Eigentlich war sich Rina zu hundert Prozent sicher gewesen, dass sie auf jegliche Kontaktversuche von Paddy nie und nimmer reagieren würde. Sie hatte es sich bei ihrer Ankunft in Aachen fest vorgenommen und ein Schwur mit sich selbst getroffen, da es nur erneuter Schmerz für ihre noch so frische seelische Wunde bedeutet hätte. Aufrichtige Ehrlichkeit kannte der Herr Kelly sowieso nicht mehr und Rina war sich inzwischen vollkommen sicher, dass selbst in hundert Jahren kein Geständnis über seine Lippen kommen würde.
Schon allein bei dem Gedanken an die phantasievollen Lügen, die er sich bei einem Telefonat mit aller Wahrscheinlichkeit wieder aus den Fingern gesaugt hätte, schnürte sich ihre Kehle unangenehm zusammen.
Es gab einfach keine Erklärung, die einen logischen Grund für das Kondom liefern und ihre in Trümmern liegende Welt somit zusammenflicken konnte. Sie wollte sich dem Ganzen unter gar keinen Umständen noch ein zweites Mal aussetzen und bis zu diesem Abend hatte ihr Plan auch perfekt funktioniert.Wie gesagt, bis zu diesem Abend! Rinas Standhaftigkeit bröckelte schon in dem Moment, als sie die erste Zeile der WhatsApp-Nachricht las und obwohl nichts darin stand, weswegen sie urplötzlich doch Paddys Schuld bezweifelte, schlug ihr Herz sofort höher. Warum sie gerade jetzt ins Schwanken geriet, war ihr auch ein Rätsel. Selbst bei seinen permanenten Anrufversuchen hatte sich Rina irgendwann eine Mauer zugelegt, die sie standhaft bleiben ließ und dafür sorgte, dass das Klingeln ihrem gebrochenen Herzen nur noch halb so bestialisch Qualen zufügte. Schwach werden war nie eine Option gewesen.
Nur wieso hatte dieses hilfreiche Mauerwerk auf einmal Risse bekommen und drohte jetzt schwankend umzukippen?Je länger Rina darüber nachgrübelte, desto sicherer wurde sie sich, dass es an ihrer widersprüchlichen Gefühlswelt lag. Seit dem Vortag hatte Paddy keinen weiteren Versuch mehr gestartet, um sie zu erreichen und trotz ihrer Erleichterung stand sie dauerhaft in einer hoffenden Wartestellung. Natürlich wollte sie auch weiterhin kein Wort mit ihm wechseln, aber irgendetwas in ihr war noch nicht bereit, um sich ganz zu lösen. Rinas Herz klammerte sich immer noch krampfhaft an diese Liebe und es wollte halt einfach nichts von dem Fahrplan wissen, den ihr Kopf als unumgänglich ansah.
Aber nein, sie durfte nicht einknicken, Schwäche zeigen oder sich von ihren starken Gefühlen für Paddy täuschen lassen. Es gab kein zurück mehr und ihr Kopf musste um jeden Preis als Gewinner aus dieser Geschichte hervorgehen. Gleichzeitig erkannte Rina aber auch, dass ein komplettes Ignorieren in diesem Fall der falsche Weg sein würde. Selbst wenn es ihr schwer fiel, musste sie antworten, um diesen Zwiespalt mit einem endgültigen Schlussstrich zu beenden.
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Endlich glücklich !?...
FanfictionRina reist voller Vorfreude alleine nach Köln, um ein Michael Patrick Kelly-Konzert zu besuchen. Aber es kommt ganz anders als sie gedacht hätte. Noch vor dem Konzert geschehen Dinge, die ihr Leben für immer verändern werden... Dies ist eine FanFikt...