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Am Abend desselben Tages lag ich noch lange in die Nacht wach im Bett und starrte an die Decke. Ich war müde und erschöpft von den Ereignissen des Tages, aber dennoch konnte ich nicht schlafen. 

Ich dachte über alles nach was in den letzten Tagen passiert war, mein Leben schien innerhalb einer Woche komplett auf den Kopf gestellt worden zu sein.

Und die überraschende Rückkehr meiner Schwester heute, hatte das alles getoppt.

Beim Abendessen hatte ich herausgefunden, dass meine Eltern ebenfalls zunächst nichts davon gewusst hatten. 

Sophia hatte meine Mum etwas zwei Stunden vor ihrer Ankunft informiert und sie darum gebeten, mir noch nichts zu sagen. Sie wollte mich überraschen und da sie aber sowieso mit dem Direktor sprechen musste, um sie kurzfristig an der Schule anzumelden.

Diese Überraschung war in jedem Fall gelungen.

Sophia erklärte uns, dass sie selber zwei Tage zuvor beschlossen hatte wieder zurück zu kehren. Sie meinte, sie hätte plötzlich begriffen, dass die Zeit gekommen war. Der Abstand, den sie Anfangs gebraucht hatte, war nicht mehr nötig.

Kurzentschlossen hatte sie ihre Sachen gepackt und unsere Großeltern, warn zwar traurig gewesen, freuten sich aber auch für Sophia.

Ich konnte immer noch nicht so ganz begreifen, dass meine Schwester wirklich wieder zuhause war.

Mir fiel es schwer, zu begreifen, dass wir ab jetzt wieder so leben würden wie früher.

Meine Gedanken schwirrten unkontrolliert in meinem Kopf herum.

Ab nächster Woche, würde Sophia in die Schule gehen und wie würde das laufen? Was, wenn die anderen so reagierten wie Ashton? Den Gedanken, dass sie noch mehr Schmerz erleben müsste, tat mir weh.

Ashton... Ich konnte nicht glauben, dass ich mich so in ihm hatte täuschen können. Ich hatte gewusst, dass er nicht gerade unschuldig war, schließlich hatte ich schon einige seiner Prügeleien mit eigenen Augen beobachten können, aber das er jemanden Beleidigte den er nicht kannte, jemanden der ihm nichts getan hatte, das hätte ich nicht erwartet.

Wie konnte ich mich in so einen Menschen verlieben? Ich war einerseits verletzt und enttäuscht, aber andererseits war ich einfach nur furchtbar wütend. Einerseits auf mich selbst, weil ich dumm genug gewesen war, auf ihn reinzufallen und andererseits auf Ashton, weil er ein riesiger Idiot war.

Ich wusste nicht, wie ich ihm in der Schule nun gegenübertreten sollte, aber ich verdrängte den Gedanken. 

Zunächst einmal hatte ich genug Stress, ich musste mich nicht auch noch wegen Dingen unter Druck setzten für die ich nichts konnte.

Ich seufzte leise in mich hinein und drehte mich auf die Seite.

Ich war so furchtbar erschöpft und während ich mir die Decke zum Hals zog und mich zu einer Kugel zusammengerollt hinein kuschelte, dachte ich an Caydens Reaktion, als Ashton mich so grob an meiner Hand gefasst hatte. 

Seine Stimme war so energisch gewesen und sein Blick schien ebenfalls so entschlossen.
Warum wollte Cayden mich beschützen? Warum stellte er sich dafür gegen seinen besten Freund?

Ich hatte das Gefühl, dass sich seit letzter Woche etwas zwischen uns entwickelt hatte, dass so etwas wie Freundschaft war. Ich fing an, ihn wirklich zu mögen und insgeheim hoffte ich, dass es ihm genauso ging.

***

„Bitte was!?" Erins Stimme war schrill und sie sah mich entrüstet an. „Du hast eine Schwester? Und hast mir das nie erzählt?" ein wenig Enttäuschung schwang in ihrer Stimme mit und sie verschränkte die Arme vor der Brust.

Unexpected LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt