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-Jongyul-

Es war die Tatsache, dass sie in diesem Moment, in dem sie Jae gesehen hatte, glücklicher klang als die ganze Zeit über, die ich mit ihr heute schon verbracht hatte.

Und diese Tatsache traf mich mitten ins Herz.
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Mal ganz im Ernst: Das machte der doch zu hundert Prozent mit Absicht! Was sollte das?! Wollte Jaesung mich jetzt komplett verarschen? Ich verstand das einfach nicht! Was brachte ihm denn diese ganze Aktion? Wollte er mich und Yunai auseinander bringen?

Er hatte doch ausdrücklich am Telefon gesagt, dass er sich für mich freute. Er hatte gesagt, dass er uns heute gar nicht stören konnte. Das hatte er mir versprochen.

Und was war? Nichts.

Er hatte es ohne Spaß geschafft, mir zwei Mal direkt hintereinander das Date zu versauen. Jetzt wusste ich auch, was er damit gemeint hatte, dass er heute nicht da war. Er hatte heute auch ins Kino gehen wollen. Was er ja dann letztendlich auch tat, wie ich leider gerade sehen musste.

Kaum hatte sich Jaesung hingesetzt, schien alles den Bach herunterzulaufen. Erst begann Yunai, sich mit Jae ihr Popcorn teilen zu wollen. Das wollte er aber wiederum nicht und lehnte genervt ab. Konnte er sich nicht einfach woanders hinsetzen? Musste er jetzt neben Yunai sitzen? Er hasste Yunai doch angeblich, also wieso verpisste er sich nicht einfach wieder?

Tja, und das war nicht mein einziges Problem. Danach ging es noch beschissener weiter. Yunai schien den Film langsam echt langweilig zu finden. Ich wusste gar nicht, was los war. Immerhin war der Film spannender, als die meisten anderen. Und sie hatte doch etwas Spannendes gewollt.

„Boah", nörgelte sie genervt und rutschte in ihrem Sitz hin und her. Jae saß einfach nur seelenruhig daneben und gönnte sich seine Nachos mit Käsesauce, während er gebannt auf die riesige Leinwand blickte.

Und dann war das Fass übergelaufen. Für uns alle.

„Ich hab echt keinen Bock mehr", meinte Yunai gereizt, erhob sich aus ihrem Sitz und rauschte mit ihrem Popcorn verärgert aus dem Saal.

Jae. Jae war an allem Schuld.

„Dein Ernst, Alter? Was ist dein Problem?", schrie ich förmlich. Die anderen Zuschauer waren mir in diesem Moment ausnahmsweise mal scheißegal. Ich war fuchsteufelswild. Ich hatte keine Zeit dafür, um auf andere Leute zu achten.

Was wollte ich eigentlich noch hier? Den Film konnte ich jetzt sowieso nicht mehr genießen. Wutentbrannt erhob ich mich aus meinem roten Stoffsitz und schaute Jae noch ein letztes Mal stocksauer an, ehe auch ich den Saal verließ.

In den Kinofluren war es totenstill. Anscheinend hatten die Filme, die laufen sollten, alle schon begonnen, denn ich sah keine einzige Person. Ich schaute mich um. Keine Yunai weit und breit. Ich beeilte mich und rannte zügig Richtung Ausgang, aber auch da war sie nicht mehr. Sie schien schon über alle Berge zu sein.

Na vielen Dank auch, Yoo Jaesung.

„Hey, jetzt warte mal!", forderte eine mir bekannte Stimme, packte mich grob am Handgelenk und wirbelte mich herum.
„Jae, lass das!", schimpfte ich gekränkt und versuchte mich aus dem Griff des Blondschopfs zu befreien. Vergebens.

„Ich hätte dir verdammt nochmal nie glauben dürfen!", warf ich ihm aufgebracht an den Kopf. In seinen Augen spiegelte sich Verzweiflung wieder.
„Jongyulie, glaub mir doch! Ich hab das doch nicht extra gemacht!"

„Nenn mich nicht so! Und wieso sollte ich dir das glauben?!"
„Ich hab doch schon gestern gesagt, dass ich was vorhabe! Ich wollte ins Kino gehen!"

Weil ich nichts erwiderte, fuhr er fort.
„Und außerdem wusste ich doch gar nicht, wo du mit ihr hinwillst! Du hast mir doch überhaupt nichts erzählt!"

Vor lauter Schreien fielen ihm vereinzelt blonde Haarsträhnen ins Gesicht. Er hatte seine Hände immer noch in meine Handgelenke gekrallt. Wahrscheinlich, damit ich ihn nicht vor lauter Wut schlagen konnte. Oder einfach wegrennen konnte.

„Das bringt Yunai jetzt auch nicht mehr zurück!", beklagte ich mich mit betrübtem Blick. Da löste er auf einmal seinen Griff, zog mich an sich und fiel mir um den Hals. Sofort durchströmte mich sein typischer Duft. Er roch irgendwie immer gut. Egal, wo er war.

Aber das spielte gerade keine Rolle, ich war schließlich wütend auf ihn. Empört löste ich mich von ihm. Ich musste ihn das jetzt nochmal fragen. Direkt und offen, straight ins Gesicht. Dann würde ich seine ehrliche Reaktion sehen können.

„Jaesung", begann ich und schaute ihm fest in die Augen, „sag mir jetzt die Wahrheit, ich hab keinen Bock mehr auf das alles. Ich will den wahren Grund für all das wissen. Also", ich machte eine kurze Pause und intensivierte meinen Blick.

„Kann es sein, dass du selbst in Yunai verliebt bist?"

I'm Not Your Wingman II LGBTQ+✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt