~61. Kapitel~

3.6K 171 3
                                    

Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir - für immer.

                  -Konfuzius

Unsere Eltern standen vor der Türe und musterten uns auffordernd. Mein Blick senkte sich und musterte den Boden. Luca's Griff um meine Taille wurde stärker, aber dennoch änderte sich diese Situation nicht. Der fordernde Blick meiner Mutter wurde intensiver und fordernder, doch niemand machte Anstalten irgendetwas zu verändern. Noch nie hatte ich mich so seltsam gefühlt, während ich meinen Eltern gegenüber stand. Diese unangenehmen Blicke deren die uns gegenüber waren, hafteten auf uns und dieses bedrückte Gefühl keimte in mir auf. Es drohte mich zu ersticken und nichts und niemand wollte mich vor dem qualvollen Leid befreien.

Lara:,, Luca".

Begann sie, doch nichts weiter geschah. Dieser Moment war unangenehm für jene die daran beteiligt waren. Mein Vater ging einen Schritt auf uns zu, doch stoppte, als er mein Gesicht sah. Ich fühlte mich schlecht und ich hatte Angst. Angst das zu verlieren, was mir wichtiger war als ich.

Olav:,, Luca entferne dich von meiner Tochter"!

Brummte die tiefe Stimme meines Vaters, doch Luca wich nicht von meiner Seite. Seine Präsenz gab mir Halt. Niemand sollte uns trennen, doch diese Entscheidung würde nicht bei uns liegen.

Rose:,, Luca Levine Sanchéz, komm sofort her".

Sanchéz? Mein fragender Blick lag auf meinem Freund, der mir stumm in die Augen blickte. Meine Augen formten sich anscheinend zu Fragezeichen, denn ein leichtes süffisantes Lächeln zierte seine Lippen.

Luca:,, Das ist der Nachname meines Vaters".

Erklärte er und ich verstand. Es war dieser typische spanische Nachname den viele Leute trugen, doch bei meinem Freund hörte es sich gut, irgendwie sexy an. Luca Sanchéz. Daran könnte ich mich gewöhnen.

Die Äußerungen unserer Eltern wurden gekonnt ignoriert, was nicht unbemerkt blieb. Der Mann, der sich mein Vater nannte, spannte sich an und musterte uns mit diesem undefinierbaren Blick. Jeglicher Ausdruck war von seinen sonst so weichen Gesichtszügen gewichen und eine tiefe Falte, die bei seiner Wut entstand schmückte nun seine Stirn. Es sah verdammt hässlich aus, so nebenbei erwähnt.

Olav:,, Mein Kind! Du wirst dich sofort von diesem Mann entfernen! Hast du gehört"!

Seine Stimme war scharf und rau. Ich erschauderte kurz, bevor ich mich meinem 'Geliebten' zu wand. Seine Haltung war ebenfalls angespannt, doch wurde sein Gesicht nicht von dieser hässlichen Falte geziert. Diese ganze Theater hatte keinen Sinn. Jeder würde versuchen seinen Standpunkt und die Meinung, die er für richtig erachtete zu verteidigen. Diese Situation würde sich hoch schaukeln, bis sie eskalierte. Besonders bei den beiden Herren, die keine Anspielungen darauf machten, sich zu beruhigen. Keiner der Beteiligten war noch bei klarem Verstand und wahrscheinlich würde auch keiner Nachgeben. Über die Folgen, die das Geschehen hätte, würde man sich erst später einen Kopf machen. Meine Hand ruhte auf Luca's Brust und streichelte sanft darüber.

Michelle:,, Das hat alles keinen Sinn...".

Flüsterte ich leise. Luca gab mir nickend recht und setzte ein freches Grinsen auf, was er unseren Eltern schenkte. Quälend langsam beugte er sich zu mir vor und schenkte mir einen letzten Kuss, bevor er mich hier zurück ließ. Allein mit meinen Erzäugern. Meine Aufmerksamkeit jedoch haftete auf Luca, der wie ein Raubtier die Treppe hinunter stieg. Seine Mutter folgte ihm und versperrte mir die Sicht, auf das was ich liebte.

Meine Gedanken waren an ihn gefesselt, an das was er sagte, sein freches oder süffisantes Grinsen, seine elegante Haltung. Einfach alles an ihm faszinierte mich und zog mich in seinen Bann. Leider wurde ich aus meiner Traumwelt gerissen, als meine Mutter das Wort ergriff.

Lara:,, Du wirst diesen Jungen nie wieder sehen"!

Ich verdrehte meine Augen und ging auf meine Mutter zu. Meine Miene ausdruckslos, meine Haltung angespannt. Ich schüttelte leicht meinen Kopf und verschränkte meine Arme vor der Brust.

Michelle:,, Das habt ihr nicht zu entscheiden"!

Giftete ich sie an und verschwand in meinem Zimmer. Ich schloss die Türe erneut ab und warf mich auf mein Bett, wo ich sogleich nach meinem Handy griff. Ich vermisste ihn jetzt schon und der Gedanke daran, das alle gegen uns waren ließ mich erschaudern, doch es würde nichts ändern. Wir werden uns unsere Hände reichen und um das kämpfen was wir besaßen. Aber wie sah er es? Würde er mir Halt bieten und alle Kommentare überhören. Würde er mit mir gemeinsam über dem Drama stehen und mit mir sein Schicksal teilen? Würde er mich auch Lieben, wenn ich nicht mehr hübsch wäre? Ich schüttelte den Kopf über meine Bedenken. Ich sollte nicht über unsere Zukunft nachdenken, sondern über unsere Gegenwart, die wir uns treilten. Schnell tippte ich eine Nachricht in mein Gerät.

Von: Michelle

An: Luca

Hey Schatz, vermisse dich jetzt schon. Sollen wir uns heute Nacht treffen?

Ich zögerte, schickte sie aber ab. Ich wollte zwar nicht wie eine anhängliche Freundin wirken, aber so waren wir nun mal. Blind vor der Liebe, die wir teilten. Es dauerte keine zwei Minuten, bis ich seine Antwort bekam.

Ich dich auch Babe. Okay, bei mir? Meine Mutter fährt in zwei Stunden auf Geschäftsreise, das heißt du könntest sogar bleiben. Am besten nimmst du ein Koffer mit und ziehst bei mir ein! Ich liebe dich

Ich musste leicht schmunzeln über seine kokette und dennoch freche Aussage. Dieser Mann war wirklich schwer zufrieden zu stellen, aber so könnte ich meinen Eltern auf einige Zeit entgehen. Ich antwortete ihm schnell ein 'okay ich dich auch' und machte mich daran, den Koffer zu packen, mit all dem was ich benötigte. Die Zeit verging wie von alleine und nun hieß es abwarten, darauf das meine Eltern schliefen und ich mich raus schleichen konnte. Um die Zeit dazu zu bringen, noch schneller zu vergehen, skypte ich mit Mike. Wir hatten uns lange nicht gesprochen.

Mike:,, Michelleee! Süße"!

Michelle:,, Hahaha hallo Schatz".

Mike:,, Oh Gott, ich dachte du schon, das du sauer auf mich seist oder so etwas. Wie geht es dir"?

Michelle:,, Ich bin nicht sauer. Ganz gut denke ich und dir"?

Mike:,, Gut. Was ist los"?

Ihre Stimme war besorgt. Ich musste leise kichern und offenbarte ihr dann alle Geschehnisse und was ich vorhatte. Sie verurteilte niemanden und hörte mir aufmerksam zu. Ihre Meinung war an den passenden Stellen gegeben, was mich glücklich stimmte. Die Zeit verging wie im Flug, so wie es geplant war und nach meiner Geschichte äußerte sie sich wieder dazu.

Mike:,, Deine Eltern haben einen knall. Los Häschen, geh und schnapp dir deinen Prinz"!

Kicherte sie und wir verabschiedeten uns. Ich war sehr froh und stolz darauf eine Freundin wie sie zu haben. Während ein glückliches Lächeln meine Lippen zierte, lief ich durchs Haus und sah nach, ob noch jemand wach war, doch von niemandem war eine Spur. Glücklich schlenderte ich zurück, schnappte mir meinen Koffer und machte mich auf den Weg zu ihm.

~He changed it~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt