-Jaesung-
„Danke, Jae", war das letzte, gefolgt von gleichmäßigem Atmen, was ich von ihm hörte, ehe auch ich wegsackte und ins Land der Träume befördert wurde.
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Müde verzog ich mein Gesicht zu einem langen Gähnen. Als ich meine Augen öffnete, schmerzte mein ganzer Kopf vor lauter Helligkeit. Mist. Wir hatten gestern Abend vergessen, die Fenster abzudunkeln. Jetzt knallte mir die Sonne ins Gesicht und hinderte mich daran, meine Augen ordentlich aufzumachen.
Erst jetzt bemerkte ich wieder die Wärme von Jongyuls Körper, der immer noch schlafend neben mir lag. Kurz genoss ich den Geruch seiner Haare. Seine Wangen waren noch immer leicht gerötet, aber er sah schon wieder viel besser aus als gestern. Sein ruhiger Atem bereitete mir Gänsehaut, als er auf meine Haut traf. Er lag immer noch ganz nah bei mir.
Ich versuchte, mich zu drehen, um einen Blick auf seinen Wecker zu erhaschen. Shit!
In einer halben Stunde mussten wir in der Schule sein! Außerdem konnte Jongyuls Mutter jeden Moment in unser Zimmer platzen, um uns zu wecken. Wenn sie uns hier so liegen sehen würde, wäre vermutlich die Hölle los.
„Jongyul", flüsterte ich und versuchte, ihn irgendwie wach zu bekommen.
„Wir haben verpennt! Wir müssen in einer halben Stunde im Englischunterricht sitzen! Und wenn deine Mutter gleich reinkommt und uns so sieht, denkt sie sich auch ihren Part!"Ich hörte ihn grummeln.
„Soll sie doch", murmelte er genervt, schnappte sich meine Decke und drehte sich auf die andere Seite. Stille. Jetzt war ich froh, dass er sich umgedreht hatte, denn das Blut schoss mir ins Gesicht. Ich glaubte, langsam hatte auch er geschnallt, was er da gerade gesagt hatte.Erschrocken fuhr er hoch.
„Oh shit", stellte er fest, „heute ist ja Montag!"
Als würde er an einem Marathon teilnehmen hechtete er zu seinem Kleiderschrank, schmiss mir ein Shirt zu und zog sich um. Frühstücken konnten wir jetzt auch getrost vergessen, dafür blieb keine Zeit.Jedoch erfüllte es mich mit Freude, ihn wieder lächeln zu sehen. Auch, wenn man diesen zerknirschten Ausdruck in seinen Augen immer noch wahrnehmen konnte, er sah viel besser aus als gestern.
Also gesundheitlich jetzt. Er sah eigentlich immer wunderschön aus, mit seinen leicht schiefen Schneidezähnen und seinem strahlend weißen Lächeln.
„Und jetzt Beeilung! Wir müssen gleich da sein!", rief ich ihm zu, obwohl er schon längst im Bad verschwunden war. Ich stapfte hinüber zu seinem Schreibtisch und zog mir meine Jeanshose an, die ich dort abgelegt hatte.
Als der fertig angezogene Jongyul aus dem Bad gestürmt kam, schnappte er sich seinen Rucksack und zusammen sprinteten wir die Treppe hinunter. Ich würde mir einfach im Unterricht Zettel und Papier von ihm leihen, denn jetzt noch einmal nachhause zu rennen und meinen Rucksack zu holen, hätte viel zu lange gedauert.
Am Eingangstor der Schule angekommen, blieb Jongyul plötzlich stehen, während sein gesamter Körper sich ruckartig zusammenzukrampfen schien.
Der Grund dafür kam wahrscheinlich gerade die Eingangstreppe des Schulgebäudes hinuntergelaufen. Seine braunen Augen starrten gebannt und irgendwie auch ängstlich auf die Personen, die gerade die Treppe herunterkamen. Ganz vorne mit dabei natürlich Yunai.
„Alles ist gut, ich bin hier", flüsterte ich Jongyul ins Ohr, nachdem ich mich ein bisschen näher zu ihm gebeugt hatte. Zur Bestätigung ließ ich meine Hand kurz auf seiner Schulter weilen. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, ihn jetzt vor Yunais behinderten Kommentaren verteidigen zu müssen. Ich war sogar schon dabei, mir Kontersprüche auszudenken, die sie zum Schweigen bringen würden, aber das war gar nicht nötig.
Ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, stolzierte Yunai an Jongyul vorbei und warf ihre Haare in den Nacken. Hochnäsiger ging es echt gar nicht mehr.
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I'm Not Your Wingman II LGBTQ+✔
Novela Juvenil"Guck mal da", stellte Jongyul fest und zeigte grinsend auf einen Haufen Sterne. "Sieht aus wie ein Pfannenwender." "Das ist der große Wagen, du Spast!" "Sieht trotzdem aus wie ein Pfannenwender." _______________ Der 17-jährige Jongyul hat ein Probl...