18. Kapitel

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"When you're gone, the pieces of my heart are missing you"

Ellie's POV

Maddy hatte bereits Zach und Dani fertig gestylt, nun ist sie gerade dabei, Jonah's Haare zu richten. Corbyn hatte sich in eine Ecke verzogen und starrte uninteressiert auf sein Handy.

Ich und Maddy unterhielten uns schon die ganze Zeit und ich lernte sie immer besser kennen. Sie war wirklich eine sehr liebevolle Frau und ihr größter Traum war es, einen Welpen vom Tierheim aufzunehmen. Das fand ich ziemlich süß! Viele wünschten sich ihr Leben lang viel Geld oder eine Traumreise, Maddy wünschte sich einen Welpen. Das machte sie sehr sympathisch!

Als nun auch noch die anderen fertig waren, setzten sie sich auf die bereit gestellten Stühle. Eine nette, schwarzhaarige Frau begann, ihnen Fragen zu stellen, die Fans getweetet hatten und die Jungs beantworteten alle brav. Da fiel mir etwas ein und mein Grinsen, das davor noch mein Gesicht zierte, verschwand augenblicklich.

Lily.

Ich wollte doch mit ihr telefonieren!
Ich sprang sofort von meinem Stuhl auf und ging mit schnellen Schritten den Gang entlang, um ein ruhiges Plätzchen zu finden. Bevor ich das tat, fragte Maddy mich noch leise, was los war, doch ich sagte nichts. Ich wollte keine Zeit vertrödeln. Schon lange genug hatte ich vergessen, Lily anzurufen.

Das schlechte Gewissen wegen ihr schien mich zu erdrücken, es schnürte mir die Lunge zu, als ich die Nummer des Children's Home Evans in mein Handy eingab.
Ich hatte Angst vor ihrer Reaktion. Ich hatte ihr versprochen, so schnell es ging und jeden Tag mit ihr zu telefonieren. Seitdem ich in Tokio angekommen war hatte ich keinen, auch nur einen einzigen Gedanken an sie verschwendet!
Ich war eine schreckliche Freundin.

Es erklang das typische Piepsen und dann ging Sarah ans Telefon.
"Children's Home Evans, sie sprechen mit Sarah Evans, Hallo?"
Ihre Stimme wieder zu hören jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken. Mein Hals war staubtrocken.
"Hallo? Ist da jemand?", fragte sie verwirrt, als ich immer noch nichts sagte.
"Hallo Sarah", krächzte ich dann ins Telefon.
Am anderen Ende war es still.
"Oh Gott Ellie! Schön von dir zu hören! Wie geht es dir?", brachte sie dann unglaubwürdig in das alte Kabeltelefon hinein, dass sich schon immer im Kinderheim befand. Sie hörte sich müde an... Ups, Zeitverschiebung.
"Ganz okay, wie geht es dir so? Ist irgendwas passiert in letzter Zeit?"
"Mir geht es super! Es ist so wundervoll, etwas von dir zu hören. Allen anderen geht es auch gut, aber... naja... Lily hat sehnsüchtig auf einen Anruf von dir gewartet.", dieser Satz ließ mein schlechtes Gewissen nur noch größer werden.
"Kann... kann ich sie sprechen?", fragte ich Sarah.
"Ähm... ja klar. Aber mach dir bitte... keine zu großen Hoffnungen."

Ich hörte, wie sie am anderen Ende nach Lily rief. Sie sagte ihr, dass ich am Telefon sei und mit ihr reden möchte.
"Ich will aber nicht mit ihr reden!", vernahm ich leise ihre Kinderstimme.
Sarah redete gut auf sie ein und schließlich nahm sie den Hörer in die Hand.

"Hallo Lily", sprach ich in mein Handy hinein und hatte nun wirklich Angst vor ihrer Reaktion.
"Hallo", kam es eintönig von ihr zurück. Eine Weile war es ruhig zwischen uns, dann ergriff ich das Wort.
"Hör zu Lily, ich-"
"Hast du mich vergessen?", fragte sie traurig, ohne mich aussprechen zu lassen. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
"Warum hast du nicht schon früher angerufen!?", wurde sie nun weinend lauter.
"Lily, bitte, ich-"
"Ich hab auf dich gewartet! Du hast es versprochen! Du hast mich alleine gelassen und rufst mich nicht mal an! Hast du mich nicht mehr lieb?"
"Doch, natürlich hab ich dich noch lieb Lily!-"
"Warum hast du dann nicht schon früher angerufen!?"
"Lily, bitte lass mich ausreden, ich-"
"Erzählst du mir dann auch die Wahrheit?", fragte sie traurig.
"Ja"
"Gut, dann rede"
In Momenten wie diesen kam sie mir nicht wie ein sechsjähriges Kind vor, sondern wie eine gleichaltrige. Sie konnte so ernst und erwachsen wirken, wenn sie wollte.

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