16. Therapie

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~Doch mein Leben ist grad nur ein Haufen Scherben
Und die Messer in meinem Rücken, sagen dir das ich ein Grund hab~

"Tuko was machst du denn? Da gibt es doch Ärger, wenn dein Papa mitbekommt, dass du auf dem Bett liegst", meinte ich flüsternd und versuchte den Rüden von mir runter zu schieben. Winselnd war er zu mir aufs Bett gekommen und hatte seinen Kopf auf meinen Bauch abgelegt. "Schon gut, er darf ruhig oben bleiben", sagte Max lächelnd, welcher im Türrahmen lehnte und lächelte, "es heißt Tiere fühlen es, wenn es einem nicht gut geht."

Fasziniert schaute ich zu dem jungen Hund hinunter, welcher mir mit seinen bernsteinfarbenen Augen in die Seele blickte. "So, jetzt geh' aber schlafen", meinte Max, er war an mein Bett getreten. Ich zog mir meine Bettdecke bis über die Nase und nuschelte: "ich bin aber noch gar nicht müde!"

Es war abends kurz vor halb zwölf. Welcher Jugendlicher ging denn um diese Zeit schon schlafen. Ja genau; keiner! Max hob eine Augenbraue und schenkte mir einen warnenden Blick.  "Cat! Geht das schon wieder los?! Ich habe dir gesagt; wenn du dich schon nicht im Krankenhaus erholst, dann wenigstens hier! Ich habe keine Lust, dich wieder dort hin zu bringen und du sicher auch nicht!...du musst ja nicht unbedingt sofort schlafen...aber wenigstens ausruhen", Max, welcher zu mir ans Bett getreten war, fuhr sich durch die Haare und seufzte, "wenn du es schon nicht für dich machen willst, dann tu's wenigstens für mich."

Ich nickte ihm einverstanden zu. Er hatte ja Recht! Ich wollte so schnell wie möglich gesund werden. Aber solange ich nichts unternahm, würde sich auch nichts ändern. Zufrieden lächelte Max und kam um das Bett gelaufen. "Schlaf gut", sagte er und gab mir einen kuss auf den Scheitel, bevor er das Zimmer verließ.

Zu ersten mal fühlte ich mich...geborgen, verstanden. Max kümmerte sich um mich, wie kein anderer. Und was tat ich? Ich war nicht mal vernünftig und hörte auf ihn! Jetzt, wo ich nicht einmal allein war. "Cat, du bist so dumm", flüsterte ich wütend zu mir selbst und schlug mir mehr mal's gegen den Kopf. Warum kannst du nicht einmal sofort auf diesen Menschen hören, wo du weißt dass er dir gut tut!

Plötzlich vibrierte mein Handy und keine Sekunde später ertönte; Sein graues Fell
Komplett zerbissen aber hält noch warm sein Rudel unkontrollierbar doch es folgt ihm brav...

Ich nahm ab und seufzte: "hallo?" Meine Stimmung besserte sich jedoch rapide, als ich die Stimme von ihm hörte. "Hey Cat, Max hat mir, nachdem ich ihn gefragt hatte, wo du bist,  von deinem Schwächeanfall erzählt und ich wollte mich daher erkundigen wie es dir geht", ein leichter Hauch von Besorgnis, lag in Chris' Stimme. Ich lachte und antwortete: "könnte besser sein." Sein tiefes Lachen, welches auf der anderen Seite der Leitung zu vernehmen war, verpasste mir eine angenehme Gänsehaut.

"Du klingst auch überhaupt nicht  gut! Wie kam es denn zu dem Schwächeabfall", fragte Chris, er klang wieder etwas ernster. Ich fing an dem Hund, welcher bei mir lag, über den Kopf zu streicheln. Tuko und Faster gaben mir immer das Gefühl von Schutz. Der beste Freund des Menschen. Ich seufzte ein weiteres Mal und antwortete dem Halbspanier: "ich habe mir wahrscheinlich in Kuba einen Virus, durch die Mücken, eingefangen. Deswegen werde ich die nächsten Tage Zuhause bleiben."

"Hm, verständlich", meinte Chris durch das Telefon, im Hintergrund konnte ich Stimmen vernehmen, "sorry Cat, ich muss jetzt auflegen, meine Eltern machen Stress. Ich hoffe wir sehen uns die Woche nochmal. Gute Besserung." Ich lachte und fuhr mir durch die Haare.

"Danke, wir sehen uns sicher noch einmal...tschüss", erwiderte ich schmunzelnd und legte dann auf. Seufzend machte ich mein Handy aus und schmiss es auf die andere Seite des Bettes. "Tuko, los komm her", flüsterte ich und klopfte auf den Platz direkt neben mir. Der Rüde stand mit wackelnden Schwanz auf und kam zu mir getippelt, um sich neben meiner Brust wieder nieder zu lassen. Auch ich versuchte mich in eine gemütliche Position zu bringen, zog meine Decke bis unter das Kinn und legte einen Arm um den Pitbull. Es dauerte nicht lange bis ich einschlief...

Team Loyal 2-hermanoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt