15. Kapitel

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"Who does he think he is?"

Ellie's POV

Corbyn stand nun wütend auf und ging in Richtung Betten. Erwartete er jetzt ernsthaft, dass ich mich bei ihm zuerst entschuldige?

Ich hätte ja schon etwas mehr Verständnis von ihm erwartet, nachdem ich meine erste Adoption preisgegeben hatte, denn es kostete mir verdammt viel Mut, aber nein. Kein Verständnis.
Irgendwas war da doch faul... oder war er wirklich so ein Arsch? Ich war nicht gerade der Typ Mensch, der an das Gute in anderen glaubte, aber bei ihm war es anders. Ich hatte einfach das Gefühl, dass er eine ganz andere, nettere Person sein könnte, wenn er nur wollen würde.

Unbeholfen saß ich nun mit den anderen auf den Sofas und wusste nicht, was tun, geschweige denn sagen sollte. Über meine Adoptionen zu sprechen war für mich sehr schwierig, deswegen wünschte ich mir so sehr, dass jemand das Thema wechseln würde.

Anscheinend wirkte ich ziemlich bedrückt, denn schon hörte ich Jonah mich fragen: "Alles okay Ellie?"
Naja, okay war hier gerade gar nichts. Bilder meiner ersten Adoption geisterten mir immer noch im Kopf herum und dann kam noch das Rätsel um Corbyn dazu...

"Naja... Ich denke ich werde mich ein bisschen hinlegen bis wir da sind und Musik hören.", antwortete ich ihm.
"Nimm Corbyn nicht so ernst. Er hat im Moment schwierige Phasen.", sagte Jonah und ich nickte. Bevor ich ging drückte ich Jonah noch einen Kuss auf die Wange.

"Kann ich auch einen haben?", fragte Zach mich danach und grinste schief. Ich konnte nicht anders als leicht zu lächeln. Ich war glücklich darüber, dass er die Stimmung dadurch enorm auflockerte.
"Träum weiter, Herron!", meinte Jonah und ich kicherte leicht. Ich mochte es, wie er mich immer beschützen wollte. Wie ein großer Bruder.

Grinsend ging ich zu meinem Bett, das leider tatsächlich gegenüber von Corbyn's war. Ich beeilte mich um so schnell wie möglich meine Kopfhörer aufzusetzen, damit ich mir keinen blöden Spruch mehr von ihm anhören lassen musste.

Gerade saß ich auf meinem Bett mit den Kopfhörern in der Hand, da flüsterte jemand: "Ellie?"
Es war Corbyn.
"Was willst du!?", zischte ich so leise wie möglich zurück, damit uns die anderen nicht hören konnten, die sich aber gerade in einem lautstarken Gespräch befanden. Ich schätzte mal es ging um mich, da öfter mein Name fiel und Jonah Zach zurechtwies. Allein der Gedanke daran ließ mich lächeln.

"Ich... ähm", stammelte er.
"Ja?", gab ich genervt zurück. Ich hörte wie er seinen Vorhang aufschob, also tat ich es ihm gleich, um ihm in die Augen sehen zu können.
"Hör zu Rodriguez: Wir werden noch lange Zeit zusammen in diesem Bus herumfahren und uns nie aus dem Weg gehen können, also wollen wir es auf ignorieren belassen?"
Ich nickte: "Und keine dummen Sprüche mehr. Von keinem von uns."
"Ja."
"Gut, dann sind wir uns ja einig.", meinte ich trocken und zog genervt meinen Vorhang wieder zu. Der Ton, mit dem er mit mir sprach, gefiel mir überhaupt nicht. Als wäre ich ihm unterlegen.

"Ich war noch nicht fertig!", ermahnte er mich. "Du machst es einem echt nicht einfach, Rodriguez!"
"Erstens: Rede nicht in so einem Ton mit mir und zweitens: nenn mich nicht Rodriguez!", zischte ich zurück und schob den Vorhang wieder auf. Mein Nachname erinnerte mich an meine Eltern und ich wollte nicht an sie denken.

"Okay Rodriguez", gab er zurück und betonte dabei letzteres belustigt.
"Ich bin fertig mit dir.", sagte ich trocken und sah ihn intensiv an.
"Okay, okay Ellie. Ich weiß meine Aktion gerade war nicht wirklich nett..."
"Und?", stichelte ich zurück.
"... und ich wollte mich bei... bei dir entschuldigen.", sagte er kleinlaut.
Wow. Corbyn Besson hatte sich gerade bei mir entschuldigt, doch so leicht wollte ich es ihm nicht machen.
"Entschuldigung, was hast du gesagt? Ich hab dich nicht ganz verstanden!"
"Tut mir Leid", nuschelte er und sah zu Boden.
"Was?"
"Es tut mir Leid", zischte er nun endlich lauter.
"dass du", ich wollte das er weiter sprach und gab ihm mit meiner Hand die Geste, dass er fortfahren sollte.
"...dass ich...?", er sah unbeholfen zu mir.
"Dass du ein arrogantes Arschloch mit null Manieren bist und mich in Grund und Boden nervst. Sag es!", forderte ich ihn auf.
"Ich werde das ganz sicher nicht sagen!", lachte er trocken.
"Wenn du es nicht tust werde ich dir nicht verzeihen und Alex verklickern, dass du mich geschlagen hast!", drohte ich ihm. Natürlich würde ich das nicht machen, aber so ließ er sich vielleicht einfacher überzeugen.
"Das wirst du nicht! Und außerdem kennt Alex mich. Er würde dir nie glauben!"
"Ich kann sehr überzeugend sein. Mit ein paar Tränchen hier und da lässt sich die Meinung einer Person über eine andere schnell ändern."
"Ich werde das nicht sagen!", zischte er.
"Okay.", meinte ich nur trocken und machte Anstalten aufzustehen, damit er sah, dass ich es anscheinend ernst meinte und er ruderte zurück:
"Okay, ich sage es ja schon!"
Ich lächelte zufrieden und legte mich zurück in mein Bett.

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