18. Niemals

562 24 3
                                    

~Denn niemand wird die Last von deinen Schultern nehmen, Bruder~

Sein Blick war leer, nur ein Hauch von Kälte lag darin. Kurz ließ er von meinen Augen ab und schaute an mir vorbei, in den Coffee Shop, welcher Chris betreten hatte. Als er wieder zu mir sah, wendete ich meinen Blick schnell ab, in der Hoffnung, dass er es nichts bemerkt hatte. Doch es war zu spät. Im Augenwinkel erkannte ich, wie er auf mich zukam.

Mein Herz schlug schneller und in mir machte sich so langsam Panik breit. Schnell holte ich mein Handy aus der Hosentasche und tat so als würde ich mit jemandem schreiben. Ebenso steckte ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und machte die Musik an. Ich spürte wie er sich neben mich setzte. Einfach nicht beachten!

"Hey", konnte ich, trotz der Musik, seine Stimme vernehmen. Ich ignorierte ihn einfach und starrte weiter wie dumm auf mein Handy. "Komm schon Cat, ich weiß doch, dass du mich gesehen hast und ich weiß auch, dass du mich hörst", sprach er wieder mit seiner tiefen Stimme und rutschte näher zu mir. Geh einfach! Dachte ich genervt und verdrehte meine Augen.

Er seufzte hörbar, als er merkte, dass ich noch immer nicht auf ihn reagierte. "Du weißt ja überhaupt nicht, mit wem du dich da überhaupt einlässt", meinte er und lachte arrogant. Nun hatte er mich! Ich hob meinen Kopf und drehte ihn interessiert zu ihm.

"Was meinst du", fragte ich verwirrt und nahm eine Kopfhörer aus meinen Ohren, um ihn besser verstehen zu können. Er lächelte siegessicher und lehnte sich entspannt zurück. "Kennst du die Vergangenheit von deinem ach so tollen Chris", fragte er und platzierte seine Arme auf der Lehne der Bank. Genervt rückte ich einige Zentimeter von ihm weg, da er sich wirklich breit machte und musterte ihn kurz.

Er trug eine dunkelblaue Slim Jeans, welche an manchen Stellen ausgewaschen war. Das weiße oversized T-Shirt wurde von einer schwarzen Lederjacke bedeckt. Und dann war da noch diese Beanie Mütze, welche seine brauen Haare versteckte. "Wusstest du, dass er früher Drogen vertickt hat. Wer weiß; vielleicht hat er auch selber welche genommen. Ebenso hat er sich viel geprügelt", er rutschte wieder näher an mich ran und flüsterte lächelnd, "es heißt sogar, er habe einmal einen jungen fast zu Tode geprügelt."

Davon angewidert, dass er mir so nahe kam, rutschte ich wieder einige Meter von ihm weg. Das konnte definitiv nicht so weiter gehen! Irgendwann war auch die Bank mal zu ende. "Mich interessiert seine Vergangenheit nicht, nur die Person die er jetzt ist zählt", sagte ich genervt und verdrehte die Augen.

Ich blickte hinter mich, in der Hoffnung Chris zu sehen, welcher den den Laden verließ. Jedoch war das leider nicht der Fall. Er stand noch immer in dem Coffee Shop und unterhielt sich mit dem Kassierer. Dabei schien er wirklich Spaß zu haben. Na vielen Dank Chris!

"Aber was ist wenn er noch immer so ist", fragte er, dieses mal wurde sein Lächeln zu einem Grinsen. Ich atmete lautstark aus und erwiderte: "kannst du nicht andere Leute mit deinem Scheiß auf den Sack gehen?! Woher hast du eigentlich diese Informationen?!" Er lachte herzlich auf und lehnte sich ein weiteres mal zurück.

"Ich habe halt so meine Kontakte", meinte er lässig und zuckte mit den Schultern. Wieder ein genervtes Augen verdrehen meinerseits. Mir ging sein Matcho-getuhe so dermaßen auf die Nerven. Früher hat er das nie getan. Ungeduldig wie ich war, stand ich nun endlich auf um zu Chris zu gehen.

Ich wollte mich in bewegen setzten, doch er griff nach mein Handgelenk und hinterde mich somit daran. "Cat, bitte verlass' mich nicht", bettelte er und drückte mit seiner Hand leicht zu. Er klang verzweifelt und traurig.

Genervt stöhnte ich auf, als er mich zurück auf die Bank zog: "Jacob..."

Doch er unterbrach mich. "...Cat bitte, du weißt, dass ich dich liebe. In den letzten Wochen, in denen ich nicht mit dir zusammen war, habe ich gemerkt dass ich dich über alles liebe und mit dir alt werden möchte! Ich weiß, dass ich Scheiße gebaut habe und ich bereue es zutiefst", er machte eine kurze Pause und krammte in seiner Tasche herum, "hier für dich!"

Team Loyal 2-hermanoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt