~50. Kapitel~

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Als es an der Türe klopfte, drehte ich mich um und blickte in das besorgte Gesicht von Dr. Siemens. Er räusperte sich kurz bevor er zu mir und Luca an das Bett kam. Seine Haltung war angespannt während er sich abstützte und Luca und mich abwechselnd musterte.

Dr. Siemens:,, So Miss Mc Clair, nachdem sie einfach so abgehauen und zu Luca gegangen sind, muss ich sie bitten in ihr Bett zurück zu kehren".

Michelle:,, Aber wieso? Ich fühle mich besser denn je".

Sagte ich und konnte einfach nicht aufhören zu grinsen. Ich war immer noch so erleichtert und glücklich zugleich, es war einfach unbeschreiblich.

Dr. Siemens:,, Das mag sein, aber wir müssen ihren Zustand noch einen weiteren Tag beobachten. Wenn alles gut läuft können sie heute Abend wieder nach Hause fahren".

Michelle:,, Und was ist mit Luca"?

Fragte ich mit sanfter Stimme ich strich Luca über seine Wange. Ich wollte bei ihm bleiben und mich vergewissern, das er bei mir bleiben wird.

Dr. Siemens:,, Nun ja... Luca macht momentan eine schwierige Phase durch, was ich ihnen vorhin mitteilen wollte. Wie sie sehen können, liegt Luca im Koma und aus noch unbekannten Gründen verschlechtert sich sein Zustand. Mal ist er stabil und dann wieder nicht, aber ich versichere Ihnen, das ich alles in meiner Macht stehende tun werde um ihm zu helfen".

Ich sah ihn schockiert an. Ich dachte Krankenhäuser sind da, damit es einem besser geht und nicht um nur zu versuchen.

Dr. Siemens:,, Bitte gehen sie zurück auf ihr Zimmer".

Ich schluckte und ni9ckte dann. Schweigend und mit gesenktem Blick verließ ich den Raum und machte mich auf den Weg zum Aufzug. Ich fuhr eine Etage tiefer und schlenderte zu meinem Zimmer.

Der Tag verging quälend langsam und am Abend wurde ich tatsächlich entlassen. Nun saß ich da, Woche um Woche, Tag um Tag, Stunde um Stunde und Sekunde um Sekunde an seinem Bett. Nichts hatte sich verändert und nichts besserte sich. Ich sprach jedes mal mit ihm, weil Dr. Siemens meinte das er mich hören konnte. Manchmal glaubte ich daran, weil sein Puls sich verschnellerte, doch es war nur ein Zeichen dafür das er lebte. Egal wo er jetzt ist, ich war bei ihm. Seine Eltern konnten wir bislang nicht erreichen und meinen habe ich bloß erzählt, das ich eine Auszeit brauche und daher erstmal hier bleibe. Sie waren dagegen, aber ich hatte mich so entschieden.

Die Polizisten waren mittlerweile nicht mehr da, denn sie hatten anderes zu tun. Sie sagten das wir sie anrufen sollten wenn er aufwacht, aber ich wollte das nicht. Ich könnte ihn erneut verlieren und auch wenn ich warten würde, würde ich ihn zu sehr vermissen.

Es klopfte an der Türe und mein Kopf senkte sich leicht, als ich in die Richtung sah aus der das Klopfen kam. Dr. Siemens trat ins Zimmer, mit einem dicken Bündelpapier in der Hand. Sein Gesichtsausdruck war irgendwie traurig, als er anfing Luca's Werte auszurechnen. Als er damit fertig war, sah er zu mir.

Dr. Siemens:,, Michelle...".

Ich seufzte und nickte. Es hatte sich also wieder nichts geändert. Seine Werte blieben gleich, was bei den jetzigen nicht gut war. Doktor Siemens kam auf mich zu und legte seine Hand auf meine Schulter.

Dr. Siemens:,, Ich will ehrlich zu dir sein Michelle. Ich weiß nicht, ob wir es schaffen, das Luca's Zustand sich verbessert, aber momentan sieht es eher schlecht aus. Seine Werte werden immer schlechter und ich weiß nicht, wie lange wir sie noch halten können. Luca's innere Verletzungen waren einfach zu stark".

Sagte er mit einem mitfühlenden Unterton, dann drehte er sich um und ging. Ich hörte wie er die Türe schloss und mich mit meinen Gedanken alleine ließ. Ich saß jetzt seid 2 Monaten, 5 Tagen, 3 Stunden und 17 Minuten immer und immer wieder an seinem Bett und betete dafür, das er gesund wird und nun wird alles wieder schlechter. Ich legte mein Gesicht in meine Hände und atmete immer wieder tief durch. Ich war die ganze Zeit an seiner Seite, nur um mir anhören zu müssen das alles vorbei gehen könnte.

Ich blieb diese Nacht noch sehr lange bei ihm. Alle hatten mir geraten zu gehen, aber ich wollte nicht. Ich hatte Angst das etwas passieren könnte, wenn ich nicht da wäre. Wieso entzieht man liebenden die Liebe? Es gibt so viele glückliche Pärchen, wieso können wir nicht glücklich sein? Ich weiß das wir kein Paar waren, aber ich bildete es mir die ganze Zeit schon ein.

Die ganze Zeit versuchte ich stark zu sein, doch es ging nicht mehr. Seitdem ich wusste, das sein Zustand immer schlechter wurde könnte ich einfach nur noch weinen. Er ist der Einzige den ich jemals gewollt hab und jetzt wird er mir weggenommen. Ich liebe ihn und auf  keinen Fall gebe ich ihn jemals wieder her.

Irgendwann erhob ich mich und nahm meine Jacke vom Stuhl, dann ging ich aus dem Zimmer. Ich zog mir die Jacke über und lief zum Ausgang. Die Ärzte und Krankenschwestern die Spätdienst hatten, musterten mich. Manche seltsam und die, die mich kannten mit Mitleid.

Mein Weg führte mich die Straße runter. Ich vergrub mein Gesicht hinter meinen Haaren und steckte meine Hände in die Hosentaschen. Da es ziemlich kalt war, zitterte ich und atmete durch den Mund. Jedes mal bließ ich beim Ausatmen eine Rauchwolke aus, die mir meinen eigenen Atem widerspiegelte. Desto weiter ich ging, umso besser fühlte ich mich.

Irgendwann blieb ich stehen und blickte mich um. Ich stand in einem Park, vor einer kleinen Bank. Seufzend ließ ich mich auf sie fallen und sah in den Himmel. Ich wusste nicht was ich denken oder fühlen sollte, aber irgendwas verzauberte mich in dieser Nacht. Die Zeit verging und ich verlor mich in meinen unsortierten Gedanken, die alle wieder und wieder zu Luca gingen. Ich hatte Angst um ihn und das seine Werte immer schlechter wurden, setzte mir zu.

Ich schüttelte meinen Kopf und richtete mich auf, denn wenn ich da sitzen bleiben würde, würden meine Gedanken mich auffressen. Langsamen Schrittes ging ich zurück zum Krankenhaus, wo ich wieder anfing Tag für Tag zu sitzen. Die Zeit zog einfach so an mir vorbei. Währned das Leben der Anderen weitergeht, scheint meins stehen zu bleiben. Eine Woche später kam bekam ich dann die Nachricht, mit der ich die ganze Zeit über rechnete.

~He changed it~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt