34. So lang

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~Und die Geister, die sie riefen
Sind heute meine besten Freunde~

Es dauerte ein wenig bis mein Hirn die Worte zu einem richtigen Satz umwandelte. Von der einen, auf die andere Sekunde war ich putzmunter. "Was? Sag das nochmal", meinte ich ungläubig und sah meinen Bruder mit großen Augen an. Max lachte laut auf und wiederholte seine Worte: "du wirst uns auf die Tour begleiten!"

Wie ein kleines Kind sprang ich von meinem Bett auf und quiekte.  "Danke, danke, danke...", schrie ich einige Oktaven höher und sprang dem Rapper in die Arme. Dieser hatte Gott sei Dank gute Reflexe und konnte mich gerade noch so auffangen. "Und da können wir gleich nach deiner Mutter suchen", flüsterte Max ruhig und strich mir durch die Haare.

Überrascht legte ich meinen Kopf zurück, um ihn in die Augen schauen zu können und fragte: "hast du etwas herausgefunden?" Noch immer fiel es mir schwer das Thema zu verarbeiten. Ich vermute, dass es sich auch nicht bessern würde, wenn ich meiner Mutter begegne. Max schluckte. Er schien die Fragen erwartet zu haben.

"Mein Vater hat gemeint, dass sie nach Hamburg gezogen sei. Leider haben wir keine genaue Wohnadresse... allerdings weiß ich, dass sie in der näher einer alten Freundin wohnen soll. Wenn wir in Hamburg sind, suchen wir ersteinmal ihre Freundin auf und sehen dann weiter, okey", schlug Max vor und lächelte mich aufmunternd an.

Es schien zu helfen, denn auch ich lächelte und nickte meinem Bruder einverstanden zu. "Na los, pack ein paar Sachen zusammen, wir wollen losfahren", sprach Max hochmotiviert und schmiss mir meine schwarze Trainingstasche entgegen. Keine Ahnung wo er diese her hatte.

"Warte... jetzt", fragte ich verwirrt, und starrte perplex auf die Tasche in meiner Hand. Max zog ungläubig die Augenbrauen zusammen und sagte: "na, warum habe ich dich wohl so früh geweckt!?" Ich nickte, um ihm zu symbolisieren, dass er logischerweise Recht hatte. Mit schnellen Schritten lief ich zu meinem Ankleidezimmer, da ich Max keine Sekunde länger warten lassen wollte.

"Was ist mit Lily", rief ich aus dem Nebenzimmer, während ich planlos vor den Regalen stand. "Lily meinte sie müsse arbeite, aber ich denke sie kommt nach gefahren, sobalt das Konzert in Hamburg ist", erklärte er mir. In der Zwischenzeit hatte ich mich endlich für einige Kleidungsstücke entschieden. Eine schwarze Cargohose und ein hautenges dunkelblaues Oberteil mit Kragen, doch mehr auch nicht.

"Max helf mir mal", jammerte ich und warf überfordert meinen Kopf in den Nacken. Im Nebenraum vernahm ich ein tiefes seufzte. "Hach, ich glaube ich werde euch Frauen niemals verstehen", pustete Max, seine Stimme wurde dabei immer lauter. Wenig später stand auch schon meine Brüder neben mir und blicke ebenfalls nachdenklich durch die Regale.

Es dauerte nicht lange, da griff er nach einem schwarzen und einem weißen Hoddie und ließ sie in der Tasche verschwinde. Er war still, schien scheinbar ganz in seinem Element zu sein. Ich lehnte mich gegen eins der weißen Regale und blickte meinen Bruder an. Er trug eine schwarze Cargohose, dazu passende schwarze 270er und einen gelb auffälligen Loyal-Hoddie.

Vermutlich aus der neuen Kollektion, denn ich kannte ihn nicht. Auf seiner Stirn hatten sich nachdenkliche falten gelegt. Der Drei-Tage-Bart im seiner kompletten unteren Gesichtshälfte, ließ ihn erwachsener wirken, jedoch nicht älter. Die Ähnlichkeit zu seinem Vater war unübersehbar, tiefe Augen und schmale Lippen.

Ich war total in meinem Starren vertieft, dass ich nicht mitbekam, wie Max die Tasche immer voller machte. Es dauerte nicht lange, da schloss er zufrieden auch schon den Reißverschluss der Trainingstasche. "Na los, ich will die anderen Jungs nicht länger warten lassen", drängte Max mich und griff nach den Henkeln der schwarzen Tasche. Er wollte schon los laufen, doch ich hielt ihn zurück: "warte...ich will ungern so gehen!"

Team Loyal 2-hermanoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt