Chicago 1.5

1K 66 20
                                    


<<MIA>>

„Es geht hier nicht um Seiten. Sondern darum, dass du immer davon rennst. Du hast die Angewohnheit dich den Dingen nicht zu stellen."

Als ich endlich in der Suite ankomme, ist es bereits nach acht Uhr morgens. Ich habe keine Ahnung, was ich solange gemacht habe. Nach Devons Auftauchen am Hafen bin ich einfach umher geirrt. Ich wollte nicht wieder zurück ins Hotel, als wäre nichts geschehen. Als wäre nicht die ganze Welt über mir zusammengestürzt. 

Deshalb habe ich beschlossen mit den nächsten Flieger zurück nach Los Angeles zu fliegen und Chicago endgültig den Rücken zu kehren. Auch wenn ich somit keine Verbündeten habe, mit denen ich gegen meinen Vater vorgehen kann. Doch das nehme ich in Kauf. Ich werde schon jemand anderes finden und vielleicht schaffe ich es auch selbst. Wer weiß. 

Damit ich Chuck nicht aufwecke, schleiche ich mich in mein Zimmer und bin überrascht, dass Madox nicht mehr hier ist. Enttäuschung durchströmt mich, als ich mich nach einer Notiz an mich umsehe. Doch ich kann nichts entdecken. 

Ist er sauer auf mich, weil ich gegangen bin? 

Ich zücke mein Handy und schreibe ihm eine Nachricht, doch er antwortet nicht. Auch nach einigen Minuten kommt keine Nachricht, weshalb ich mein Handy aufs Bett werfe und anfange meine Sachen zu packen. Viel ist es zum Glück nicht. Als ich meinen Kulturbeutel aus dem Badezimmer hole, treffe ich auf Chuck. Erschrocken bleibe ich stehen und schaue ihm in die Augen.

„Was soll das Mia?", meint er und zeigt in Richtung Bett. Ich folge seinem ausgestreckten Arm und betrachte meine offene Tasche. Ich weiß nicht, wie ich es ihm erklären soll. Er kennt die ganze Geschichte um Devon und mich nicht. Und hm jetzt alles zu erklären hat auch keinen Sinn.

„Ich packe und fliege zurück nach L.A", sage ich nüchtern und schaue ihm in die grünen Augen. Chucks Kiefer mahlt, anscheinend ist er nicht gerade begeistert von meiner Idee. Was ich verstehe, immerhin war ich ja diejenige, die praktisch darum gebettelt hat hierher zu kommen.

„Ich verstehe einfach nicht, wieso du das jetzt machst? Gestern war doch noch alles in Ordnung, oder verstehe ich da etwas falsch?", er wird lauter, schaut mich verständnislos an und sieht betroffen aus. Als würde er mein Abhauen mit sich in Verbindung bringen und das er das macht, spricht für ihn und zeigt Chuck in einem anderen, besseren Licht. Aber das bringt mich nicht dazu zu bleiben.

„Ich weiß. Es ist etwas vorgefallen über das ich nicht reden möchte", sage ich deshalb und versuche nicht, wie eine Verrückte zu klingen. 

Wenigstens habe ich nicht alles panisch in meine Tasche gestopft, sonst würde es noch mehr danach aussehen, denke ich im Stillen.

„Ich verstehe das, aber ich dachte, dass wir heute etwas unternehmen würden. Die Stadt erkunden oder so etwas." Er reibt sich über das Gesicht und erst jetzt bemerke ich, dass er in seinen Schlafsachen vor mir steht. Anscheinend ist er gerade erst aufgewacht. Im Gegensatz zu mir sieht er ausgeschlafen aus.

„Es tut mir leid ... so unfassbar leid", flüstere ich und kämpfe gegen die Tränen an. Meine Lippe zittert und ich wende den Blick ab, bevor es noch peinlicher wird. Doch wieder überrascht mich Chuck, denn er kommt auf mich zu und streichelt mir über den Arm. 

Was die Dämme bei mir ganz brechen lässt. Ich schluchze auf und finde mich wenig später in Chucks Armen wieder. Sie halten mich fest und vermitteln mir ein Gefühl von Sicherheit, die ich in dieser unsicheren Zeit mehr als gebrauchen kann.

„Es wird alles gut, okay?", meint er und streichelt mir etwas unbeholfen den Rücken. Ich bin ihm dankbar für das was er gerade macht. Ich klammere mich an ihn und weine, vergieße Träne um Träne und weiß nicht, ob das jemals enden wird. Aber bevor ich weiter darüber nachdenken kann, nehme ich eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr und zucke zusammen, als eine mir sehr bekannte und vertraute Stimme erklingt.

🔱Chicago Queen Du gehörst mir🔱Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt