🔱Chicago Queen Du gehörst mir🔱

dunkles Geheimnis

<<DEVON>>

„Carlos, oh dummer, dummer Carlos."

„Da bist du ja!", höre ich Deaths Stimme neben mir. Ich blicke nicht hoch, verstaue den Einkauf ganz normal in der Seitentasche meines Bikes und drehe erst dann den Kopf zu ihm rum. Er sieht mich mit hochgezogener Braue an und hat wieder diesen nervigen Ausdruck in den Augen, als ob er sich nicht sicher ist, was ich hier abziehe.

„Hast du mich gesucht?", frage ich desinteressiert und setze mich aufs Bike und halte den Helm in den Händen. Deaths Blick wird fragender, doch sein Mund bleibt verschlossen, was wieder einmal typisch für ihn ist.

„Du bist seit Tagen abwesend, als hättest du etwas ohne uns gedreht." Da hat er auch nicht unrecht, aber das geht ihn überhaupt nichts an. Aber irgendwie muss ich Death loswerden, ohne ihn noch weiter misstrauisch zu machen. Und das geht am besten, wenn ich ihm das Gefühl gebe, ihm die Zügel zu überlassen. 

Denn Macht ist das, was Death im innersten antreibt und genau das, macht ihn auch so verdammt angreifbar. Aber das weiß der Typ nicht einmal und hält sich dennoch immer noch für unersetzbar. Doch das er nur noch atmet, weil ich ihn trotz seiner Verfehlungen brauche, scheint er auch nicht zu raffen. Aber das ist nicht mein Problem und zu dem mache ich es auch nicht.

„Ich vertraue dir und solange wir sowieso keinen Befehl bekommen, müssen wir die Füße stillhalten. Und wenn du es wirklich wissen willst, da läuft wieder etwas zwischen Mia und mir. Du verstehst also, dass ich dann lieber bei ihr, als bei euch bin", sage ich und lache düster. 

Deaths Augen funkeln auf, als hätte ich ihm gerade gesagt, dass ich die Königin von Saba flachlege und so in etwa ist es ja auch. Denn Mia ist für mich meine Königin, die Frau, die ich niemals im Stich lassen würde. 

Und trotzdem komme ich mir bei jedem unserer Treffen wie ein Gigolo vor, was vor allem wegen Madox der Fall ist. Da sie es noch immer nicht für nötig hält ihm reinen Wein einzuschenken und das bringt mich immer mehr auf die Palme. Nützlicher weise habe ich etwas oder besser gesagt jemand gefunden, der mir darüber hinweghilft und zu dem muss ich jetzt auch. Also setze ich den Helm auf und schiebe das Visier nach oben.

„Wir treffen uns später, aber vorher habe ich noch etwas zu erledigen."

„Ich halte hier solange die Stellung", erwidert er. Ich nicke ihm zu und starte den Motor, drehe das Hinterrad solange, bis Qualm aufsteigt und brause davon. Mein Weg führt mich durch die City ins Hinterland, dort, wo die Fabrik liegt in der ich diesen widerwärtigen Typen festhalte. Oder das, was von ihm übrig geblieben ist.

 Aber wenn man bedenkt, dass ich für ihn seit zwei Wochen Essen heranschleppe, dann geht es ihm trotz alle dem noch bemerkenswert gut. Ich habe bereits einiges aus ihm herausquetschen können, aber ein wichtiges Detail verschweigt er mir beharrlich und ich will verdammt noch mal erfahren, was es ist. Meine Schritte hallen an den kalten und feuchten Wänden wider, erzeugen ein dumpfes Echo, das aus einem Horrorfilm stammen könnte und jedem anderen wohl durch Mark und Bein gehen würde, doch mich kratzt es nicht.

 Ich schließe das mit Moos bedeckte Metallgitter auf und selbst das Quietschen der Tür lässt mich kalt, genauso, wie der nicht gerade appetitliche Anblick, der mein Gefangener abgibt. Sein Gesicht ist nach wie vor geschwollen, nur ist das Blut zu einer festen Kruste geworden, welches seine Wangen, Stirn und Kinn bedeckt. Sein linkes Bein ist mehrfach gebrochen und ab und an habe ich auch eine Rippe knacken hören, während ich mich mit ihm beschäftigt habe. 

Eine blutige Angelegenheit, aber nur so komme ich an die fehlenden Informationen und kann so Mias Leben retten. Denn sie ist noch immer in Gefahr und jetzt mehr denn je. Ihr Vater ist zwar noch nicht wieder der alte, aber er hat seine Brutalität und Skrupellosigkeit nicht über Nacht verloren. Auch das er heute entlassen wird und Mia für ihn eine Willkommensparty schmeißt, ist bedenklich. Aber davon abhalten konnte ich sie nicht, das habe ich wirklich oft genug versucht.