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Donnerstag, vor der Mittagspause war ich sehr nervös. Cayden hatte sich die letzten Tage immer zu mir und meinen Freunden an den Tisch gesetzt und mit uns gegessen, weshalb es eigentlich nichts neues war, dass er in meiner Nähe sein würde. Aber da ich ihm bisher noch nicht begegnet war und wir heute unsere Verabredung hatten, von der ich mir nicht mal ganz sicher war, ob es ein Date war, rutschte ich in der letzten Unterrichtsstunde vor der Mittagspause nervös auf meinem Stuhl hin und her was Jace, der neben mir saß, mit einem genervten, aber auch irgendwie amüsierten Seitenblick kommentierte.

„Aufgeregt wegen deinem Date heute Abend?" fragte er ein wenig spöttisch grinsend.

Ich schlug ihm gegen den Arm „Halt die Klappe, du warst fast sieben Jahre in Erin verliebt und hast nie was unternommen, also hast du kein Recht mich wegen ein bissen Nervosität aufzuziehen" meine Miene war mürrisch und meine Stimme ernst.

Beschwichtigend hob Jace die Hände „hey hey, kein Grund gleich gereizt zu werden!" er lachte leise.

Ich warf einen Blick zu unserem Lehrer und dieser schien uns gerade zu ermahnen wollen, als es zum Stundenende klingelte.

Ich packte meine Sachen zusammen und verließ gemeinsam mit Jace die Klasse. Um Zeit zu schinden, sagte ich ihm, ich müsse noch einmal auf die Toilette und er solle vorausgehen.

Als ich die Toilette betrat, stellte ich mich jedoch vor den Spiegel und betrachtete mich darin.

Meine grünen Augen glänzten seltsam lebhaft und als ich meinem Spiegelbild zulächelte, kam ich mir selber doch tatsächlich hübsch vor. Ich band meine langen Haare, die ich normalerweise offen trug zu einem Zopf zusammen und zog ein paar Strähnen so hinaus, dass sie mein Gesicht umrahmten.

Ein letztes Mal atmete ich tief durch und machte mich dann auf dem Weg in die Cafeteria.

Cayden saß schon an dem Tisch bei meinen restlichen Freunden. Neben ihm war der einzige freie Stuhl und er schob ihn mir lächelnd zurück, als er mich sah.

„Danke" murmelte ich und vermied es ihn anzusehen. Wenn ich jetzt schon so nervös war, wie sollte ich es denn dann schaffen mich heute Abend, vor unsere Verabredung zu übergeben?<

„Möchtest du etwas essen" fragte er, aber ich lehnte kopfschüttelnd ab.

Cade betrachtete mich nur irritiert und wandte sich dann kopfschüttelnd, aber mit einem leichten Lächeln auf den Lippen ab. Ich blieb fast die gesamte Pause über still und sagte nur ab und zu etwas. Verstohlen warf ich Cayden immer wieder Blicke zu und beobachtete ihn, während er sich mit Lorena oder Erin unterhielt.

*Caydens Sicht*

Ich hielt meinen Blick auf die Flügeltüren der Cafeteria gerichtet und als ich endlich Ella sah, setzte ich mich automatisch etwas aufrechter hin und zog ihr den Stuhl neben mir zu Recht.
Sie hatte sich die Haare gemacht, denn als ich sie heute Morgen vom entgegengesetzten Ende des Parkplatzes aus gesehen hatte, waren ihre Haare wie meistens offen gewesen, aber jetzt trug sie einen lockeren Pferdeschwand und einige Haarsträhnen umrahmten ihr Gesicht. Der Zopf stand ihr.

Ella murmelte lediglich ein kleines Danke und sah mich kaum an.

Ich war ein wenig verwirrt, schenkte dieser Reaktion allerdings nicht o viel Bedeutung. Vielleicht dachte sie einfach über etwas nach.

Während ich mich mit den anderen am Tisch unterhielt, bekam ich immer wieder mit wie mich Ella ansah und ich grinste innerlich in mich hinein. Am liebsten hätte ich mich ganz zu ihr gedreht und die anderen einfach vergessen. Alleine sie anzusehen hätte mir genügt.

Nachdem die Mittagspause vorbei war und alle am Tisch ihre Sachen zusammengepackt hatten, regte sich Ella immer noch nicht von der Stelle und starrte auf die Tischplatte. Erst als Erin sich zu ihr vorbeugte und ihr leise etwas mitteilte, schreckte sie hoch. Sie nickte ihr zu und dann verschwand ihre beste Freundin.

Wir waren die einzigen von unsrem Tisch, die noch übrig waren und weil wir gemeinsam Biologie hatten brachen wir gemeinsam auf.

„Was hat Erin dir gesagt?" fragte ich, einfach um das Schweigen zu durchbrechen, das zwischen und herrschte. Es war zwar keines dieser Schweigen gewesen bei denen man sich unwohl fühlte, aber ich wollte einfach ihre Stimme hören.

„Sie meinte nur, dass sie nach der Schule mit zu mir kommen will." Entgegnete sie.

„Aber vergiss nicht unser Date." Sagte ich mit dem Anflug eines Lächelns.

Ihr Kopf schnellte nach oben und das erste Mal sah sie mich direkt an. Ihre Augen waren etwas geweitet und ein Lächeln wurde langsam auf ihrem Gesicht sichtbar.

Ich wusste nicht, was an meinen Worten ihre plötzliche Stimmungsveränderung ausgemacht hatte, ob es das Wort 'Date' gewesen ist oder einfach die Tatsache, dass ich unsere Verabredung erwähnt hatte, aber es gefiel mir, wie sie darauf reagierte.

Ich erwiderte ihr Lächeln und legte eine Hand auf ihren Rücken, um sie vor mir durch die Tür in den Bioraum zu schieben, allerdings blieb sie abrupt stehen, und ich stieß unsanft von hinten in sie rein. Damit sie nicht hinfiel, schlang ich ihr von hinten einen Arm um die Taille und drückte sie an mich. Eigentlich hatte ich vorgehabt, sie wieder loszulassen, sobald sie ihr Gleichgewicht wieder gefunden hatte, aber stattdessen hielt ich sie weiterhin an mich gedrückt. Irgendetwas in mir weigerte sich, sie loszulassen.

Der Bioraum war noch ziemlich leer. Nur vier Schüler waren schon da und Mr. Avens war nirgendwo zu sehen.

Nach einem kurzen Moment der Anspannung, spürte ich wie Ella sich leicht gegen mich lehnte.

Ich hielt nach dem Grund ausschau der sie veranlasst hatte stehen zu bleiben.

Ashton stand an unseren Gruppentisch gelehnt da und .sah zu uns rüber.

Zuerst begriff ich die Situation nicht, aber dann spürte ich wie Ella tief durchatmete, als müsse sie sich selbst beruhigen und mir wurde klar, dass sie die aufsteigende Wut zurück zu drängen versuchte.

Ich lehnte mich ein Stück nach vorne und sagte leise an ihrem Ohr: „Ignorier ihn einfach."

Ella stieß ein kurzes Lachen aus. „Er hat die ganze Woche immer wieder ein paar doofe Bemerkungen über Sophia gemacht." Presste sie hervor.

„Ich weiß" raunte ich zurück und war ihr dabei so nah. Ich hatte mitbekommen, wie Ashton ab und zu ein Wort über Ellas Schwester fallen lassen hat und jedes Mal habe ich ihm einen warnenden Blick zugeworfen, worauf er zwar die Augen verdreht hatte, für den Moment jedoch die Klappe gehalten hatte.

„Er ist ein Arsch" sagte Ella.

Ich nickte „Das sowieso, aber weißt du, er ist mein bester Freund und ich kenne ihn am besten von allen. Und ich schwöre dir, dass er kein schlechter Mensch ist, jedenfalls nicht wirklich."
 Erklärte ich und bereute meine Worte sofort, weil sie meinen Arm wegschob und ohne ein Wort zu ihrem Platz ging.

Ich sah ihr seufzend nach und folgte ihr dann an unseren Gruppentisch.

Ashtons spöttischen Blick ignorierte ich einfach, aber ich ließ Ella vorerst in Ruhe, damit sie sich etwas abregen konnte.





2. kapitel der Lesenacht bis um 23 Uhr ♡

Unexpected LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt