In der Falle

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<<MIA>>

„Verschließe dein Herz nicht, für wen auch immer das Schicksal dir zuspielt. Denn dein Leben ist ohne ein anderes nicht besser.  Kämpfe dich zurück ins Licht und gib der Liebe eine zweite Chance. Denn du verdienst es geliebt zu werden."

Krisen. Sie kommen nicht aus heiterem Himmel, sie kündigen sich an. Unheilvoll, dunkel und bedrohlich, wie ein Gewitter lauern sie über uns, um dann in einen ausgewachsenen Orkan aus zuarten. Sie zerstören alles was ihnen in die Quere kommt. Krisen töten. Sie können uns auf so viele verschiedene Arten umbringen und manchmal, da begrüßt man sie. 

Man streckt die Arme nach ihnen aus, kann es kaum erwarten von der geisterhaften Gestalt umarmt zu werden, die nach deiner Seele greift, um sich alles von dir zu nehmen. Und manchmal, da will man nichts mit ihnen zu tun haben. Als würde sich dann jemand anderes darum kümmern, wie bei einer lästigen Organisation einer Geburtstagsparty. 

Als Kind mochte ich die Feiern, die meine Eltern jedes Jahr für mich ausrichteten. Es gab alles Mögliche, vom Zauberer bis zum Clown war alles dabei. Alle waren da, meine Freunde aus der Schule, meine Verwandten und meine Familie. Mom, Dad, Liam und Ava. Alle waren wir vereint. Einfach eine ganz normale Familie. 

Das änderte sich, als ich zwölf wurde und erfahren musste, dass diese einheitliche Familienfront aus Euphorie, Liebe und Fröhlichkeit nur vorgetäuscht war. Denn eigentlich wurden diese Feiern gerne dazu benutzt, sich unter einander zu treffen. Verabredungen aller Art zu treffen und um Packte zu besiegeln. Das ein Kind ein weiteres Lebensjahr erfüllt hat, war nebensächlich. 

Es ging immer nur um Geschäfte. Blutige Geschäfte. Mörderische Geschäfte. Solche, die einen kindlichen Horizont übersteigen und die Fantasie zu Staub zerfallen lassen würden. Und doch wurde ich an meinem zwölften Geburtstag Zeugin eines Mordkomplotts, welches mein Vater mit einem seiner damaligen Verbündeten geschmiedet hatte.

Aber nicht durch Zufall, weil ich auf der Suche nach meinem Vater war. O nein, die Realität ist viel, viel kranker. Mein Vater nahm mich nachdem ich die Kerzen auf meinem Geburtstagskuchen ausgepustet hatte zur Seite, meinte, dass er eine Überraschung für mich hätte und ich ihm folgen sollte. Naiv und völlig unschuldig folgte ich diesem perfiden Mann und lief direkt ins Verderben. 

Wir gingen zurück ins Haus, überließen die Gäste sich selbst und stiegen die schmale Treppe zum Keller hinunter. Ich weiß noch, wie mein Herz vor Aufregung und Angst gepocht hat. Ich spürte meinen Herzschlag beinahe außerhalb meines Körpers, so sehr hatte es mit dem zu kämpfen, was auch mich wartete. 

Ein kühler Windhauch streifte meine nackten Arme, jagte mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken und ließ mich kaum noch zu Atem kommen. Ich folgte der breiten Statur meines Vaters durch einen dunkeln Tunnel und als er eine versteckte Tür öffnete, sah ich einen alten Mann. 

Er hatte ergrautes Haar und einen etwas dunkleren Schnauzer, den er altmodisch gezwirbelt hatte. Er wirkte auf mich, wie ein netter Herr, der mir auf dem Jahrmarkt eine Zuckerwatte kaufen würde. Doch, dass das Aussehen eines Menschen über den eigentlichen Charakter hinwegtäuschen kann, wusste ich damals noch nicht. Mein Vater sah auf mich runter, lächelte eisig und schloss die Tür. 

Ich wusste nicht, was passieren würde, aber solange Daddy da war, hatte ich keine große Angst. Die kam dann aber, als sie sich unterhielten. Natürlich auf Italienisch, die Sprache der Mafia und die des Todes. Ich konnte jedes einzelne Wort mit an hören. Jede noch so grauenhafte Schilderung ihres Plans, einen gemeinsamen Feind zu eliminieren. 

Ich fragte mich immer wieder, wieso er mich hierher gebracht hatte und welchem Zweck das diente. Die Antwort musste ich mir selbst darauf geben und die kam ein paar Tage später. Als ich in den Nachrichten sah, wie sie über eine junge Familie berichteten die auf bestialische Art und Weise hingerichtet wurde. 

🔱Chicago Queen Du gehörst mir🔱Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt