🔱Chicago Queen Du gehörst mir🔱

Rot wie Blut

<<MIA>>

„Fahr zur Hölle, Mia!" -
„Da war ich schon. Jetzt wird es Zeit, dass du und Papa dorthin kommt."

Lange habe ich das Haus meiner Eltern als ein Gefängnis angesehen, doch seitdem mein Vater nach wie vor im Krankenhaus liegt und um sein Leben kämpft - sein Zustand hat sich nicht gebessert aber auch nicht verschlechtert - sehe ich es nicht mehr so. Es ist zu einem Ort geworden, den ich gerne mein Zuhause nenne.

Denn jetzt, da mein tyrannischer Vater nicht mehr hier ist, mein Bruder die meiste Zeit an seiner Seite wacht und perfide Pläne gegen mich schmiedet und meine Mutter bei einer Freundin ist, um nicht in meiner Nähe sein zu müssen, fühle ich mich wie befreit. Als hätte ich Flügel bekommen und könnte überall dort hinfliegen, wo ich möchte und das zu jeder Zeit. Niemand hält mich auf, auch nicht die Pflicht nachher einige Gäste zu empfangen.

Gäste, die ich zwar verabscheue, die aber zu meinem Plan gehören. Denn ich habe noch immer vor, allen zu beweisen was in mir steckt. Das Blut der Deluca rauscht durch meine Adern und damit macht es mich ebenfalls zum Teil dieses Clans. Was bedeutet, dass ich meinen Platz finden muss und dieser ist nun eben an der Spitze.

Denn nachdem ich jahrelang im Schatten meines Vaters und dem meines Bruders stand, trete ich endlich ins Licht und kann der Welt zeigen, was ich kann. Und dazu gehört es eben auch den Schein einer starken und handelsfähigen Familie zu wahren. In weniger als einer Stunde erscheinen die ersten Gäste, Familienmitglieder anderer Mafiafamilien, Geschäftsleute aber auch solche der Kirche und der Politik.

Alle wichtigen Männer mit ihren Trophäenweibchen, die meinem Vater unterstehen und mich jetzt als neues Oberhaupt anerkennen sollen. Mein Bruder ahnt davon nichts, zumindest noch nicht. Aber wie ich ihn kenne, wird er heute ebenfalls auftauchen und alles zunichte machen, was ich mir hart erkämpft habe. Und das werde ich nicht zulassen. Nicht mehr.

„Wie ich sehe, hast du alles unter Kontrolle", reißt mich Madox' Stimme aus meinen Gedanken. Ich überprüfe die Cateringsfirma, die dabei ist alles aufzubauen.

„Das habe ich doch immer", witzle ich und lasse meinen Blick über seinen Körper wandern. Er trägt eine schwarze elegante Hose, ein weißes Hemd mit einer schwarzen Samtfliege und darüber einen perfekt sitzenden Anzug. Ich wende mich ihm zu und streichle über den Satinstoff des Anzugs, der sich leicht kühl unter meinen Fingern anfühlt. Ich spüre seinen Blick auf mir ruhen und als ich den Kopf hebe und ihm begegne, lächle ich. Denn er betrachtet mich mit dem gleichen unverhohlenen Hunger, wie ich ihn.

„Wie gerne würde ich mich mit dir eingehender beschäftigen", murmle ich grinsend und stelle mich auf die Zehenspitzen, damit ich ihm etwas ins Ohr raunen kann. Doch er hält mich auf, indem er meine Hand mit seiner festhält.

„Ich weiß dein Angebot zu schätzen, aber ich denke wir sollten das auf später verschieben. Du musst dich noch umziehen", meint er. Irgendetwas sagt mir, dass da mehr dahinter steckt. Denn er wirkt etwas distanziert und der Ausdruck in seinen Augen besorgt. Wenn er sich um meine Sicherheit fürchtet macht ihn das noch attraktiver für mich.

„Jetzt hasse ich mich dafür, dass ich mich zu sehr auf die Vorbereitungen konzentriert habe", scherze ich weiter und hauche ihm einen Kuss auf die Wange. Dabei steigt mir sein Aftershave in die Nase, was mich an die vergangenen Nächte erinnert. Die wir zusammen in meinem oder seinem Bett verbracht haben.

Die letzten Tage kommen wir wie ein wahrgewordener Traum vor. Als hätte sich der Bann, der über mir schwebte, durch unsere Liebe - ist es denn das? - in Luft aufgelöst. Befreit, als wäre ich Dornröschen höchstpersönlich lebe ich genau das Leben, was mir seit meiner Geburt zusteht. Auch wenn ich dadurch Verpflichtungen eingehe, die sich vielleicht nie wieder auflösen lassen, oder ich zu Sachen gezwungen werde, die ich nie wieder tun wollte. Aber wer an der Spitze bleiben will, muss tun was getan werden muss. Mit allen Mitteln und mit allen Konsequenzen, die daraus entstehen.