"I'll stay vulnerable"
Ellie's POV
Nun waren wir auf dem Weg zum Hotel zurück und alle waren fix und fertig. Jeder wollte nur noch ins Bett und sich ausschlafen, aber ausschlafen war nicht. Morgen mussten wir wieder um fünf aufstehen, um unseren Flug zu erwischen.
Wir stiegen alle wortlos aus den Autos aus und verteilten uns mit einem kurzen "Gute Nacht" an alle auf unsere Zimmer.
Jonah war gerade im Badezimmer und sang leise vor sich hin, da döste ich etwas. Und ehe ich mich versah, schlief ich tief und fest."Verspüre keine Angst, okay?", befahl mir Sophie und sah mich intensiv mit aufgerissenen Augen an. "Tu ihnen nicht den Gefallen. Sei stark Ellie. Ich weiß, dass du das kannst. Ich kenne kein tapfereres Mädchen als dich."
Ich nickte nur. Mein Gesicht war von Tränen überströmt und Panik machte sich in meinem ganzen Körper breit.
"I-ich will das nicht schon w-wieder durchmachen. N-nicht nochmal.", schluchzte ich und Sophie zog mich zu sich und schloss ihre Arme um mich. Wir befanden uns wieder in unserem Zimmer, in dem nur der alte Schrank stand. Der Boden war wie immer staubig, daher sah unsere Kleidung nicht besser aus. Mein weißes Kleid war schmutzig und meine Haare spröde. Hier zu leben war eine einzige Qual. Wir schliefen jede Nacht auf dem Boden, wobei ich schon richtig Rückenschmerzen wegen den alten Holzlatten hatte. Es gab kein Fenster und die Tür war meistens zugeschlossen, sodass die Luft immer stickig war und wir beide des Öfteren an Kopfschmerzen litten. Duschen durfte ich auch nie, außer einer von Dario's Kunden erlaubte es mir, mich bei ihm zu waschen. Doch ich würde alles lieber tun, als wieder zu so einem Mann zu gehen. Da verzichtete ich auch liebend gern auf meine Hygiene."Ellie, ich weiß das ist schrecklich. Ich weiß, es ist die Hölle. Aber du schaffst das. Und wenn sich eine Möglichkeit ergibt, dann-"
"Nein", unterbrach ich sie sofort und wurde lauter. Sofort legte sie den Finger auf ihren Mund: "Shh. Nicht so laut."
"Ich werde nicht ohne dich fliehen, Sophie! Ich lass dich doch nicht allein!", weinte ich und zog sie ruckartig in eine Umarmung.
"Ellie, das musst du aber, wenn sich die Gelegenheit bietet. Du musst-"
"Nein, ich mach das nicht! Ich kann das nicht!", rief ich völlig aufgelöst und hielt mich stark vom Schreien ab. Ich klammerte mich an Sophie, als wäre sie meine einzige Lebensrettung, die sie im Prinzip auch war. Sie war der einzige Mensch, der mich noch am Leben hielt.
"Du musst aber!", gab Sophie nun auch weinerlich zurück und klang bereits so panisch wie ich. "Tu es für uns beide!"
"Nein!", schrie ich und klammerte mich noch fester an sie, als wäre ich fast am Ertrinken und sie die letzte rettende Boje, die mich über Wasser hielt."Was ist denn da drinnen los?!", schrie Dario auf einmal wuterfüllt und Schritte stampften in Richtung unseres Zimmers.
"52! Aufstehen! Heute bist du dran!", befahl er mir streng, als er die Tür öffnete. Seinen kahlen Kopf zierte eine Narbe links über dem Ohr und er hatte eine pechschwarze Pistole in der Hand.
Angst erfüllte mich von den Zehen bis zu den Haarspitzen und schien mich zu erdrücken. Panisch verfestigte ich den Griff um Sophie noch mehr und auch ihre Arme hielten mich schützend.
"Wie süß", kommentierte der Teufel in Person ironisch unsere Umarmung. "So, und jetzt steh auf, 52!"
"Nein!", schrie ich weinend und ließ nicht ab von Sophie. Panisch zitterte ich am ganzen Körper.
"Oh doch.", sagte Dario nur besserwisserisch und hielt mir die Öffnung seiner Waffe an den Schädel. "Steh auf."
"Nein!", kreischte ich. Mir machte die Drohung schon nichts mehr aus. Wenn er abdrückte war dieses Leben, das ich eh nicht wollte, endlich vorbei.Plötzlich packte er mich grob und zog mich aggressiv von Sophie weg. Ich krallte mich panisch in ihre Klamotten und sie tat das Gleiche. Ich wollte nicht fort von hier. Ich wollte bei ihr bleiben. Bei ihr war ich sicher. Ich wollte nicht wieder auf mich allein gestellt sein. Allein mit meinen Ängsten.
"Sophie!", kreischte ich weinend und tränenüberströmt, als die Kraft in meinen Armen Stück für Stück quälend nachließ und mir der Stoff ihres T-Shirts unter meinen Fingern langsam entglitt.
Mit einem Ruck hatte er mich plötzlich von ihr weggezogen und hatte mir beide Hände mit einem Kabelbinder fest hinter dem Rücken zusammengebunden, sodass es mir fast mein Blut abschnürte. Sophie versuchte weinend nach mir zu greifen, um mich wieder in Schutz zu nehmen, doch Dario hielt ihr die Waffe vor die Nase: "Noch eine falsche Bewegung und du bist tot."
Ich wusste nicht mal, ob ich sie nach dieser Nacht wiedersehen würde. Was, wenn ich einen Fluchtversuch startete? Entweder ich würde geschnappt und bestraft werden, ich würde es schaffen oder ich wäre tot. Was, wenn sie in der Zeit, in der ich weg war, Sophie etwas antun würden? Sie schlugen oder sie auch auslieferten? Was ist, wenn ich sie nach dieser Nacht nicht mehr wiedersehen würde?
"Sophie!!", schrie ich immer und immer wieder, als sie mich wegtragen mussten, weil ich wie wild um mich schlug. "Sophie!!"
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HOME - wherever that is
FanfictionEllie Rodriguez wohnt seit sie geboren ist im Kinderheim. Sie ist eine Musikfanatikerin und läuft tagtäglich mit Kopfhörern herum. Doch sie sehnt sich sehr nach einem besonderen Ort, einem Menschen oder einem Gefühl, das sich wie "Zuhause" anfühlt...