"I'm hoping you get her out of my mind"
Ellie's POV
Kurze Zeit später verabschiedete ich mich auch von allen. Ich musste dringend ins Bett und Schlaf abkriegen, sonst würde ich bald umkippen. Oma zeigte mir den Weg durchs Haus hinauf in mein Zimmer. Es war zwar etwas kleiner, aber dafür umso gemütlicher.
"Schlaf gut, mi flor.", sagte sie noch lächelnd und drückte mir einen Kuss auf die Stirn, dann verließ sie den Raum.
Ich sah mich ein bisschen um. In der rechten, hinteren Ecke befand sich das Bett, auf dem eine lilafarbene Bettwäsche platziert war. Daneben stand ein kleiner Hocker aus dunklem Holz, der wahrscheinlich als Nachttisch diente und links befand sich ein Schreibtisch mit einem großen, gold eingerahmten Spiegel an der Wand. Alles wirkte etwas älter, dennoch fand ich es hier drin wirklich schön.
Ich atmete kurz tief durch. Es roch noch ein wenig nach den Enchiladas von Valentina, also ging ich erstmal geradeaus zum Fenster, um frische Luft ins Zimmer zu lassen, bevor ich mich schlafen legte.Ich drehte den Knauf an dem hölzernen Fensterrahmen um. Er ließ sich schwer öffnen, doch gleich danach bewegte er sich quietschend. Ich öffnete erst die eine Hälfte des Fensters, dann die andere und die schwüle Nachtluft Bernals empfing mich. Ich schloss die Augen und genoss den Moment für einen Augenblick. Ich hörte noch irgendwo Vögel ein Lied trillern und Zirpen stiegen mit ein, als die Stimme meiner Oma in mein Ohr drang. Erst jetzt bemerkte ich, dass sich direkt unter mir die Terrasse befand.
"Ich habe sie in ihr Zimmer gebracht. Das war bestimmt ein anstrengender Tag für sie gewesen.", seufzte Valentina und ich hörte, wie sie ihren Stuhl knarzend zurückschob.
"Bestimmt", pflichtete mein Opa ihr bei.
Es herrschte kurze Ruhe, dann meldete sich meine Großmutter wieder mit bebender Stimme zu Wort: "Hätten wir früher von ihr gewusst, hätte der heutige Tag nicht so stattgefunden. Dann hätten wir von Beginn an für sie da sein können und sie hätte hier aufwachsen können. Aber nein, Scarlett musste es uns ja verschweigen."
Alex schnaubte. "Natürlich liegt es wieder nur an Scarlett.", gab er sarkastisch zurück.
"Was willst du damit sagen?", fuhr ihn Valentina an.
"Schon mal daran gedacht, dass dein toller Sohn Richard auch etwas damit zu tun haben könnte?", antwortete er und ich hörte den Zorn in seiner Stimme heraus.
Darauf sagte meine Oma nichts mehr und Alex fuhr wütend fort: "Schon mal daran gedacht, dass er sie dazu gezwungen haben könnte, nichts zu sagen, weil ihm das Kind peinlich gewesen war? Weil er nie Kinder gewollt hatte? Weil er sein Geld nicht in ein Mädchen investieren wollte? Weil er bis heute nicht weiß, was Teilen bedeutet?"
Daraufhin herrschte nur noch Stille und ich konnte die angespannte Stimmung förmlich bis nach oben spüren, doch der Zorn auf meinen leiblichen Vater wurde nicht verringert durch Alex' Worte.
Er schämte sich für mich.
Er wollte mich nicht.
Ihm war sein Geld wichtiger als sein eigenes Kind."Hör auf, so über deinen Bruder zu reden!", schrie meine Oma plötzlich wutentbrannt und ich hörte etwas klatschen. Hatte sie gerade Alex geschlagen?
"Seh doch endlich sein wahres Gesicht, Valentina! Mach die Augen auf! Er ist, war und wird immer ein Egoist bleiben!", hielt Alex bebend dagegen und ich hörte ihn auf die Tischplatte schlagen, sodass die Gläser und Teller klirrten. Valentina und Alex vertieften sich in ein lautes Stimmenwirrwarr und ich hörte nur noch Geschrei, da sprach mein Großvater ein Machtwort: "Das reicht!"
Plötzlich verstummten sie.
"Ellie kriegt durch euer Geschrei noch alles mit und kann nicht einschlafen. Lasst dem Mädchen ihre Ruhe und diskutiert darüber ein Andermal.", befahl er ihnen streng.
"Du hast recht.", gab Alex schon leiser, aber dennoch drohend zurück. "Aber selbst diskutieren bringt bei deiner Frau nichts mehr. Sie ist wie besessen von der Ansicht, ihr Sohn sei das goldene Lamm der Familie. Ein erfolgreicher Geschäftsmann mit einem guten Herzen. Ich frage mich, wann sie endlich der Wahrheit ins Auge blicken will."
"Hör endlich auf, so zu reden!", schrie meine Großmutter wieder und ich hörte ein Glas auf dem Boden zerbrechen. "Er ist dein Bruder!"
"Das hat er mich aber mein ganzes Leben lang nicht spüren lassen.", sagte Alex dann tonlos. Ich hörte, wie er seinen Stuhl zurückschob und mit stampfenden Schritten das Haus betrat.
"Genau deswegen ist unsere Familie so zerbrochen.", sagte Valentina dann geknickt. "Weil die Zwei immer noch auf Kriegsfuß sind."
"Nein", gab mein Großvater zurück. "Deswegen ist unsere Familie nicht zerbrochen."
Damit stand auch er auf und verließ die Terrasse.
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HOME - wherever that is
FanfictionEllie Rodriguez wohnt seit sie geboren ist im Kinderheim. Sie ist eine Musikfanatikerin und läuft tagtäglich mit Kopfhörern herum. Doch sie sehnt sich sehr nach einem besonderen Ort, einem Menschen oder einem Gefühl, das sich wie "Zuhause" anfühlt...