<<MIA>>
„Es war eine harte Zeit, die hinter mir liegt, aber auch noch ein gutes Stück Arbeit, welches vor mir liegt. Ich bin nur knapp dem Tod von der Schippe gesprungen und bis ich wieder in Bestform sein werde, dauert es noch etwas. Aber ich kann mich auf meine Familie verlassen. Auf meine Tochter Mia und meinen Sohn Liam."
Auch nach einer Woche hat sich nicht viel verändert. Ich treffe mich nach wie vor mit Devon in diesem Motel, schlafe mit ihm und verbringe so viel Zeit in dem schäbigen Zimmer, dass ich die Entlassung meines Vaters beinahe vergessen hätte. Doch so ein Ereignis, das mehr negativ als positiv ist, kann man nicht einfach so verdrängen.
Es sitzt die ganze Zeit über in meinem Kopf, spukt herum und lässt mich beinahe paranoid werden. Denn je besser es meinem brutalen Vater geht, desto mehr will er die Zügel wieder in die Hand nehmen und weil ich mir die Kontrolle nicht mehr streitig machen will, muss ich mich anstrengen, um ihn davon abzubringen und das mir im Gegenteil noch mehr Verantwortung überschreibt.
Doch das ist fast so unmöglich, wie einem Hund das Fliegen beizubringen. Ich bin seit fünf Uhr auf den Beinen, denn die Ankunft meines Vaters soll ein Spektakel werden. Er soll sich so sicher fühlen, wie ein Baby im Mutterleib. Das alles gehört zu meinem Plan, der auf keinen Fall schief gehen soll und ausgerechnet Madox scheint nicht auf Kurs zu sein.
Denn ich kann ihn schon seit Stunden nicht erreichen. Keine Ahnung wo er sich herumtreibt, was mich verdammt noch mal sauer werden lässt. Immerhin hat er mir seine Treue geschworen, damals auf dem Highway mitten im Nirgendwo, als ich ihm die Knarre an den Kopf gehalten und er mir seine Loyalität ausgesprochen hat. Seit damals ist viel passiert, so viel, dass ich gar nicht mehr hinterher komme. Aber so ist das nun mal, oder nicht?
„Du legst dich mächtig ins Zeug, was?", reißt mich Liams nervtötende Stimme aus meinen Gedanken. Ich verdrehe die Augen und drehe mich zu ihm um, lege den Kopf schräg und setze ein gefälschtes Lächeln auf.
„Was willst du? Du siehst, dass ich zu tun habe", sage ich und gehe die Liste durch, die auf dem Klemmbrett liegt, das ich in der Hand halte. Liam lacht, das Geräusch erinnert mich an das Niesen eines Nagers. Hochmotorisch und extrem nervig.
„Ich wollte bloß fragen, ob ich dir etwas abnehmen kann. Du scheinst ziemlich beschäftigt zu sein", erwidert er und schielt auf das Klemmbrett, was ich schnell an meine Brust drücke. Es gibt nichts wichtiges darauf zu lesen, aber so schaffe ich es schneller ihn zu nerven und das macht auch in diesem ganzen Trubel eine ganze Menge Spaß.
„Ich brauche deine Hilfe nicht, also kannst du schnell wieder zu Daddy fahren und ihm in den Arsch kriechen." Ein Zucken geht durch Liams Kiefer, was mich für eine Millisekunde zum Lächeln bringt, doch ich fange mich schnell wieder und lege ein neutrales Gesicht auf. Eine Nachricht geht auf meinem Handy ein, was Liams Instinkte weckt. Ich werfe schnell einen Blick darauf und zucke innerlich zusammen, denn die Nachricht ist von Devon.
Triff mich, Baby. Gleiche Uhrzeit wie immer?
Ich schiebe sie weg und lasse mein Handy wieder zurück in meine Jackentasche verschwinden. Heute habe ich mich für einen Hosenanzug in allem Kanariengelb entschieden, welches meinen Teint schmeichelt und perfekt zu meiner Haarfarbe passt. Der schwarze Ledergürtel betont meine Kurven und die dazu passenden High-Heels - ebenfalls aus Leder - zaubern mich ganze achtzehn Zentimeter größer, sodass ich Liam direkt in die Augen schauen kann und das verschafft mir zusätzlich einen Kick.
„Wie gesagt, möchte ich dir etwas abnehmen", setzt er an, doch ich lasse ihn einfach stehen. Liam dackelt mir hinterher, wie ein Welpe, was mich stutzig macht. Denn normalerweise heuchelt er nicht rum, sondern wirft mir direkt die Dinge an den Kopf, mit denen er mich verletzen möchte.
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🔱Chicago Queen Du gehörst mir🔱
Literatura FemininaBlut und Gewalt. Sex und Macht. Das sind die vier Stützpfeiler einer Familie die dadurch an die Spitze der Nahrungskette gelangt ist. Das jüngste Mitglied wollte diesem Leben entkommen, rutschte dafür in eine genauso dunkle und gefährliche Welt, wi...