In den nächsten Stunden machten die beiden nicht viel. Während Paddy noch mehrere Weihnachtsgrüße an seine ganze Familienschar verschickte, bereitete Rina einen für sie typischen Paprika-Reissalat mit Bockwürstchen vor, den sie schonmal zu dem obligatorischen Essen für die nächsten hundert Heiligen Abende erklärte. Anscheinend hatte sich dieser Brauch, wegen einer totalen Abneigung ihres Vaters gegen den klassischen Kartoffelsalat, vor Jahrzehnten im Hause Meinert verfestigt und sie wollte auch nach seinem Tod partout daran festhalten. Paddy war es eh ganz gleich, welches Gericht angeregt durch ihre Familientraditionen den Weg auf seinen Teller finden würde. Hauptsache sie konnte eine Mahlzeiten endlich nochmal so richtig genießen, ohne zwischen den einzelnen Zutaten herumzustochern. Er vermisste auch keine Millisekunde die köstliche Weihnachtsgans, die Joelle oder Maite immer an den Festtagen zubereitet hatten. Solang Rina wieder ein Gefühl von Appetit verspürte, würde er auch eine zähe Schuhsohle als Gaumenschmaus empfinden und ungelogen zum Abendessen drauf rumkauen. Außerdem entsprach dieses Gericht komplett ihrer eingeschränkten Kochkünste, die nur noch von Jimmy mit der ultimativen Unfähigkeit in Sachen Kochtopf getoppt werden konnte.
Gegen Nachmittag entschieden sich Paddy und Rina dann spontan dazu, zu einem kleinen Spaziergang durch den Aachener Stadtgarten aufzubrechen. Zuerst war ihr bei dem Gedanken, genau dort hinzugehen, wo sie mit ihrer besten Freundin immer so viele Stunden verbracht hatte, ziemlich mulmig zumute. Viele wunderschöne Erinnerungen verband Rina mit dieser Grünanlage. Aber da sie mit Paddy auch problemlos einen ganz anderen Teil des Parks, als den der gewöhnlichen Sonntagsroute durchqueren konnten, überwand sie nach positiven Zureden von ihm die meisten Bedenken. Dazu kam natürlich auch noch der Punkt, dass eigentlich kein passenderes Ausflugsziel in der Umgebung lag, welches man auf die Schnelle zu Fuß erreichen konnte.
Trotz der recht milden Temperaturen bewaffneten sich die beiden mit Schal und Handschuhen und stapften Hand in Hand durch die Straßen Richtung Stadtpark. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt und da am Heiligen Abend nur noch wenige Leute nach der Mittagszeit unterwegs waren, bestand auch wenig Gefahr, dass Paddy von jemanden erkannt werden würde. Ihm war eh ganz gleich, ob sie mit ihm in Verbindung gebracht und somit abermals Mutmaßungen, die seinen Singlestatus anzweifelten, in Umlauf geraten könnten. Gerüchte gab es immer und solange Rina nicht wieder von der Presse die Rolle des schwarzen Peters bezüglich seiner Scheidung zugesprochen bekam, sollte ruhig die ganze Welt wissen, wem sein Herz gehörte. Natürlich würde er auch weiterhin konsequent sein Privatleben schützen. Nicht mehr wie unbedingt nötig sollte über ihre Beziehung 2.0 an die Öffentlichkeit dringen, so wie es auch in all den Jahren bei Joelle gewesen war. Das bedeutete aber nicht gleichzeitig, dass Paddy ein Versteckspiel aus seiner Freundin machen wollte, bei dem er nicht zu seiner Liebe stehen durfte, nur damit ein paar abgedrehte Fandamen besser ihren Tagträumen nachhängen konnten. Rücksicht hatte er schon viel zu oft auf seine Karriere genommen und mit über vierzig wurde es definitiv Zeit, dass er die Dinge wieder mehr ins Auge fasste, die ihn endlich glücklich machen würden. Genau aus diesem Grund scheute er sich auch nicht davor Rina in seine Arme zu ziehen und zärtlich zu küssen, als sie auf halber Strecke an einer roten Ampel halt machen mussten. Paddy war in diesem Moment einfach nur froh, dass er sie wieder hatte und alles andere wurde automatisch wie bei frisch verliebten Teenagern egal!
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Endlich glücklich !?...
FanfictionRina reist voller Vorfreude alleine nach Köln, um ein Michael Patrick Kelly-Konzert zu besuchen. Aber es kommt ganz anders als sie gedacht hätte. Noch vor dem Konzert geschehen Dinge, die ihr Leben für immer verändern werden... Dies ist eine FanFikt...