~74. Kapitel~

4.4K 161 4
                                    

Verabredung Teil 1

Bei jedem Streit ziehe die Versöhnung selbst dem leichtesten Siege vor! - Georg Christoph Lichtenberg 

Mit zitternden Händen umfasste ich das Treppengeländer und stieg Stufe für Stufe nach unten. Ich hatte Angst und ich war nervös. Sehr sogar. Zu gern wüsste ich was mich erwarten würde. Zum Glück waren meine Eltern nicht zu Hause, so konnte ich ungestört zur Türe gehen. Vor der Haustüre atmete ich noch einmal tief durch und öffnete sie dann. Ich sog scharf die Luft ein und mein Herz beschleunigte von 0 auf 100 in nur einer Sekunde. Luca stand am Türramen angelehnt, in seiner Hand hielt er einen riesigen Rosenstrauß. Seine blauen Augen funkelten mich an und seine Lippen öffneten sich einen Spalt. Er sah verboten gut aus mit seinem gestylten Undercut, dem drei Tage Bart, dem weißen Hemd und dem schwarzen Anzug.

Mein Atem stockte, während ich meinen Blick nicht abwenden konnte. Sein Aussehen fesselte mich und brachte mich beinahe um den Verstand. Ich sog tief seinen wunderbaren Duft ein. Hatte ich schon mal erwähnt wie gut er roch? Nein dann habe ich es jetzt. Ich musste mich konzentrieren, damit ich nicht noch anfing zu sabbern. Ich genoss den Moment genauso wie er. Wir genossen den Anblick des Anderen und vergaßen alles um uns herum, doch sein Räuspern holte mich zurück in die Realität.

Luca:,, Du bist wunderschön".

Raunte er und trat einen Schritt näher. Seine Präsenz ließ meinen Körper sofort erwärmen und eine Gänsehaut überzog mich. Ich schluckte hart und nahm den Rosenstrauß, den er mir überreichte an. Ich wollte etwas sagen, doch ich brachte keinen Ton raus. Zu sehr faszinierte er mich. Ich atmete tief durch, schloss kurz meine Augen und öffnete sie dann wieder. Ein großes Lächeln zierte mein Gesicht und nun vertraute ich auch wieder meiner Stimme.

Michelle:,, Danke Luca. Ich kann das Kompliment nur zurück geben".

Ich errötete etwas und machte ihm Platz. Er kam rein und schloss die Türe hinter sich. Ich lief schnell in die Küche, nahm eine Vase und füllte diese mit Wasser, danach tat ich die Rosen rein und brachte sie rauf auf mein Zimmer. Das Lächeln was meine Mundwinkel umspielte bekam ich einfach nicht mehr weg. Ich grinste wie eine Bescheuerte.

Luca:,, Michelle kommst du"?

Fragte er von unten und ich rief ein Ja zurück. Vorsichtig stieg ich die Stufen hinunter und ging zu Luca. Er küsste meine Stirn, reichte mir seine Hand und ich nahm sie entgegen. Gemeinsam liefen wir raus zu seinem Auto. Er hielt mir Gentleman like die Türe auf und wartete bis ich mich hingesetzt hatte. Er schloss die Türe, joggte ums Auto und stieg selbst ein, dann startete er den Motor.

Eine angenehme Stille herrschte im Auto, was wir auch nicht änderten. Ich wusste nicht wohin er mich bringt, aber ich vertraute ihm. Die Fahrt erschien mir qualvoll lang. Ich hasste Überraschungen, weil man nie weiß was auf einen zukommt. Man kann es nicht planen und das ist für organisierte Menschen wie mich der pure Horror. Ich seufzte leise und lehnte meinen Kopf gegen die Scheibe.

Michelle:,, Luca"?

Luca:,, Ja Babe"?

Als er Babe sagte zierte ein freches Grinsen seine Lippen. Ich liebte sein Grinsen einfach, genauso wie seine freche Art. Sie hatte mir während seiner ganzen Zärtlichkeiten und lieben Wörter gefehlt. Natürlich liebe ich es verwöhnt zu werden und von ihm auf den Händen getragen zu werden, aber genauso liebe ich seine Bad Boy Seite. Er sollte sie nicht vor mir verstecken. Ich mochte seine frechen Sprüche. Was wäre unsere Beziehung ohne das Necken? Er liebte es mich zu ärgern, das wusste ich aber wieso er es nicht tat ist fraglich.

Michelle:,, Wo bringst du mich hin"?

Luca:,, In den Wald und da werde ich dich qualvoll umbringen, weil du Jeremy's Blicke nicht ignoriert hast".

Sagte er lachend. Ich sah ihn schockiert an. Woher wusste er das nasenbohr Jeremy mich den ganzen Tag lang angeschmachtet hatte und das ich ihn ab und zu angesehen habe? Wusste er eigentlich mal etwas nicht? Wieso bekam er immer alles mit? Ich schüttelte den Kopf und grinste ihn frech an.

Michelle:,, Eifersüchtig"?

Luca:,, Auf den? Nein"!

Michelle:,, Bist du wohl".

Luca:,, Wieso sollte ich? Denkst du ich habe nicht gemerkt was heute abgegangen ist? Wie du mich angesehen hast"?

Ertappt schaute ich auf die Fußmatte und spielte mit meinen Fingern. Das war nicht fair!

-Das Leben ist nie fair!-

Sagte meine innere Stimme und zwinkerte mir provokant zu. Das mit ihr wurde wirklich immer schlimmer. Sie will mich terrorisieren und das schlimmste daran ist, das ich sie nicht los werde.

Michelle:,, Du hast mich auch so angesehen"!

Luca:,, I know. Du bist einfach zu heiß"!

Dieser Junge wollte mich wirklich provozieren. Jedes mal musste er mich ärgern und bis eben hatte ich das noch vermisst. Auch wenn er mich manchmal aufregte, war ich überglücklich ihn zu haben.

Die Gegend kam mir irgendwie bekannt vor. Ich dachte nach woher ich sie können könnte und da fiel es mir ein. Hier sind Luca und ich hergekommen, als sein Haus abgebrannt ist, hier hatten wir die Nacht durchgemacht, hier hatte ich mein erstes mal mit ihm und meinen ersten Streit. Wieso brachte er mich wieder her? Hatte er Angst das ich vor ihm flüchtete? Dieser Gedanke ließ mich schmunzeln.

Luca fuhr in die Einfahrt, parkte und stieg aus. Ehe ich mich versah wurde meine Türe geöffnet und mir eine Hand gereicht. Ich nahm sie lächelnd an und stieg aus. Luca schloss die Türe und führte mich um das Haus rum. Ich war noch nie in dem Garten gewesen.

-Du warst auch erst einmal hier!?-

Jaja beleidige dich ruhig selbst inneres ich! Luca drückte leicht meine Hand und bekam so meine Aufmerksamkeit. Er lächelte mich kurz an und stellte sich dann vor mich.

Luca:,, Vertraust du mir"?

Michelle:,, Ja". Hauchte ich.

Luca:,, Gut. Schließ deine Augen".

Ich tat was er sagte und schloss meine Augen. Er legte seine linke Hand auf meinen Oberarm und seine rechte um meine Taille, dann führte er mich wo auch immer hin. Auch wenn er mir schwer fiel, ließ ich meine Augen geschlossen und ließ mich von ihm führen. Irgendwann blieb er stehen und entfernte sich von mir. Die Wärme die von ihm ausging und mich umhüllte war nun weg und mir wurde kalt.

Michelle:,, Darf ich meine Augen öffnen"?

Luca:,, Nein".

Ich seufzte leise und wartete. Das Einzige was ich wusste, war das ich auf einem Rasen stand und meine High Heels immer tiefer in den Boden rutschten. Abwechselnd hob ich einen Fuß und setzte den anderen ab, damit ich meine Schuhe beim Weiterlaufen nicht verlieren würde.

Luca:,, So jetzt kannst du sie öffnen".

Ertönte seine wunderbare Stimme, die mich lächeln ließ. Vorsichtig und langsam öffnete ich meine Augen. Mir bot sich ein wunderschöner Anblick, der mein Herz zum rasen brachte. Das alles hatte er für mich gemacht und für keine Andere. Er war wunderschön. Das Kerzenlicht spiegelte sich im Wasser und machte die Atmosphäre noch romantischer. Immer mehr Tränen stiegen in meine Augen und liefen meine Wange runter.

Michelle:,, Es ist wunderschön...". Flüsterte ich.

~He changed it~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt