~9. Kapitel~

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Michelles PoV

Mein Wecker weckte mich am nächsten Morgen mit irgendeinem Song den ich nicht kannte. Ich streckte mich und legte dann das Buch, auf dem ich eingeschlafen war weg. Ich stand auf und ging duschen, danach zog ich mir eine kurze Hose und ein braun-beiges Top an. Ich föhnte meine Haare und machte sie dann zu einem Dutt, danach schminkte ich mich dezent und ging runter. Nebenbei zog ich mir goldene Hängeohrringe an.

Ich frühstückte und ging dann zum Bus. In der Schule lagen alle Blicke auf mir. Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus und als ich sah wer auf mich zu kam wurde es nur noch größer. Mein Blick traf seinen und sofort umspielte ein Lächeln seine Lippen.

Luca:,, Hey Michelle".

Michelle:,, Hallo Luca". Sagte ich und sah auf den Boden.

Luca:,, Es tut mir leid wegen gestern. Ich habe überreagiert".

Michelle:,, Ist schon ok".

Luca:,, Wirklich"?

Michelle:,, ja...".

Luca:,, Okay. Was machst du nach der Schule"?

Michelle:,, Ich weiß noch nicht".

Luca:,, Okay cool. Ich lade dich ein. Wir gehen ins Kino. Sieh es als Wiedergutmachung".

Michelle:,, Nein Luca".

Luca:,, Nein"?

Michelle:,, Nein".

Mit diesen Worten ging ich. Ich wollte mich nicht von ihm verletzten lassen, also ließ ich ihn nicht an mich ran. Es würde wahrscheinlich eh nicht gut enden. Es war die richtige Entscheidung! Weißt du das? Schnauze! Wie ich diese innere Stimme doch hasse. Klar sie ist ein Teil von mir, aber sie macht mich noch unsicherer als ich ohne hin schon bin.

Ich schüttelte den Kopf und setzte mich in die Klasse auf meinen Platz. Ich musste mit meinen Gedanken einfach weg kommen. Weg von ihm! Es kann doch nicht so schwer sein, schließlich hasse ich ihn ja. Oder? Ja! Ich seufzte leise und folgte dem Unterricht. Die ersten vier Stunden vergingen relativ schnell, und auch die erste Pause konnte ich Luca geschickt aus dem Weg gehen.

Ich war so vertieft das ich gar nicht bemerkte wie ich in etwas oder eher in jemanden rein lief. Ich verlor mein Gleichgewicht, doch ich fiel nicht hin. Vorsichtig öffnete ich meine Augen, die ich aus Angst zusammen gekniffen hatte. Hellbraune Augen funkelten mich an. Ich stellte mich schnell auf und sah beschämt zu Boden:,, D-das tu-tut mi-mir leid". Stotterte ich und traute mich nicht auf zu sehen. ,, Kein Problem". Sagte eine unglaublich schöne tiefe Stimme. Ich sah auf und lächelte schwach. Vor mir stand ein Junge mit blonden Haaren, die zu einem undercut frisiert waren, so wie Luca es hatte. Halt nein! Ich schloss kurz meine Augen um sie gleich darauf wieder zu öffnen. Er hatte einen trainierten Körper und diese wunderschönen Augen.

Junge (lächelt):,, Ich bin Domenik, aber alle nennen mich Dom. Ich bin neu hier und wohl etwas zu spät".

Michelle:,, Ich bin Michelle". Sagte ich unsicher.

Domenik:,, Freut mich dich kennen zu lernen. Tut mir leid wenn ich etwas aufdringlich werde, aber außer dich kenne ich hier niemanden. Kannst du mir vielleicht die Schule zeigen"?

Ich nickte und ging los. Er folgte mir. Während wir durchs Schulgebäude gingen unterhielten wir uns. Nunja, er redete und ich gab ein paar Antworten. Ich war sehr schüchtern und war leicht überfordert, aber so hatte Domenik eine sehr nette und lustige Art an sich. Was mich störte ist, das uns alle anstarrten, besonders die Tussis. Ihre Blicke durchbohrten mich förmlich und wenn Blicke töten könnten, wäre ich schon mindestens 100 mal tot umgefallen.

Als ich ihm den Schulhof zeigte spührte ich wieder diese ganzen Blicke und auch der wütende von Luca entging mir nicht. Er hatte wirklich Stimmungsschwankungen. Schon wieder setzte er sich in meine Gedanken. So kann das doch nicht weiter gehen. Ich schüttelte den Kopf und redete weiter mir Dom. Während wir durch den Flur liefen, sahen mich viele böse an und manche tuschelten so was wie:,, Schlampe! Erst Luca jetzt der Neue?! Die hats nötig! Oh wie billig das ist"! Uns so weiter. Ich versuchte es zu ignorieren, doch es ging einfach nicht. Ich fühlte mich immer unwohl und rannte schließlich einfach weg. Weg von allem! Ich lief so weit wie mich meine Beine trugen und fand mich auf einem Spielplatz wieder.

Verletzt ließ ich mich auf einen der Schaukeln fallen. Soweit hätte es nie kommen dürfen! Ich wollte nie das so etwas passiert. Wieso mussten Menschen so ungerecht sein und jemanden so behandeln? Sie haben Gerüchte gehört und wissen nicht ob es wirklich stimmt. Irgendjemand verbreitet etwas und ein anderer glaubt es. Natürlich ist ja auch viel einfacher als mit der Person darüber zu reden, aber wer nimmt auf die Person und ihre Gefühle Rücksicht? Niemand.

Tränen liefen meine Wange runter, während ich in meinen Gedanken versank. Ich legte mein Gesicht in meine Hände und ließ meinen Gefühlen freien lauf. Ich war sehr nah am Wasser gebaut und auch ziemlich sensibel. Ich konnte mit so was einfach nicht umgehen. Mike sagt immer, das ich zu allen kalt sein soll. Wenn ich kalt zu jemandem bin kommen sie nicht an mich ran und können mich nicht verletzen, aber ich war nie gut in so was. Mich plagte schon immer sehr schnell ein schlechtes Gewissen und ich würde mich bei der Person entschuldigen.

Ich weiß nicht wie lange ich dort so saß, aber irgendwann atmete ich tief durch und stand auf, dann schlenderte ich langsam nach Hause. Ich wollte einfach nur alleine sein und mein zu Hause war der beste Ort dafür.

Ich schloss die Türe auf und ließ meine Sachen fallen, dann ging ich hoch und legte mich in mein Bett. Mein Kopf tat höllisch weh, also nahm ich eine Aspirin und machte mich an die Hausaufgaben. Ich war einfach nicht bei der Sache, also gab ich es nach einer halben Stunde auf. Ich sah auf das leere Blatt das vor mir lag und atmete tief durch. Das Leben ist einfach viel zu kompliziert.

Ich legte mich in mein Bett und versuchte zu schlafen, doch bei der Vorstellung an den morgigen Tag, die ganzen Beleidigungen und das Verhalten der anderen ließ mich einfach nicht einschlafen. Ich fühlte mich unwohl und das obwohl ich doch eigentlich nichts getan hatte. Ich seufzte und setzte mich auf, dann trank ich einen Schluck aus dem Glas, das auf meiner Kommode lag und fasste den Entschluss das ich Mike's Vorschlag in betracht ziehen sollte. Ich werde einfach jeden ignorieren. Wenn ich nichts schlimmes sagte, konnte mich mein Gewissen auch nicht runter ziehen. Ab sofort musste ich kalt sein...

~He changed it~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt