39. alles okay

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~Und für nix auf der Welt tausch' ich ein, was ich hab'~

Jetzt war es so weit! Total nervös stand ich hinter Max, neben mir Lili, welche selber auch nicht wirklich entspannt wirkte. Da ihr Zug Verspätung hatte, kam sie etwas später. Max drehte sich kurz zu uns, um kurz zu sehen, wie es uns ging. Ich zwang mir ein Lächeln auf, um ihm zu zeigen, dass alles gut sei.

Doch irgendetwas sagte mir, das er wusste, dass es alles andere okey war. Ich hob den Kopf, da die Haustür vor uns plötzlich geöffnet wurde und als eine blondhaarige Frau hervor trat, fing mein Herz noch schneller an zu schlage. "M-max? Was...machst du denn hier", fragte sie und wirkte sichtlich überrascht. Kein Wunder, immerhin hatte sie ihren Sohn schon so lange nicht mehr gesehen und nun stand er einfach vor ihrer Tür.

Max trat einen Schritt zurück und kam sofort zum Punkt, ich spürte wortwörtlich seine Anspannung: "Hallo, Linda, können wir reden?!" Linda? Ich würde wirklich gerne wissen, was zwischen ihm und unserer Mutter passiert ist, denn scheinbar wollte er sie nicht akzeptieren. "Was...was gibt es denn", fragte Linda und trat nun zu uns ins Licht, so könnte ich sie besser erkennen.

Mir wurde ganz warum, als ich sie genauer musterte und auch mein Herz bekam sich nicht mehr ein. Linda hatte wirklich eine gewisse Ähnlichkeit mit mir und Lili; die blauen auffälligen Augen und die volle Lippen. Max schien die blonden Haare von ihr geerbt zu haben. "Kommen dir die beiden hier vielleicht bekannt vor", fragte er, trat zu und zurück und legte seine Arme um unsere Schultern.

Dabei hatte er einen wirklich vorwurfsvollen Blick drauf und durchbohrte seine Mutter regelrecht mit seinen hellen Augen. Auch ich sah zu ihr-sie hatte einen verwirrten Blick drauf und versuchte zu verstehen was ihr Sohn meinte.

Mein Blick hob sich, denn ich spürte Max' Hand an meinem Rücken, die sich unnormal verkrampfte. Ihn schien das ganze noch mehr Überwindung zu kosten, als uns. "Du weißt wirklich nicht, wer die zwei sind? Ich helf dir mal auf die Sprünge", brachte er mit zusammen gebissene Zähne hervor und legte den Kopf schief, "die zwei hast du vor genau sechzehn Jahren zur Welt gebracht!"

Ich zuckte leicht zusammen, als seine Stimme etwas lauter wurde. Linda schien plötzlich ein Licht auf zu gehen, als ihre Augen sich weiteten und ihre Atmung sich sichtlich verschnellerte. Eine unangenehme Stille entsandt, in der die Frau uns abwechselnd ungläubig musterte.

Mein Herz zerbrach'in tausend Teile, als sie sagte: "i-ich kann...nicht." Der Schmerz in meiner Brust war so stark, als hätte jemand einen Speer durch mich hindurch gestoßen. Linda wollte gerade zurück treten, da hielt Max sie an ihrem Arm zurück.

"Nein! Du wirst nicht noch einmal davon laufen! Du hast mich und Enrico damals mit Dad allein gelassen! Mach nicht nocheinmal den Fehler und kümmer dich wenigsten um deine Cat und Lili!", sprach er laut, so dass es fast die halbe Nachbarschaft mitbekommen konnte und sah seine Mutter böse an.

Doch sie stand nur wie versteinert da und schien noch nicht einmal ihrem Sohn zuzuhören. Ich schüttelte ungläubig den Kopf und schritt verloren zurück, als ich den seelenlosen Blick meiner Mutter sah. War sie wirklich so kalt? "Tut mir leid, ich hab zu tun", meinte die blondhaarige Frau, als ihr erstarrter Blick, auf meinen traurigen traf.

Letztendlich trat sie zurück und schlug vor uns einfach die Tür zu. "Das gibt's doch nicht", meinte Max mit zusammen gebissenen Zähne und lief zur Tür, "Linda! MACH SOFORT DIE VERDAMMTE TÜR AUF!!!" Er schrie noch wütender und hämmerte wie ein Verrückter gegen die Haustür.

"Nein", brachte ich leise, unter schlurzern hervor, während ich die Tränen, welche sich in meinen Augen ansammelten nicht zurück halten konnte. "Cat", fragte meine Schwester unsicher, als sie sah, wie ich Anstalten machte, mich umzudrehen, "Max! Cat rennt weg!" Dabei zog sie an dem weißen Hoodie von Max, welcher sich daraufhin panisch umdrehte.

Team Loyal 2-hermanoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt