6. Vater & Sohn

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~Einfach durchhalten wa?~

Mit einem wachen Auge blickte ich durch den kleinen Schlitz des Schrankes und suchte nach Max. "Wo seid ihr beide", konnte ich gedämpfte hinter der Schlafzimmertür vernehmen. Keine drei Sekunden später sah ich, wie sich die Tür des Schlafzimmers öffnete", meinte ich zu Nathan, mit einem Grinsen im Gesicht und symbolisierte ihm, ein weiteres Mal ruhig zu sein. Der kleine hielt sich daraufhin den Mund zu. Ich luckte ein wieder nach draußen durch den Schlitz und sah Max, welcher mit seinen Augen das Zimmer scannte.

Sofort schweifte sein Blick Richtung Kleiderschrank, worauf mein Herz schneller schlug, da es so aussah, als würde er mir direkt in die Augen schauen. Er steuerte auf uns zu, daraufhin flüsterte ich: "okey, eins…zwei…drei!" In der selben Sekunden zog ich die Schiebetür zur Seite und Nathan und ich sprangen laut schreiend aus dem Schrank.

Max erschrak sichtlich und fing im selben Moment gerade noch so seinen Sohn, welcher lachend auf ihn zu kam, auf. Der Rapper nahm Nathan auf den Arm und sagte lachend: "Maaaan, ihr könnt mich doch nicht so erschrecken!" Lachend gesellte ich mich zu den beiden und schlug mit Max' Sohn ein. Gekonnte ignorieren der Rapper diese Geste und fragte Nathan lächelnd: "Lust auf Kakao und Cars?" Der kleine Mann nickte heftig mit dem Kopf, worauf der größere von Beiden sich in Bewegung setzte und das Zimmer verließ.

Lächelnd folgte ich den beiden Männern und schloss die Tür hinter mir, während Max seinen Sohn auf dem Sofa absetzte. "Willst du auch einen Kakao haben", fragte mich Max, mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Seine weißen Zähne kamen zum Vorschein. Ich nickte, woraufhin Max in die Küche verschwand und ich mich zu Nathan gesellte. "Woher kennst du Papi", fragte der blondhaarige Junge schüchtern und krabbelte über das Sofa zu mir.

Abwartend kniete er sich vor mich und fing an ungeduldig auf seinem Platz herum zu rutschen. Lächelnd erinnerte ich mich an den Tag zurück, an dem Max und ich uns das erste mal getroffen haben. Naja, mehr an den Abend an welchen ICH zum ersten mal ihn sah. "Du kannst wirklich stolz auf dein Papa sein. Er ist ein Held. Ich wurde eines Abends von ein paar betrunkenen Männern belästigt, Max hat mich vor ihnen gerettet. Am nächsten Morgen hat er mich dann nach Hause gefahren. Eigentlich war ab da auch alles vergessen, bis ich mich dann im Boxclub angemeldet habe und feststellen musste, dass er mein Trainer ist", erzählt ich ihm wahrheitsgemäß und musste lachen.

Nathan funkelte mich mit seinen großen Kulleraugen erstaunt an. "Ohhhh, wirklich", sagte er mit einer total süßen Stimme, worauf ich schmunzeln musste. "Ja, er hat mir bei noch so einigen Dingen geholfen...aber dafür bist du noch zu jung", meine ich lachend und tätschelte dem jungen den Kopf.

In der Zwischenzeit kam Max auch schon, mit drei Tassen Kakao aus der Küche und gesellte sich zu uns. Nathan sprang vom Sofa und rannte zu seinem Vater. "Papa! Cat hat gesagt, dass du ein Superheld bist", sagte der Kleine zu Max, wären er den Rapper an den Beinen umarmte und auf schaute. Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf, als Max mir einen verwunderten Blick zu warf. So wie es schien, hatte der kleine Mann etwas falsch verstanden. "Cat hat erzählt, dass du sie vor bösen Männern gerettet hast. Besitzt du jetzt auch Superkräfte", erklärte Nathan und schaute seinen Vater mit glänzenden Augen an.

Max schien ein Licht auf zu gehen, denn er lachte auf und legte seine Hand auf den Kopf seines Sohnes. "Ahahaha, nein ich bin kein Superheld und habe auch keine besonderen Fähigkeiten, mein Junge", meinte er schmunzelnd und strich Nathan über den Kopf. Man sah richtig, wie die Mundwinkel des kleinen Kindes nach unten wanderten.

"Du hast Sachen getan, denen andere aus den Weg gegangen wären! Warum solltest du dann kein Superheld sein", kommentierte ich und legte den Kopf lächelnd schief. Nathan nickte heftig. Ich hoffte, dass sein Kopf nicht im nächsten Moment abfiel und über den Boden rollte. "Ach, das mach mich doch nicht zum Helden. Andere hätten doch zumindest die Polizei gerufen", sagte er lachend und schnipste mir gegen die Stirn. Grinsend schob ich seine Hand zur Seite. "Und genau das ist der Punkt! Viele hätten die POLIZEI gerufen, du hingegen bist bekloppt genug um selbst etwas zu unternehmen", antworte ich und schaute den 30 jährigen, mit erhobener Augenbraue an.

Team Loyal 2-hermanoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt