<<MIA>>
„Ich weiß, dass du mit einigen Entscheidungen von mir nicht einverstanden bist, aber ... aber ich möchte, dass du weißt, dass ich noch immer der Mensch bin, der ich davor war. Dieselbe Mia, dieselbe in die du dich verliebt hast. Das hast du doch, oder?"
Devons Worte hallen nach wie vor in meinen Ohren wider und dringen nur langsam in meinen Verstand ein. Aber in mein Herz umso schneller, wo sie nicht nur ins Schwarze treffen, sondern mir auch durch Mark und Bein gehen. Sie berühren mich so sehr, wie schon lange nichts mehr und stellen tausend Dinge mit mir an.
Angefangen damit, dass ich die Treppenstufen runter rennen und mich ihm in die Arme stürzen möchte, doch es geht nicht. Meine Knöchel stehen weiß hervor, so sehr halte ich die Brüstung der Treppe umklammert. Ich kann nicht weg, als wäre ich mit Sekundenkleber festgemacht worden.
Und es endet damit, dass ich mich frage, wieso Madox so etwas nicht sagen konnte. Empfindet er nicht so für mich, oder ist er einfach kein Mann, der seine Gefühle an die große Glocke hängt? Aber Devon ist doch auch nicht so ...
Wie kann ich Klarheit in dieses riesengroße Chaos bringen?
Mit dieser Frage beschäftige ich mich auch dann noch, als ich schon längst angezogen und zurechtgemacht im Arbeitszimmer meines Vaters sitze und ins prasselnde Kaminfeuer starre. Die Flammen züngeln nach dem frisch nachgelegten Holz und verspeisen es praktisch zum Frühstück.
Eines, das ich selbst um elf Uhr Vormittags noch nicht hinter mich gebracht habe. Aber ich bekomme nichts runter, ganz egal wie sehr ich mich bemühe. Ich sitze bloß da und starre ins Leere, fast so wie eine Schaufensterpuppe. So fühle ich mich auch, leer und emotionslos. Ich sehne mich nach Devons Nähe, nach seiner Stimme und vor allem nach seiner Liebe. Manchmal hasse ich das Schicksal dafür, dass es uns auseinander gerissen hat.
Denn, wenn es das nicht getan hätte und ich bei ihm geblieben wäre, dann hätten wir nach seiner Genesung fliehen und alles hinter uns lassen können. Aber so hat jeder sein Leben gefristet und wäre beinahe vor Einsamkeit umgekommen. Als er gestern einfach so vor mir dastand, mich in die Arme genommen hat, da fühlte ich mich Zuhause.
Er ist mein sicherer Hafen, von dem ich geglaubt habe ihn für immer verloren zu haben, um ihn dann bei Madox wieder zu finden. Aber ist es dasselbe?
Diese Frage, so klein sie auch ist, beschäftigt mich so sehr, dass alles andere nebensächlich wird. Selbst die Geschäfte und mein Plan die Übernahme meiner Familie voranzubringen wirken jetzt wie Ameisen. Klein und unbedeutend. Aber Devon ... sein Name ist präsent. In jedem Gedanken, jedem Blinzeln und in jedem Atemzug. So sehr, dass es wehtut und ich nicht mehr atmen möchte. Einfach nur, um ihn loszuwerden. Es hat doch auch ohne ihn funktioniert, oder?
Belüge ich mich? Lebte ich die ganze Zeit eine Lüge, um mich vor der Wahrheit - das Devon tot ist - zu schützen? Oder war das, was ich mit Madox hatte oder immer noch habe, echt?
Ich weiß es einfach nicht und diese Ungewissheit macht mich krank. Sie zerfrisst mich innerlich, sodass ich an nichts anderes mehr denken kann. Kopfschüttelnd will ich mich wieder meinem Plan widmen, doch ich setze den verdammten Kugelschreiber aufs Papier und nichts geschieht. Ich kriege kein Wort hin, denn mein Kopf ist wie leergefegt. Als würde sich nichts, außer den immer wiederkehrenden Gedanken um Devon darin befinden.
„Verdammte Scheisse!", zische ich und werfe den Stift rasend vor Wut über mich und die ganze Situation durchs Zimmer. Er prallt an der Wand ab und fällt mit einem Scheppern auf den Boden, direkt vor den Kamin, wo sich die Flammen auf dem Metall spiegeln. Ich verstecke mein Gesicht hinter meinen Händen und atme tief durch.
DU LIEST GERADE
🔱Chicago Queen Du gehörst mir🔱
Chick-LitBlut und Gewalt. Sex und Macht. Das sind die vier Stützpfeiler einer Familie die dadurch an die Spitze der Nahrungskette gelangt ist. Das jüngste Mitglied wollte diesem Leben entkommen, rutschte dafür in eine genauso dunkle und gefährliche Welt, wi...