>>MIA<<
"Pass auf dich auf. Ich bin nicht immer da, um dich zu beschützen. Und glaube mir, du wirst dich immer wieder in Gefahr bringen. Das sehe ich dir an."
Einige Tage sind seit der Willkommensparty vergangen. Tage, in denen ich mehrheitlich in meinem Zimmer festsaß und mich nur über die Anwesenheit von Madox freuen konnte. Oder auch nicht, denn auch wenn ich ihm keine mehr verpasst habe, so bedeutet das nicht, dass ich ihn mag. Oder er mich.
Er hat lediglich die Aufgabe auf mich aufzupassen, weshalb auch immer. Als ob ich jemals eine Chance hätte zu fliehen. Im ganzen Haus sind Kameras installiert, würde mich auch nicht wundern, wenn auch in meinem Zimmer welche sind. Es würde zum Kontrollverhalten meines Vaters und auch das meines Bruders passen, aber auch wenn sie mich in meinem eigenen Zimmer beobachten, es interessiert mich nicht.
Sie würden nichts interessantes entdecken, nicht mehr jedenfalls. Die Zeit in der ich einen Ausraster nach dem anderen hatte und das ganze Inventar meines Zimmers zerstört habe, ist vorbei. Ich habe gelernt mich zu beherrschen, übe mich ihnen immer mehr das eingeschüchterte Mädchen vorzuspielen, das ich früher war, um in Ruhe meinen Plan vorzubereiten. Jeder würde mich für verrückt erklären, aber wenn man so aufgewachsen ist wie ich, dann weiß man was man zu tun hat. In allen Situationen.
Nur die Art und Weise, wie ich meine Familie auslöschen werde, weiß ich noch nicht. Es muss schnell gehen und sauber sein. Alles andere wäre zu viel Arbeit und würde es nur verzögern. Ich will schnell handeln, muss mich aber auch gedulden, denn eine Machtübernahme hat man nicht in ein paar Tagen über die Bühne gebracht.
Oh nein, das bedeutet Zeit, jede Menge davon. Zumal ich mir einen Überblick über die Arbeiten meines Vaters und die Familienfinanzen machen muss. Das geht aber nur, wenn sie Vertrauen in mich setzen und das wiederum ist auch nicht von Jetzt auf Gleich aufgebaut.
Also muss ich es geschickt angehen, die gezähmte Raubkatze mimen, aber immer wieder einige Rückschläge einbauen, damit es glaubwürdig rüberkommt. Ich sitze auf dem Bett, als die Tür aufgeht und mich Madox aus meinen Überlegungen reißt. Seine blauen Augen ruhen auf mir, ich zähle innerlich auf dreißig, um erst dann meinen Blick vom Fenster zu nehmen und auf sein markantes Gesicht zu legen.
„Wie geht's dir?" Überrascht hebe ich eine Braue, denn mit dieser Frage habe ich nicht gerechnet.
„Was ist?", hakt er nach. Seine Stimme klingt hart und unnachgiebig, aber auch irgendwie neugierig und besorgt.
Kann das sein? Ist er wirklich zu solchen Gefühlen imstande?
„Du scheinst überrascht über meine Frage zu sein, oder?" Ich nicke, weil ich nicht weiß, was ich sagen soll.
„Das ist schade, denn unter anderen Umständen, hätten wir uns super verstanden. Denn wir sind uns in einigen Dingen sehr ähnlich."
Jetzt bin noch mehr überrascht und weiß gar nicht was ich sagen soll. Doch das stört ihn wohl nicht, denn er zuckt mit den muskulösen Schultern und vergräbt die Hände in den vorderen Hosentaschen. Mit den Füssen wippt er auf und ab und wirkt irgendwie nicht wie sonst, sondern ein bisschen aufgeregt. Wieso? Was ist los?
„Scheisse, was labere ich hier überhaupt!", murmelt er mehr zu sich selbst, als zu mir und kratzt sich dabei am Nacken. Ich runzle die Stirn und habe keine Ahnung was er von mir will, oder weswegen er hier ist.
Meine Beine baumeln über der Bettkante und es scheint fast so, als ob seine Aufregung auf mich übergeht. Was ich nicht will, denn ich hasse es, wenn meine Beine wie von selbst hin und her baumeln, als wäre ich ein Kleinkind, das aufgeregt auf den Besuch im Zoo oder so wartet. Und ich bin kein Kleinkind mehr, das bin ich schon eine lange Zeit nicht mehr.
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🔱Chicago Queen Du gehörst mir🔱
ChickLitBlut und Gewalt. Sex und Macht. Das sind die vier Stützpfeiler einer Familie die dadurch an die Spitze der Nahrungskette gelangt ist. Das jüngste Mitglied wollte diesem Leben entkommen, rutschte dafür in eine genauso dunkle und gefährliche Welt, wi...