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Den ganzen Abend über ignorierte ich sie und fing nur ab und zu Lorenas entschuldigenden Blicke auf. Nachdem meine Schicht zu Ende war wollte ich mich von Ian verabschieden, der zur selben Zeit wie ich Dienstende hatte, doch er bat mich einen Moment zu warten, damit wir gemeinsam gehen konnten. Das taten wir oft, da er ganz bei mir in der Nähe wohnte und wir uns gut verstanden. Ian war etwa drei Jahre älter als ich und studierte an der Uni in der Nachtbarstadt. Da seine Eltern jedoch in Riverville wohnten und Ian nicht genug Geld für eine eigene Wohnung besaß, lente er bei ihnen und steuerte durch das Geld, dass er hier im Cafè verdiente einen kleinen Anteil der Miete bei. 

Ich spürte wie mein Handy in der Hosentasche vibrierte und holte es raus. Eine Nachricht von Jace flackerte auf dem Bildschirm auf:

Hey Ella, Erin fragt ob du Lust auf Kino am Samstag hast. Du suchst den Film aus. –J

Hi, ich komme gerne mit, Film überlege ich mir noch J -E
seid ihr beiden zusammen unterwegs? ;) –E

Fast sofort kam seine Antwort und als ich sie las lächelte ich.

Super, wir freuen uns -J
Ja wir sind bei mir und sehen einen Film an, magst du auch kommen?-J

Nein danke, viel Spaß euch xD -E

„So, ich wäre dann so weit." Ertönte Ians wohlklingende Stimme hinter mir und ich drehte mich lächelnd zu ihm um, während ich meine Handy in meine Tasche zurück schob.
„Super" erwiderte ich und wir schlüpften hinter der Theke hinaus. Als mein Blick wieder zu dem Tisch schweifte an dem Lorena und Jessica saßen, ist die Runde dort größer geworden. 

Cayden und Ashton waren unter den Neuankömmlingen. Lorena unterhielt sich mit einem Mädchen, aber als sie mich sah winkte sie kurz zum Abschied und ich winkte zurück. Durch Lorena wurde auch Ashton auf mich aufmerksam und ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht schoss als er mich angrinste und zu Cayden rüber beugte um ihm etwas ins Ohr zu flüstern.
Dieser hob daraufhin den Kopf und sah ebenfalls zu mir. Er machte eine Bewegung, die verdächtig danach aussah, als wollte er aufstehen und zu mir rüber kommen wollen, aber dann setzte er sich wieder hin und es schien, als hätte er nur seine Position ändern wollen.

Ich nahm eine leichte Berührung an meinem Rücken wahr und drehte mich zu Ian um. Er grinste mich wissend an „Welcher der beiden ist es?" fragte er und nickte zu dem Tisch rüber.
Verständnislos blickte ich ihn an „Was meinst du?"
„Welcher von den beiden ist der Junge den du magst?"
Ich war verblüfft und antwortete etwas überrumpelt „Woher...? Der mit den blonden Haaren."
Er nickte verständnisvoll „Der ist nicht schlecht, aber dunkelhaarige ist auch nicht zu verachten." Er lachte und zwickte mir vergnügt in die Seite.

Ich machte mir keine Gedanken über seine vielen Berührungen, da ich schon vor Ewigkeiten seine Vorliebe für Jungs entdeckt hatte. (Was ehrlich gesagt eine unglaubliche Schande war, denn Ian war ein wahres Geschenk für die weibliche Bevölkerung. Er sah umwerfend und ziemlich verwegen aus, hatte jedoch einen friedlichen und ruhigen Charakter. Er war aufmerksam und fürsorglich. Alles in allem, war er ein Mann wie jedes weibliche Wesen sich wünschen würde.)

 Lächelnd betrachtete ich ihn und er sah zu mir runter. „Was ist?" fragte er und tippte mir auf die Nase „Du denkst über etwas nach, das sehen ich an deiner Nase"
„Wie willst du mir das denn an der Nase ablesen können" erkundigte ich mich lachend und er zuckte mit den Schultern „Du ziehst sie immer ein wenig hoch wenn du denkst, und beim Lachen auch. Das ist wirklich niedlich." Grinsend hielt er mir die Tür auf.

Bevor ich jedoch raus auf den Gehweg trat, warf ich noch einen Blick zu dem Tisch an dem Ashton saß. Er hatte sich wieder dem Mädchen neben sich zugewandt, aber Cayden auf der anderen Seite von ihm sah in unsere Richtung und seine Stirn war in Falten gelegt, als er beobachtete, wie Ian mich sanft durch die Tür schubste.

„Hey, du Gafferin, starr den armen doch nicht so an. Guck gefälligst nach vorne, bevor du wieder irgendwo drüber stolperst." Neckte er mich.
Ich warf ihm einen gespielt bösen Blick zu, bevor ich provokant langsam aus dem Café ins Freie trat.

Ein kühler Wind wehte und es roch nach Regen, außerdem war der Boden nass und als ich gen Himmel sah, bemerkte ich die dunklen Wolken, woraus ich schloss, dass es bald einen erneuten Schauer geben würde. Ich zog mir meinen Pulli über, den ich zuvor um meine Hüften geschlungen hatte. Dafür, dass es bereits Herbst war, hielt sich das Wetter ziemlich gut, aber ich hoffte, dass es bald kälter werden würde. Ich mochte den Winter und auch den Herbst. Im Sommer war es mir ständig zu warm und ich hasste es wenn die Räume stickig waren und nach Schweiß rochen.

„Wir sollten uns beeilen, es wird gleich anfangen zu regnen" sprach Ian meine Gedanken aus und so machten wir uns gemeinsam auf den Weg nach Hause.


Ianwohnte etwas näher am Café als ich, deshalb musste ich einen Teil der Streckealleine zurücklegen. Etwa zehn Minuten von Zuhause entfernt fing es an zutröpfeln und fünf Minuten später prasselte der Regen dann richtig auf michhinab und durchnässte meine ganze Kleidung. Aber obwohl ich etwas fror und mirmeine Haare nass im Gesicht klebten, machte mir der Regen nichts aus und ichlegte den Rest des Weges in einem weiterhin gemütlichen Gang weiter, währendich, nun wo ich endlich etwas Zeit für mich hatte, über den heutigen Tagnachdachte.

Warum waren Ashton und Cayden heute plötzlich so nett zu mir gewesen? Ichmeine, es war nicht so, als hätten sie mich vorher wie Dreck behandelt oder runter gemacht, wie Jessica es gerne tat, aber sie hatten mich zuvor nie bemerkt. Selbst, als ich vor zwei Jahren mit Cayden bei einer Schulveranstaltung getanzt hatte (es war Squaredance, wir mussten unsere Partner also ständig wechseln) und ihm dabei auf die Füße getreten war hatte er mich nie wirklich wahrgenommen, eben so wenig wie Ashton.

Selbst als ich heute genau vor ihnen gestolpert war hatten sie mir keinewirkliche Aufmerksamkeit geschenkt. Jedenfalls nicht mehr als alle anderen, diemeinen Sturz belustigt beobachtet hatten.
Und dann wollten sie in Biologie auf einmal mit uns in einer Gruppe arbeiten. Auchdie Tatsache das Cayden sich so um mein Handgelenk gesorgt und Lorena so höflichzu mir gewesen war, verunsicherte mich. Ich überlegte ob ich deswegenbeunruhigt sein sollte, aber schließlich redete ich mir ein, dass sie nur nettsein wollten und es war einfach reiner Zufall, dass mir Lorena am selben Tag inder Bibliothek begegnet war und nicht unhöflich sein wollte.

Zufrieden nachdem ich diese Gedanken aus meinem Kopf verbannt hatte zog ichmich zuhause um und drehte mit Shadow eine Runde nachdem der Regen nachgelassenhatte, bevor ich unter die Dusche sprang, Shadow von dem Schlamm entledigte undmit meinen Eltern zu Abend aß.
Doch am als ich ins Bett ging, kehrte mein Misstrauen zurück und es dauerte länger als gewohntbis ich endlich einschlief, nachdem ich mir gesagt hatte, dass ich das alles zueiner viel größeren Sache machte, als sie war.

Hey, ich hoffe das Kapitel gefällt euch. Ich hatte irgentwie ein paar Probleme mit dem weiterschreiben... haha keine Ahnung.
Aber, naja, jetzt ist es ja draußen :)
Was haltet ihr von Ian? Ich mag ihn ;) (Bild oben)

Ich würde mich über ein Sternchen und Kritik freuen (positiv und negativ).

Schöne Ferien noch, an die die welche haben.

Unexpected LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt