Hast du Angst vor Gewittern?

1.3K 72 22
                                    

<<MIA>>

„Ich verstehe dich und ich weiß, wie schwer es ist, diese dunkle Seite zu kontrollieren. Es ist beängstigend und berauschend zu gleich. Wie betrunken auf einen Brückenpfeiler zu klettern, den Wind um einen zu spüren und die Augen zu schließen. Nur, um sie dann zu öffnen und zu erkennen, dass man wirklich der König der Welt ist. Für diesen ganz speziellen Moment."

Der Regen trommelt an die Scheibe, ein Blitz erhellt die ansonst schwarze Nacht und taucht mein Zimmer für wenige Sekunden in gleißendes Licht. Während der Donner über das Haus meiner Eltern grollt, drehe ich mich auf die Seite und dann auf den Rücken. Die Luft fühlt sich stickig, beinahe schwül an. 

Das dünne Laken klebt an meiner Haut und auch, als ich abgedeckt daliege, habe ich nicht das Gefühl einer Abkühlung. Meine Geburtstagsparty ist erst seit wenigen Stunden zu Ende, doch ich kann mich nicht darüber beschweren. Immerhin wollte ich diese Feier überhaupt nicht und nur, weil mein Vater diese Scharade nutzt, um seine Geschäftszweige weiter auszuführen, musste ich das alles über mich ergehen lassen. 

Die Gedanken an meinen Vater, erinnern mich daran, was er mir draußen im Garten gesagt hat. Und das mit einer Liebe zur Grausamkeit, dass es mir noch immer die Nackenhaare aufstellt, wenn ich daran denke. Er fragte mich doch allen Ernstes, wie weit ich mit Chuck bin und ob ich mich auch wirklich anstrengen würde. 

Da ist mir der Kragen geplatzt, ich habe ihn angeschrien, dass er seine Tochter als Hure anbietet und das ich nicht mal wisse, wofür ich meinen Körper verkaufen sollte. Pablo Deluca hat mich mit seinen dunklen Augen angesehen, hat mich mit eisernem Griff zur Seite genommen, um mich daran zu hindern, noch weitere Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. 

Ich habe mich gewehrt, hätte ihn am liebsten getreten oder ihm die Augen ausgekratzt. Doch er hielt mich fest, ließ nicht locker und säuselte mir etwas ins Ohr, das mich noch immer sprachlos macht.

Tu nicht so, als wäre dir das neu, Bambina. Du hast es doch schon einmal getan, bei Devon um genau zu sein. Du hast dich ihm angebiedert und dich an ihn rangeschmissen, nur um zu bekommen was du wolltest. Aufmerksamkeit. Oh ja, ich habe jeden deiner Schritte überwachen lassen und ich weiß von jedem beschissenen und ekelerregenden Detail. Sogar von eurem ersten Treffen im Kings Club. Wie du ihm zugesehen hast, wie er eine dieser Huren fickte und ich weiß davon, dass du es genossen hast zuzusehen, wie er seinen Schwanz in das Loch dieser Unwürdigen geschoben hat. Also unterstell mir nie wieder, dass ich dich als Hure missbrauche, obwohl du in Wirklichkeit genau das bist. Eine billige, dreckige Nutte." 

Seine Worte schmerzen mich so tief, dass ich nicht länger in diesem Zimmer bleiben kann. Also schwinge ich meine Beine aus dem Bett und stehe auf, werfe mir meinen seidigen Morgenmantel um meinen Körper und verlasse dieses Zimmer, welches nach wie vor mein Gefängnis darstellt. 

Der Flur liegt dunkel und verlassen da, was etwas beängstigendes an sich hat, sodass ich meinen Mantel noch enger um mich schlinge und zusammenzucke, als ein erneuter Donner erklingt. Ich atme tief ein und aus, versuche mein Herz zu beruhigen, welches vor Angst zehnmal schneller schlägt und setze einen Fuß vor den anderen, um dann leise die Treppe runterzuschleichen und in die Küche zu huschen. 

Meine Kehle fühlt sich wie Sandpapier an, weshalb ich dringend etwas zu Trinken brauche. Obwohl vielleicht etwas stärkeres gar nicht mal so schlecht ist. Wenigstens würden dann meine Gedanken nicht immer wieder um die zutiefst verletzenden Worte meines Vaters endlich verstummen. 

Ich habe die Küche erreicht und betätige den Lichtschalter, der das kleine Licht an der weißen Küchenfront anmacht. Doch was ich da sehe, verschlägt mir mehr als nur den Atem. Es raubt mir die Sinne und lässt mich auf einmal hell wach werden.

🔱Chicago Queen Du gehörst mir🔱Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt