42. Kapitel

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"Falling into your ocean eyes, those ocean eyes"

Ellie's POV

Als wir dann frühstücken waren, war ich mit Daniel in ein Gespräch über Songwriting vertieft, während Jonah wieder wie wild auf seinem Handy herumtippte. Irgendwann würde ich herausfinden, mit wem er da die ganze Zeit schrieb.
Dani versprach mir gerade eben, mir nun das Gitarre spielen beizubringen. Ich lachte etwas, doch spürte einen Blick auf mir. Ich sah zur Seite und begegnete Corbyn's Augen. In ihnen erkannte ich ein wenig Abneigung, er war anscheinend immer noch etwas sauer wegen dem Bild. Das Ganze hatte ich wohl nicht besser gemacht, als ich es unschuldig Instagram hochgeladen hatte. Naja, was soll's. Jetzt hat es eh schon jeder gesehen. Außerdem hatten sich die Fans sehr darüber gefreut. Ich grinste ihn also kurz falsch an, dann wendete ich mich wieder voll und ganz Daniel zu. Ihm dabei zuzusehen, wie er euphorisch über etwas erzählte, dass ihm sehr viel bedeutete, machte nicht nur ihn sondern auch mich glücklich. Wir machten gleich aus, uns nach dem Frühstück zu treffen, um den Song zu vollenden, an dem wir beide schon etwas weitergeschrieben hatten.

"Hereinspaziert", sagte Daniel und machte eine einladende Geste, als er seine Zimmertür geöffnet hatte. Die anderen Jungs hatten sich draußen verabredet und wollten wieder eine Runde in den Pool, doch zu meiner Überraschung hatte Dani auch keine Lust zum Baden gehabt, also haben wir beschlossen, uns ein wenig auf den Balkon zu setzen. So könnten wir die Jungs etwas beobachten und gleichzeitig die Sonne genießen, während wir den Song weiter schrieben.

Daniel schnappte sich seine Gitarre und wir setzten uns auf den Balkon.
Ich ergriff das Wort: "Also ich hab das hier noch beim Refrain ergänzt, ich glaube, so lässt es sich besser singen."
Ich hielt ihm mein Handy etwas aufgeregt hin und Unsicherheit machte sich in mir breit. War mein Text vielleicht totaler Mist und zu nichts zu gebrauchen?
Er überflog meine neuen Zeilen mit seinen blauen Augen und nickte dann: "Stimmt, so passt es wahrscheinlich besser zum Beat. Das ist wirklich eine gute Idee." Er lächelte mich zustimmend an. Ich atmete erleichtert aus. Ich wusste zwar nicht warum, aber das Songwriting ist mir momentan total wichtig geworden. Ich hatte einfach zum ersten Mal in meinem Leben das Gefühl, etwas richtig zu können, vielleicht sogar ein Talent zu haben. Und dieses Gefühl war berauschend schön.
Ich wusste zwar nicht, ob er meine Ideen wirklich so gut fand oder ob er nur so tat, damit er mich nicht enttäuschte, aber ich beließ es mal darauf, einfach nichts zu sagen.

"Ich probier es mal aus.", meinte er dann, stimmte noch kurz seine Gitarre und begann: "I got real big plans, baby, for you and me
So love me for who I am and for who I'm gonna be
Ain't got everything you want, but got everything you need
So take a chance, take a chance on me"
Ich lächelte zufrieden. "Ich finde das wirklich gut."
"Das ist perfekt!", strahlte er mich an. "Ich hab was für danach"

So verbrachten wir den ganzen Vormittag, bis wir tatsächlich einen vollendeten Song vor uns liegen hatten. Ich hatte sogar meinen eigenen kleinen Part, den aber beim Aufnehmen einer der Jungs singen wird. Ich bin ja gar keine richtige Sängerin und zur Band dazu gehöre ich auch nicht, also war das ja klar. Außerdem hat er mir mal ein paar grundlegende Griffe auf der Gitarre gezeigt, da sind wir uns ziemlich nah gekommen. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich es nicht genossen hätte.
Dani meinte, dass wir nach dem Mittagessen ein Livevideo auf Instagram machen könnten, bei dem wir den Fans dann einen kleinen Part vorsingen würden. Außerdem könnten wir auch ein paar Lieder covern. Insgeheim freute ich mich riesig darauf.

"Du hättest auf jeden Fall das Zeug zur Songwriterin, Ellie.", meinte Daniel dann und sah mich aufrichtig an. In diesem Moment würde er niemals erahnen können, wie viel mir dieser Satz bedeutete. Ich hätte ihm um den Hals fallen können, aber alles was ich tat, war rot werden und mich mit einem kleinen "Danke" zur Seite drehen, damit er meine verfärbten Wangen nicht sehen konnte.
Ich ließ meinen Blick über die Hotelanlage schweifen und am Pool konnte ich erkennen, dass Jonah gerade Zach tauchte und ich kicherte leicht.
"Du bist wirklich süß", sagte Daniel mit sanfter Stimme und mein Herz begann unnatürlich schnell zu schlagen. Ich wendete meinen Blick wieder zu ihm.
Seine Augen zogen mich in einen Bann und ich fühlte mich, als würde ich in ihrer ozeanblauen Farbe versinken. Daniel war wirklich ein toller Kerl, das war nicht abzustreiten. Er verdiente all das Glück der Welt.
"Wie lang hast du schon nicht mehr Klavier gespielt?", fragte er dann plötzlich aus dem nichts. Ich schüttelte mich unauffällig und löste mich aus meiner Starre, die mir im selben Moment als total peinlich erschien.
"Ähm... schon ziemlich lang her. Vielleicht seit circa... einem Jahr?", gab ich ihm zur Antwort. Es war wirklich schon viel Zeit vergangen, als ich zum letzten Mal meine Finger auf die weißen und schwarzen Tasten gelegt hatte. Ob ich es überhaupt noch beherrschte? Im Kinderheim war ich eigentlich nicht schlecht im Spielen gewesen, aber da stand mir ja auch immer Noah zur Seite. Noah...

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