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Sonntag schrieb mir Lorena wieder, aber ich beschloss ein wenig auf beleidigt zu tun und nicht zu antworten. Auch die weiteren 10 Nachrichten an dem Tag ignorierte ich. 

Mir war klar, dass ich mich albern verhielt, aber irgendwie wollte ich diesen Tag für mich selber bewahren. Irgendetwas hatte sich verändert. Ich wusste nicht genau was es war, aber das Gefühl von Sicherheit, das ich in Caydens Gegenwart so oft verspürt hatte, fühlte sich seit gestern noch viel stärker an.

Meine Eltern flogen schon am Mittag. Meine Schwester und ich brachten die beiden zum Flughafen und nachdem wir anschließend wieder zurück gefahren waren chillten wir uns aufs Sofa und starteten einen Serienmarathon. Wir schafften ganze zwei Staffeln von Doctor Who.

Abends bestellten wir uns Pizza und als irgendwann um 1 Uhr der Abspann der letzten Folge lief sah ich zu meiner kleinen Schwester. Ich saß rechts von ihr, sodass ich von der Seite ihre gelähmte Hälfte sah.

Ein schmerz durchzuckte mich und ich verzog das Gesicht. 

Ich bin Schuld , flüsterte eine Stimme in meinem Kopf, die ich sobald wie möglich vertrieb.

„Hast du Angst?" fragte ich und erhielt dafür einen verwirrten Blick, weshalb ich ergänzte: „Wegen morgen. Es ist dein erster Schultag an der Riverville High."

Sophia schüttelte den Kopf „Nein, ich habe keine Angst. Warum auch?"

„Naja, Ashton war letzten Montag nicht besonders nett zu dir."

„Ashton war bestimmt einfach ein wenig überfordert mit der Situation und hat das alles nicht so gemeint. Vielleicht hatte er einen schlechten Tag."

Ich zog die Augenbrauen hoch. Meine Schwester hatte eindeutig ein zu großes Herz und irgendwann würde ihr das noch zum Verhängnis werden.

„Sophia, Ashton ist ein Arsch. Und selbst wenn er einen schlechten Tag gehabt hat, dann ist das kein Grund jemanden so zu behandeln wie er es getan hat."

Sie legte mir beruhigend eine Hand um die Schulter. „Mach dir keine Sorgen Ella, es wird alles gut gehen. Und außerdem kenne ich ja schon jemanden." Sie begann zu lächeln und ich ahnte, dass sie an Gabriel von der Schülerzeitung dachte.

Spielerisch stieß ich ihr in die Seite „Ist da etwa jemand verliebt?" neckte ich und Sophia erwiderte den Stoß kichernd.

„Das sagst ausgerechnet du."

Ich wurde rot und sah zur Seite.

Es folgte ein langes Schweigen, in dem wir einfach nur unseren Gedanken nachhingen.

„Soll ich morgen lieber zur ersten zweiten in die Schule kommen, damit du nicht ganz alleine bist?" ich hatte die erste Stunde entfall.

Meine Schwester stand auf, klopfte mir lächelnd auf die Schulter und sagte: „Nein Schwesterherz, ich kann das alleine." Sie warf einen Blick auf die leeren Pizza Kartons und die Chips und Popcornreste, die kreuz und quer im Wohnzimmer verteilt waren „Aber ich finde, dafür dass du morgen länger schlafen kannst, ist es nur fair, wenn du hier aufräumst."

Ohne auf meine Antwort zu warten, machte sie sich auf den Weg das Zimmer zu verlassen. 

Spaßhalber warf ich ihr eine Handvoll Popcorn nach, ohne daran zu denken, dass ich das Zeug ja wieder wegmachen musste.

Gegen zwei lag ich dann auch endlich im Bett und schlief ein.

***

Ich öffnete zögerlich meine Augen und stellte fest, dass helles Sonnenlicht durch die Schlitze meiner Jalousien drang. Ich blinzelte ein paarmal, bevor ich mich orientieren konnte und fuhr dann erschrocken hoch.

Warum war es so hell? Wir hatten Winter, normalerweise müsste es um diese Zeit gerade mal dämmern.

Der Schock traf mich ganz plötzlich, als ich einen Blick auf mein Handy warf. Es war halb 11!!!
Ich musste vergessen haben meinen Wecker zu stellen. Oh Gott, wie konnte ich nur so lange schlafen.

Ich trampelte die Decke von meinen Beinen und ignorierte die Tatsache, dass sie auf dem Boden landete.

Eilig riss ich meinen Kleiderschrank auf und zerrte T Shirt, Hoodie und Hose heraus. Mir blieb keine Zeit die Augenringe abzudecken oder etwas zu frühstücken. Ich schnappte mir meine Schultasche und die Schlüssel. Zu meiner Erleichterung musste ich nicht das Fahrrad oder den Bus nehmen, sondern konnte mit dem Auto meiner Eltern fahren. 

Dennoch kam ich erst um viertel nach 11 an der Schule an und war damit immer noch viel zu spät.

Das einzige positive das ich aus der Situation ziehen konnte war, dass ich in keinen Unterricht reinplatzen musste, weil es in genau dem Moment in dem ich das Schulgebäude betrat zur nächsten Stunde klingelte.

Immer noch völlig verschlafen, lief ich zum Musikraum. Wenigstens zu dieser Stunde wollte ich pünktlich kommen.

Der Lehrer war ich nicht da und deshalb warf ich einen Blick auf mein Handy. Ich hatte vier Nachrichten. Jeweils eine von Erin und Lorena, in denen beide fragten wo ich war und zwei von Cayden, welche lauteten.

Bin froh, dass du mit zum Joggen gekommen bist J -C

Wo bist du? Erin und Lorena sagen du bist nicht da. Ist alles okay? –C

Hatte er etwa nach mir gesucht?

Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, ohne dass ich es verhindern konnte, doch ich hatte keine Zeit zum Antworten, weil mein Lehrer den Raum betrat und um Ruhe bat.

***

Nach dieser einen Stunde, war ich schon total erledigt und ich hatte mich gegen Ende wirklich beherrschen müssen, um nicht einzuschlafen. Zu meinem Glück hatte ich immerhin jetzt Mittagspause und so schleppte ich mich in die Cafeteria.

Schon Sekunden, nachdem ich durch die Tür getreten war, eilten mir Erin und Lorena entgegen.

„Gott Ella wo warst du denn?" fragte Erin und Lorena sagte zur gleichen Zeit: „Alles okay?"

„Verschlafen" brummte ich nur.

Die beiden begleiteten mich zu unserem Tisch, an dem auch Jace und Sophia saßen, welche genauso fertig aussah wie ich.

Sie lächelte mich schief an „Wir sollten echt nicht so lange auf bleiben, das tut uns eindeutig nicht gut."

Mit einer Handgeste gab ich ihr zu verstehen, dass ich ihr absolut zustimmte.

Mein Magen gab ein knurrendes Geräusch von sich „Hunger" murrte ich.

Der Stuhl zu meiner linken wurde zurückgezogen und ich hob den Blick zu der Person, die sich darauf fallen ließ. „Dann bin ich ja genau richtig" sagte Cayden und schob mir ein Tablett mit Salat und einer Portion Fritten und Chicken Nuggets zu.

Ich sah ungläubig das Essen und dann bewundernd Cade an.

„Ist das für mich?" fragte ich fassungslos und Cayden lachte.

„Eigentlich war das für mich bestimmt, aber ich bin bereit zu teilen." Er hob bescheiden die Schultern. 

„Du bist mein Held" sagte ich und drückte ihm ohne nachzudenken einen Kuss auf die Wange, bevor ich mich auf das Essen stürzte.

Cayden sah mich kurz nur an bevor er sich räusperte und ein wenig zu mir vorbeugte.

„Ich möchte ja nicht, dass du verhungerst." Raunte er leise „denn dann könnte ich dich nicht mehr zu einem Essen mit mir am Donnerstag einladen."

Ich hielt inne und sah ihn an. Er erwiderte meinen Blick und wartete auf meine Antwort. 

Ich war ehrlich überrascht, aber dennoch dachte ich nicht lange nach, was ich entgegnen würde „Klar, sehr gerne." Er lächelte selbstzufrieden und ich fügte mit einem neckenden lächeln hinzu: „Wie könnte ich bei essen denn jemals 'nein' sagen!?"

Er zwickte mir in die Seite und ich widmete mich lächelnd wieder meinem Essen, die bedeutsamen Blicke meiner Freunde ignorierend.





Hallu,

nächstes Kapitel ist aus Caydens Sicht ;)

-K

Unexpected LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt