11

5.3K 218 54
                                    

Nach etwa einer Stunde, verlor ich die Lust am Spielen und beschloss wieder runter auf die Party zu gehen. Ich drängelte mich, an knutschenden Paaren auf der Treppe vorbei und wäre dabei fast gestolpert, wenn ich mich nicht rechtzeitig am Geländer festgehalten hätte. 

Dummerweise, stieß ich dabei jedoch gegen einen entgegenkommenden Jungen und dieser verschüttete einen Teil seines Biers auf meinem Kleid. Fluchend entschuldigte ich mich bei dem Jungen, welcher dies gar nicht mitbekam, weil er ganz offensichtlich voll war. Suchend sah ich mich nach einer Toilette um und entdeckte gegenüber vom Treppenabsatz eine Tür mit der Aufschrift WC.

Ich schlängelte mich bis dort vor und drückte die Türklinke runter, aber sie Blieb geschlossen. Resigniert seufzte ich auf und klopfte. 

Die Tür öffnete sich nach einem kurzen Moment und ein Mädchen streckte den Kopf heraus. Als ich erkannte, dass es Jessica war lachte ich innerlich auf. War ja klar.
„Was?" fuhr sie mich an und sah genervt aus.
„Ich... müsste mal auf die Toilette" erklärte ich, aber sie sah mich weiter an, als verstünde sie nicht was ich hier wollte „Du besetzt das Klo" fügte ich also noch hinzu.

Eine bekannte Stimme klang aus dem Badezimmer: „Jess, was ist los?". Sie drehte sich zu der Stimme um und öffnete dabei unbeabsichtigt –oder doch beabsichtigt- die Tür etwas weiter. Ich erspähte einen Blick auf die Person, der die Stimme gehörte und aus irgendeinem Grund versetzte der Anblick mir einen kleinen Stich. Ashton stand oberkörperfrei im Bad, seine Haare verwuschelt und der Gürtel seiner Jeans geöffnet. Ich musste nicht zweimal nachdenken um zu verstehen, was Jessica und Ashton dort getrieben hatten.

Ich spürte wie mir Tränen in die Augen stiegen und sah wieder zu Jessica, die mit einem triumphierenden Lächeln und Hochgezogenen Brauen da stand „Ist noch was?" fragte sie mit gespielt süßer Stimme.

Ich wollte zwar immer noch in ein Badezimmer, aber dennoch schüttelte ich nur stumm den Kopf bevor sie mir die Tür vor der Nase zu schlug. Ich stand einen Moment da und Tränen rannen mir über die Wangen, dann drehte ich mich um und wollte gehen um Erin zu suchen, damit wir nach Hause fahren konnten. 

Die Lust auf diese Party war mir endgültig vergangen. Da ich dachte, dass sie und Jace noch im Wahrheit-oder-Pflicht-Raum waren, stieg ich die Treppe wieder rauf und öffnete die Tür zu dem Raum. Aber Erin und Jace waren nicht mehr da. Nur noch fünf Leute saßen auf dem Boden, die sich alle zu mir umdrehten als ich die Tür öffnete. 

Cayden, welcher auch unter den Beteiligten war, warf mir einen besorgten Blick zu, als er mein Gesicht sah, aber ich ignorierte ihn und schloss die Tür wieder, als ich meine Freunde nicht erblickte. Mit äußerster Vorsicht stolperte ich die Treppe wieder hinunter und wühlte mich Ausschauhaltend durch die feiernden, aber egal wo ich nach den beiden suchte, ich fand sie nicht. Irgendwann gab ich es auf und machte mich auf den Weg zur Bar. 

Jaime entdeckte mich und kam zu mir rüber. Besorgt, wegen meines aufgelösten Aussehens fragte er was los sei, aber ich antwortete nicht. Ich wollte jetzt mit niemandem reden. Mit niemandem außer Erin. 

„Hast du Erin irgendwo gesehen?" fragte ich, ohne daran zu denken, dass er ja gar nicht wusste wer sie war. 

Er runzelte nachdenklich die Stirn „Ist Erin, das Mädchen mit dem du gekommen bist? Sie ist eben mit diesem anderen Jungen gegangen." Erklärte er sanft und betrachtete mich immer noch besorgt.

Ich spürte wie die Tränen erneut in mir hochdrangen. 

„Ist alles in Ordnung, Ella?" er streckte eine Hand aus und legte sie mitfühlend auf meinen Arm. Plötzlich brachen die Dämme und ein Schluchzer entwich mit. Die Tränen liefen in Bächen über mein Gesicht und ich konnte nichts dagegen tun. Ich wusste nicht einmal, was der Auslöser für meinen Gefühlsausbruch war, normalerweise, heulte ich nicht so schnell. 

Natürlich lag es daran dass Aston und Jessica zusammen im Bad waren und weiß ich was anstellten, aber sonst war mir das auch nicht so sehr zu Kopf gestiegen. Mir war immer klar gewesen, dass ich keine Chancen bei ihm hatte, schließlich war er beliebt und hübsch und ich war einfach nur gewöhnlich. Ich bin nie irgendwem aufgefallen und erst recht nicht Ashton, aber in den letzten Tagen ist es mir vorgekommen, als hätte er mich das erste Mal gesehen, und er hat mir Aufmerksamkeit geschenkt. Ich hätte mich selbst dafür ohrfeigen können, dass ich mir Hoffnungen gemacht hatte, es könnte doch etwas zwischen uns werden, das hatte ich jetzt davon. 

Und dann war Erin auch noch ohne mich von der Party verschwunden und hatte mich im Stich gelassen. Wie sollte ich denn jetzt nach Hause kommen.

Jaime war mittlerweile um den Tresen herum gekommen und nahm mich in den Arm.
„Weißt du wo die nächste Bushaltestelle ist?" nuschelte ich hicksend an seine Schulter als ich mich etwas beruhigt hatte. Er schob mich vorsichtig etwas von sich weg und beugte sich zu mir runter um mir in die Augen zu schauen. 

„Ich fahre dich" sagte er mit beruhigender Stimme und ließ mich los um über den Tresen zu greifen und mir eine Jacke über die Schultern zu legen. Dann legte er mir eine Hand auf den Rücken und schob mich behutsam zum Ausgang.

Sein Auto stand direkt vor dem Haus und er hielt mir die Beifahrertür auf. Dann kam er um den Wagen rum und ließ sich auf den Fahrersitz neben mir fallen. Stumm startete er den Motor und schaltete das Radio an, damit es nicht vollkommen still im Auto war. Er fuhr los und bog auf die Hauptstraße ab, bevor er fragte wo ich hin musste. Ich sagte ihm meine Adresse und kuschelte mich in seine Jacke. Sie roch etwas nach Alkohol, aber ich erschnüffelte auch eine angenehme Note darunter vermischt.

Jaime schwieg lange bevor er mich schließlich ansah und sich räusperte „Möchtest du darüber reden?" fragte er sanft, aber ich schüttelte den Kopf. Er nickte verständnisvoll und ich lächelte ihm dankbar zu.

Wir schwiegen die Fahrt über, aber ich wurde immer ruhiger und meine Gefühle ordneten sich ebenfalls. Ich begann sogar mein Lieblingslied mit zu summen, als es im Radio lief und als wir bei mir zuhause ankamen, war ich schon wieder etwas besser drauf. 

Jaimes Anwesenheit hatte mich irgendwie beruhigt und ich war schon fast etwas traurig, als ich mich von ihm verabschiedete. Er brachte mich bis zur Tür, wo er mich zum Abschied drückte.
Ich erwiderte die Umarmung und schloss dann die Haustüre auf, aber gerade als ich sie wollte, stellte Jaime seinen Fuß dazwischen und sah mich mit einem schiefen, verlegenen Lächeln an „Kann ich vielleicht noch deine Nummer haben" fragte er leise und seine Stimme war etwas unsicher, was ich total süß fand.

Ich lachte leise und Erleichterung flackerte in seinem Blick auf, als ich ihm Wortlos sein Handy aus der Hand nahm und meine Nummer bei ihm einspeicherte.

Anschließend verabschiedete er sich von mir und nachdem die Tür hinter mir ins Schloss gefallen war, breitete sich ein leichtes Lächeln auf meinen Lippen aus. Vielleicht war das Ende dieses Tages ja doch nicht so übel.




Hey, ich weiß es ist nicht das beste Kapitel!
Was haltete ihr von Jaime? (Bild oben)mögt ihr ihn oder eher nicht so? 

-K

Unexpected LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt