23. Kapitel

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"I need space"

Ellie's POV

Ich hätte meine Kopfhörer mitnehmen sollen. Diese Diskussion ist ja nicht auszuhalten.

Schon seit einer Weile saß ich nun mit Jack, Daniel und Jonah im Auto und langsam gingen sie mir auf die Nerven mit ihrem herum diskutieren. Anscheinend hatte erst Jonah das Thema mit dem neuen Song angesprochen, dann ging es mit dem Text weiter (jeder hatte eine andere Idee und sie konnten sich einfach nicht einigen!) und jetzt hatten sie die Idee, eine Art Schema in ihre neuen Veröffentlichungen nächstes Jahr zu bringen. Jonah war der Ansicht, dass sie jeden zweiten Monat ein Lied veröffentlichen sollten, doch Jack war dagegen, da er noch mehr Ideen für Songs hat und diese alle 2019 unterbringen will. Klingt irgendwie kompliziert? War es auch, aber das war nur die Kurzfassung! Mit jedem Wort wurden sie lauter und ich musste mich bemühen, nicht los zu kreischen und beiden eine Ohrfeige zu verpassen.

Dabei konnte ich diese laute Diskussion gerade gar nicht gebrauchen. In meinem Kopf war es schon laut genug. Als wir uns in die Autos verteilten ging Corbyn sofort zum anderen Auto, das Alex fuhr, auf den ich übrigens immer noch sauer war. Man schnüffelt nicht einfach so in dem Leben anderer rum!

Auf jeden Fall konnte es mir nur Recht sein, dass er nun wohl auch den gleichen Plan wie ich hatte. Nur so würden wir ihn beide durchsetzen können und das war mein Ziel.

Auch Christopher, der uns fuhr, sah schon so aus, als würde er gleich aus dem Auto springen wollen, während Dani neben ihm vorne seinen Kopf ruhig an die Scheibe lehnte und dabei lächelnd auf seinem Handy herumtippte. Ich beneidete ihn um seinen Sitzplatz. Er hatte seine Ruhe vorne und ich musste hier hinten zwischen Jonah und Jack sitzen, die auch nicht mal den Anschein machten, leiser werden zu wollen. Wie gerne würde ich jetzt meine Kopfhörer aufsetzen und das ganze Drama hier, wie auch meine Gedanken um Corbyn, durch laute Musik ausblenden.

"Christopher, wie lange fahren wir noch?", rief ich dann hoffnungsvoll nach vorne.
"Nicht mehr lang. Wir sind gleich da.", meinte er und sah so aus, als wäre er durch seine eigene Antwort genauso erleichtert wie ich.

Doch nach einer Minute, die sich für mich wie eine Stunde anfühlte, hielt ich es nicht mehr aus.
"Jungs!", brüllte ich durch das Auto und gewann endlich ihre Aufmerksamkeit. Sie sahen mich fragend an. "Wollt ihr heute noch singen?"
Beide nickten irritiert. "Dann solltet ihr jetzt die Klappe halten, eure Stimmbänder schonen und diese verdammte Diskussion auf wann anders verschieben!", befahl ich ihnen, da bemerkte ich, wie es dunkler wurde um uns herum. Ich sah durch das Fenster nach draußen. Wir mussten wohl in der Tiefgarage angekommen sein.

Wir stiegen alle brav nacheinander aus und keiner der beiden verlor mehr ein Wort über ihr vorheriges Gesprächsthema, wofür ich ihnen wirklich dankbar war. Alle liefen voraus, doch Dani blieb etwas weiter hinten und tippte wieder grinsend auf seinem Handy herum. Ich verlangsamte meine Schritte und kam neben ihm an.

"Was lächelst du denn so?", fragte ich ihn dann grinsend.
Er sah zu mir hoch und sein Lächeln wurde noch breiter. "Ich schreibe gerade mit meiner Schwester. Sie erzählt mir immer von den Dingen, die ich Zuhause verpasse."
Und als er diese Worte aussprach, verschwand das herzige Lächeln augenblicklich.
"Hey, alles okay?", fragte ich ihn dann mit besorgter Stimme.
"Ähm... naja, ich vermisse meine Familie, weißt du? All diese lustigen Dinge, die sie mir schreibt... ich wäre da gerne dabei gewesen."
"Das kann ich verstehen", murmelte ich. Auch wenn ich nie eine richtige Familie hatte, konnte ich mich gut in ihn hineinversetzen. Er liebte seine Familie eben über alles!

"Ich meine, ich liebe diese Band und würde sie gegen nichts eintauschen wollen, aber mir fehlt meine Familie. Durch die Band bin ich jetzt eingeschränkt und kann nicht mal kurz abhauen, wenn ich gerade Lust drauf hab. Ich hab Angst, dass ich durch diesen Zeitplan besondere Momente verpasse, bei denen ich eigentlich hätte dabei sein sollen.", meinte er und warf erneut einen Blick auf sein Handy.

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