🔱Chicago Queen Du gehörst mir🔱

Wie du mir, so ich dir!

<<MIA>>

„Es ist okay, ich weiß, dass er tot ist und ich um ihn trauern muss. Aber ich kann das nicht mit dir. Verstehe mich nicht falsch, aber der Grund warum ich ausraste, wenn du seinen Namen aussprichst ist, dass ihr euch in vielem Ähnlich seid. Nicht nur vom Optischen her, sondern auch vom Charakter. Es fühlt sich zu nahe an, bei dir zu sein. Zu nahe, um mit dir über ihn zu sprechen."

 

Noch immer sitzt mir der gestrige Besuch in dieser Strandbar in den Knochen. Besser gesagt geistern mir Madox' Worte im Kopf herum. Er hat etwas zu mir gesagt, dass mich nicht mehr los lässt. Suche ich wirklich nach der Dunkelheit, damit sie mich niemals mehr ins Licht lässt? Und ist er wirklich ein Monster? 

Ich weiß es nicht und ich kann es mir auch nicht wirklich vorstellen. Sicher, bei unserer ersten Begegnung in New York, da hat mich eine scheiss Wut gepackt und auch danach hätte ich ihn immer wieder dafür schlagen können – was ich ja auch zum Teil gemacht habe -, dass er mich hierher verfrachtet hat. 

Er hat zugelassen, dass ich mich in meiner Wut fast selbst verloren hätte und er ist daran schuld, dass mich mein Vater für Zwecke einspannt, die ich nicht will und die meiner Familie mehr Nutzen als Schaden bringen. Na ja für das Letzte kann er nicht wirklich etwas, aber er hätte mir einen Weg zur Flucht weisen können, oder mir mit Ratschlägen zur Seite stehen.

 Doch er hat beides nicht gemacht, wann immer er mich sieht lässt er mich spüren, wie wenig er für mich übrig hat. Und doch meint er, dass ich sexy und begehrenswert bin, dass ich keinem Geist nachjagen und den Lebenden eine Chance geben soll. Doch was soll das bedeuten und wie stelle ich das an? 

Denn wann immer die Sprache auf Devon und unsere Liebe – oder das was ich als Liebe angesehen habe – kommt, dann spüre ich, wie ich innerlich dicht mache und mich der Hass überrollt, der in mir schlummert. Er geht dann auf die anderen über, die dann verletzt werden, obwohl sie nichts dafür können. Aber um auf die Frage zurückzukehren, ob Madox ein Monster ist, würde ich sie mit einem Nein beantworten. 

Er ist kein Monster, er hat eine dunkle Seite – genau wie ich – aber das macht aus ihm kein Scheusal und aus mir auch nicht. Wir haben zu viel erlebt, es hat uns auf verschiedenen Ebenen geprägt und das lässt sich nicht leugnen. 

Das Klopfen an meiner Tür reißt mich aus meinen Gedanken. Schnell schaue ich auf und sehe, wie Madox reinkommt. Bis jetzt hat er noch nie geklopft, für ihn war meine Privatsphäre nie relevant genug gewesen. Wieso also jetzt?

„Hast du eine Sekunde?" Wieder überrascht er mich. Denn bis jetzt hat er noch nie eine Frage an mich gerichtet. Es waren immer Befehle, die entweder von meinem Vater oder meinem Bruder kamen. Stirnrunzelnd setze ich mich auf und nicke, sehe zu, wie er die Tür schließt und sich am Hinterkopf kratzt.

„Was ist?", frage ich, um meine innere Neugier zu befriedigen. Denn es muss schon etwas ernstes sein, wenn er mich, wie ein normaler Mensch behandelt und nicht, wie die Gefangene meines Vaters, die ich in Wirklichkeit bin.

„Ich ... na ja, ich wollte mich ... bei dir entschuldigen", druckst er herum. Erstaunt schaue ich ihn an und weiß nicht was ich sagen soll. Das hat er noch nie gemacht und ich habe keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll.

„Meine gestrigen Worte zu dir, die waren, na ja, nicht korrekt. Ich hätte Devon nicht ins Spiel bringen sollen. Das steht mir nicht zu und das wollte ich dich wissen lassen." Er nickt mir zu, dreht sich um und will gehen, doch sein Name aus meinem Mund lässt ihn innehalten.

„Warte", sage ich und stehe auf, gehe auf ihn zu und bleibe mit einigen Schritten Abstand vor ihm stehen.

„Ist schon gut -", er unterbricht mich schnell. „Nein ist es nicht. Ich habe eine Grenze überschritten, weil ... weil ...", er verstummt und sieht auf den Boden. Ich merke, dass es ihn viel Überwindung kostet, sich bei mir zu entschuldigen und auch wenn ich mich noch immer frage, wie er dazu kommt, weiß ich, dass auch ich überreagiert habe.