"But baby running after you is like chasing the clouds"
Ellie's POV
Ich ignorierte Corbyn schon die ganze Fahrt und als wir das Flugzeug betraten. Wenn ich an das zurückdachte, was ich gesehen hatte, brach mein Herz immer und immer wieder aufs neue in tausend Stücke.
Ich versuchte vor Jonah hineinzukommen, damit er mir nicht wieder den Fensterplatz wegnehmen konnte. Jedoch scheiterte ich maßlos. Warum musste er auch so schnell sein?
Seufzend gesellte ich mich neben ihn. Auf eine Diskussion hatte ich gerade einfach keine Lust und Kraft. Ich war viel zu müde. Außerdem sah ich, dass Jonah schon längst wieder eingepennt war.Sogleich ließ sich jemand neben mir nieder. Im Augenwinkel erkannte ich blondes Haar. Warum war das so klar? Was hatte ich je getan, dass mich das Schicksal so hasste?
"Hey", meinte er nur. Seine Stimme klang müde, auch leicht heiser und gleichzeitig so schön, dass mein Herz verräterisch schnell schlug. Warum musste er nur so ein Arsch sein? Plötzlich war ich wieder etwas wacher.
"Hey", gab ich monoton zurück und kramte sofort in meinem Rucksack nach meinen Kopfhörern herum, als ich bemerkte, dass er etwas auf dem Herzen hatte, das er mir mit Sicherheit gleich mitteilen wollte. Aber nicht mit mir! Das Letzte, was ich jetzt wollte, war ein Gespräch mit Corbyn führen, indem er mir vorjammert, wie sehr er Violet schon vermisste.Als ich sie gefunden hatte, setzte ich sie mir sofort auf und tippte das erstbeste Lied auf meiner riesigen Playlist an. Sogleich ertönte der Song Story of my life von One Direction und ich lehnte mich zurück, um ein bisschen zu entspannen. Das Lied erinnerte mich immer ein wenig an Lily und Sarah und während es in meine Ohren dröhnte lächelte ich leicht vor mich hin, als so viele Szenen der schönen Zeiten im Kinderheim sich vor meinem inneren Auge abspielten. Verdammt, ich vermisste das alles. Klar war es auch schön bei den Jungs, aber das Heim war schließlich der Ort, an dem ich aufgewachsen war.
Ich vermisste Puppen spielen mit Lily. Ich vermisste es, ihr ewig beim Reden zuzuhören ohne wirklich zu verstehen, was sie erzählte, weil sie vor Aufregung viel zu schnell sprach. Ich vermisste es, zusammen mit Sarah Zeit zu verbringen und mit ihr Kekse für die Anderen zu backen und dabei so laut zu lachen, dass Florence gleich genervt angerannt kam und sich beschwerte. Aber ganz ehrlich: Sarah's Witze waren wirklich so bescheuert, dass sie gleich wieder lustig waren. Sie wusste, dass sie mich so immer aufheitern konnte, wenn ich wieder etwas traurig war. Ich vermisste den alten Noah. Den netten, hilfsbereiten Jungen, der sich früher hat freiwillig von mir und Lily schminken lassen, mit dem Make-up von Sarah, das wir eigentlich gar nicht benutzen durften, nur um uns beiden eine Freude machen zu können. Ich vermisste das, und noch so viel mehr.Eine kleine Träne lief mir die Wange hinunter. Zum ersten Mal kam wirklich das Gefühl in mir auf, zurückzuwollen. Doch das ging nicht. Andererseits wollte ich auch bei den Jungs bleiben, bei Jonah... und Corbyn. Meine Gefühle für ihn sind noch lange nicht verschwunden, ich unterdrückte sie nur so gut es ging.
Letztendlich konnte ich nicht zurück.Mich tippte jemand an der Schulter an. Ich drehte meinen Kopf in dessen Richtung und begegnete blau-grüne Augen. Ich setzte die Kopfhörer ab und sah ihn fragend an.
"Alles okay bei dir?"
Ich nickte und schniefte kurz.
"Du lügst.", sagte er mit einer so unglaublich sanften Stimme und einem leichten Lächeln im Gesicht, dass sich mein Puls automatisch und gegen meinen Willen verdoppelte.
Ich zuckte nur unbeholfen mit den Schultern.
Er wollte plötzlich einen Arm um mich legen, wahrscheinlich nur, um mich zu trösten, doch ich hielt ihn auf: "Dein Mitleid kannst du dir sonst wo hin stecken." Dabei versuchte ich, meine Stimme stark und abweisend ihm gegenüber klingen zu lassen, was mir perfekt misslang.
"Was hab ich dir denn jetzt schon wieder getan?", fragte er nun lauter und ich sah gleich um mich, um zu sehen, ob noch jemand wach war und es hätte mitbekommen können, was nicht der Fall war. Die Jungs, Alex und alle anderen Passagiere schienen zu schlafen oder trugen Kopfhörer.
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HOME - wherever that is
FanfictionEllie Rodriguez wohnt seit sie geboren ist im Kinderheim. Sie ist eine Musikfanatikerin und läuft tagtäglich mit Kopfhörern herum. Doch sie sehnt sich sehr nach einem besonderen Ort, einem Menschen oder einem Gefühl, das sich wie "Zuhause" anfühlt...