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Am Freitagmorgen stand ich erst um 8 Uhr auf, da meine erste Stunde erst um 10 Uhr begann. Ich sah kurz nach meiner Hand die schon etwas besser als am Tag zuvor aussah und wechselte den verband. Ausgeschlafen und gut gelaunt erledigte ich anschließend schnell meine Geschichtshausaufgaben für die heutige Stunde und nachdem ich mich anschließend angezogen und gewaschen hatte, schlurfte ich die Treppe runter, gefolgt von Shadow, die freudig schwanzwedelnd um mich herum tollte. Leise lachend kraulte ich sie hinter den Ohren wären ich den Zettel las den mir meine Dad auf den Küchentisch gelegt hatte.

Morgen meine Prinzessin,
Habe dir Geld da gelassen, damit du im Café frühstücken kannst. Heute Abend sind deine Mutter und ich bei Susan Essen, bestell dir von dem restlichen Geld eine Pizza.
Viel Spaß in der Schule !
PS: Shadow war schon draußen.

Ich nahm mir einen der beiden zehn Euro Scheine und packte ihn in meine Handyhülle. Danach sah ich zu Shadow „Na, Lust noch mit zum Frühstücken zu kommen" schlug ich ihr vor und sie bellte als Zustimmung und lief voraus in den Eingangsbereich. Da es bereits halb neun war, fuhr ich mit dem Fahrrad, während sie neben mir her lief. Wir brauchten nur eine Viertelstunde und als wir gemeinsam das kleine Café an der Ecke erreichten. 

Die Ladenbesitzerin und gleichzeitig meine Chefin –Dora- begrüßte mich freundlich und wuschelte meiner Hündin kurz über den Kopf. Weil ich ihr früher oft ohne Bezahlung ausgeholfen hatte, erlaubte sie mir Shadow morgens mit ins Café zu nehmen, da dort um diese Uhrzeit sowieso nicht viel los war.

Ich bat um ein Sandwich mit Käse und Schinken und einen Kakao. Für Shadow brachte Dora eine Schale Wasser und ein wenig Speck, welchen sie gierig verschlang. Nach etwa zehn Minuten setzte sich Dora zu uns an den Tisch, weil nur zwei andere Gäste da waren, die allesamt versorgt waren. Sie redete ein wenig mit mir und fragte wie es in der Schule liefe und als sie dann schließlich wieder ihrem Job nachgehen musste machte auch ich mich mit Shadow auf den Weg nach Hause.

Ich setzte sie dort ab, schnappte mir meine Tasche und machte mich dann auf den Weg in die Schule. Es war recht windig und angenehm kühl. 

Die Haustüre schloss ich hinter mir ab und als ich den Schlüssel in meine Manteltasche gleiten lassen wollte fielen sie mir aus der Hand. Ich fluchte und wollte ihn wieder aufheben, als mir bewusst wurde, dass sie genau in die Lücke einen Gulli am Bordstein gefallen waren. Stöhnend schielte ich durch den Ritz und versuchte auszumachen wo der Schlüssel hingefallen war, aber es war zu dunkel. Etwas gereizt wühlte ich mein Handy aus der Schultasche und leuchtete damit hinein. 

Das Loch unter dem Gullideckel war nicht sehr tief und wenn die Lücken zwischen den einzelnen Metallstäben breiter gewesen wären, dann wäre ich mit meiner Hand sogar dran gekommen.

Fiebrig überlegte ich was ich nun tuen sollte und dachte an die Reaktion meiner Eltern wenn ich sie anrufen und ihnen davon erzählen würde. Da ich in dem letzten halben Jahr schon zwei Schlüssel verloren hatte (der eine war mir in einen See gefallen und den anderen musste ich irgendwann unterwegs verloren haben) glaubte ich nicht, dass sie begeistert von meinen Nachrichten wären. Ich warf einen Blick auf die Uhr und wurde vor Zeitdruck etwas hibbelig. 

Geistesgegenwärtig holte ich einen Collegeblock aus meiner Tasche und begann die Drahtspirale, welche die Blätter zusammenhielt raus zu drehen. Diese Angelegenheit stellte sich als sehr umständlich und auch schmerzhaft heraus. Da mein verstauchtes Handgelenk immer noch etwas schmerzte, versuchte ich es größtenteils mit der rechten Hand, aber andauernd pikste ich mich mit dem spitzen Ende. Als ich den Draht schließlich endlich von dem Papier getrennt hatte, formte ich ihn so, dass er einen Haken bildete mit dem ich dann problemlos den Schlüssel ins freie fischen konnte.

Triumphierend und äußerst stolz auf mich selbst stieß ich einen Freudenschrei aus und machte einen kleinen Hüpfer. Ein Nachbar aus dem Haus gegenüber warf mir einen schrägen Blick zu, als er die Post aus dem Briefkasten holte, aber ich lächelte bloß freundlich und winkte ihm zu.

Unexpected LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt