Spione sind auch nur Menschen

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<<MIA>>

"Die Dunkelheit lähmt dich nicht, sie stachelt dich an. Und das musst du nutzen, Mia. Nimm die Dunkelheit und verwandle sie in etwas Gutes." 

Die Sonne scheint durch die kleinen Ritzen des Rollos und blendet mich, als ich die Augen öffne und eine verschwommene Umgebung wahrnehme. Schnell schliesse ich sie wieder und drehe mich auf die Seite. Dabei starre ich an eine Wand, die sonst nicht da ist, was mich aus meinem Halbschlaf reisst und mich aufsetzen lässt.

Wo bin ich?

Ich streiche mir das verknotete Haar aus der Stirn und atme tief durch, ehe ich meine Knie anziehe und meinen Kopf darauf abstütze. Allmählich kommen die Erinnerungen an gestern Nacht zurück, nicht, dass sie je weg gewesen wären, aber sie schleichen sich wieder in mein Bewusstsein und bringen mein Herz dazu aufgeregt zu schlagen.

Denn, ich habe neben Madox gelegen und seit Monaten wieder einmal ohne Albträume durchgeschlafen. Was sich wirklich gut anfühlt. Ich strecke mich und schaue mich ein wenig um. Bei Tag sieht das Zimmer noch übersichtlicher aus, als ich es mir vorgestellt habe. Es ist deutlich kleiner, als meines und ist im Gegensatz auch deutlich weniger luxuriös eingerichtet. Man könnte es beinahe minimalistisch nennen.

Denn es hat nur ein Bett, ein kleines Nachttischchen und einen Schrank darin. Daneben ist ein kleines Badezimmer - das denke ich mir zumindest, da bei uns jedes Schlafzimmer eines besitzt - aber ansonsten ist es ... nackt. Ja das trifft es auf den Punkt. Denn die Möbel sind aus schwarz lackiertem Holz und die Wände ansonsten Weiss. 

Sogar die Bettwäsche besteht aus einem schwarzen Laken und weisser Decke.  Was für Frauen in gewissen Situationen sicherlich nicht ganz so geeignet ist, schiesst es mir schmunzelnd durch den Kopf. Gut habe ich diese gerade erst hinter mir. Meine Kehle fühlt sich wie ausgedorrt an, was mich dazu bringt aufzustehen, doch bevor ich rausgehe, sehe ich mich ein wenig um.

Was sich schwieriger entwickelt, als ich gedacht habe. Denn an den Wänden hängen ebenfalls nur stylische schwarzweisse Bilder, die irgendwelche geometrischen Formen zeigen, oder die Skyline von New York. Alles nichts persönliches, auch kann ich hier keine Fotos sehen, was jetzt nichts mit dem Geschlecht zu tun hat, wenn man meine Fotowand denkt, die ich in meiner ganzen Kindheit hatte und auch später noch.

Das hat sich erst geändert, als Ava gestorben ist. Ich schiebe diesen traurigen Gedanken zur Seite im selben Moment, wie die Tür aufgeht und ein in schwarz gekleideter Madox reinplatzt. Die schwarze Hose sitzt gut, das gleichfarbige Shirt betont seinen Bizeps und die schwarzen Sneakers sehen ziemlich modern aus.

"Du bist wach, das trifft sich gut", reisst er mich aus meinen Gedanken. Blinzelnd schaue ich ihn an und im Gegensatz zu ihm, komme ich mir ziemlich underdressed vor. Denn in meinem Schlafshirt sehe ich eher aus, als wäre ich mehr, als zur seine Schutzbefohlene, was mich dazu bringt, an dem Shirt zu ziehen, damit es länger wird und nicht knapp über meinen Oberschenkeln endet.

"Ich", setze ich an, doch ich bringe nichts weiter raus. Was wohl nur an der Tatsache liegt, dass ich die ganze Nacht neben ihm geschlafen habe.

Neben einem Mann, der nicht Devon ist.

"Ist schon okay. Was gestern passiert ist, bleibt unter uns." Ich nicke. Madox kommt auf mich zu und obwohl ich halb nackt vor ihm stehe, weiche ich nicht zurück. Denn ich bin mir sicher, dass er mir nichts tun wird, sowie er auch die Situation meiner wenig bedeckten Erscheinung nicht ausnutzen wird.

"Um ehrlich zu sein, fand ich es eigentlich ganz schön", meint er leiser, fast ein wenig heiser. Ich schaue in seine blauen Augen und weiss nicht was ich sagen soll. Als wäre ich nur durch seine Anwesenheit wie hypnotisiert.

🔱Chicago Queen Du gehörst mir🔱Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt