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Es weckte mich ein Schnarchen. Zusammen mit einem Wecker. Dann folgte ein unnormales neandertalermäßiges Grummeln was in meinen Ohren viel zu laut klang. Und dann folgte eine zuschlagende Tür. Ich tippte auf das Badezimmer.

Ich drehte mich stöhnend von der einen auf die andere Seite und setzte mich dann auf. Ich stand irgendwie auf und tappte erstmal in die Küche, um die Rollläden hochzumachen. Vielleicht hab ich seinen Ordnungssinn doch unterschätzt. Alles was ich fand war Toast, und so machte ich mir zwei Sandwiches und frühstückte. Ich wette, heute gleiche ich einem Zombie. Wie sollte es anders sein am ersten Schultag. Nathan kam aus dem Bad und war wie eine Fata Morgana oder eine Komplettumwandlung von seinem Neandertalerverhalten gerade. Er war... gut gelaunt. Nathan schien wieder seine arrogante Maske aufzuhaben und fragte offensichtlich genervt: "Wer hat dir erlaubt von meinem Essen zu nehmen?" Wie kann eine Dusche einen Menschen so verändern? Ich antwortete trocken: „Ich. Ich habe es mir erlaubt, weil ich nicht davon ausgegangen bin, dass mein Mitbewohner so scheiße ist und mich hungernd in die Hölle schickt." Er sah mich einfach einen Moment weiter an, dann lehnte er sich wieder an die Küchenzeile und toastete sich ebenfalls ein Toast.

Ich aß fertig und murmelte nicht so gut gelaunt wie er: „Ich gehe mal duschen. Vielleicht erlebe ich dieselbe Verwandlung wie du. Vom Monsterhaften Neandertaler zum gutgelaunten Mensch in der Neuzeit." Er starrte mich an: "Hast du mich gerade wirklich Neandertaler genannt? Willst du, das ich dich ins Klo tunke?" Ich fuhr über mein Gesicht: „Wie unkreativ. Nein, ich passe. Und noch was..." Ich sah ihn einen Moment an: "Egal, vergiss es." Ich wünschte er hörte auf, mit mir zu reden als sei ich unintelligent. Dann erhob ich mich und räumte meine Sachen in die Spülmaschine. Ich ging duschen. Ich begann direkt darüber nachzudenken, was ich falschgemacht hatte.

Warum muss ich mich nochmal gleich mit ihm anlegen? Irgendwo konnte ich ihn und seine Situation voll und ganz verstehen. Wer hat schon Bock seine Wohnung zu teilen. Ich stellte mich erstmal unter das kühle Wasser und wurde etwas wacher. Dann begann ich meine Sachen zu packen und stellte fest das wir noch 20 min bis zum Unterricht hatten. Es klingelte. Nathan machte auf und ich stellte mich in den Türrahmen des Zimmers nur um zu sehen wer es ist.

An der Tür stand ein dunkelhäutiger Typ, im selben Alter und checkte mich genauso wie ich ihn ab. „Dein Mitbewohner, Nath?" 'Nath' nickte und sah dabei alles andere als fröhlich aus. Der Junge drückte sich an ihm vorbei und hielt mir eine Hand hin: „Ich bin Jase. Freut mich dich kennenzulernen. Bester Freund von Nath und eigentlich jeden Morgen dafür verantwortlich ihn zu wecken. Aber Wunder, er ist bereits wach." Ich sah ihn überrascht an und ergriff dann lächelnd seine Hand. Im Hintergrund hörte ich erneut ein "Tch."

Ich wandte mich wieder an Jase: „Ich bin Ace. Die Freude ist ganz meinerseits." Jase lächelte nun ebenfalls: „Was ist dein erster Kurs?" Ich überlegte: „Geschichte, denke ich." Er nickte: „Gut. Wir können dich bei deinem Raum absetzten, wenn du willst! Liegt auf dem Weg. Obwohl ich dich am liebsten schon in der ersten Stunde ausgequetscht hätte." Er zwinkerte.
Mein an der Wand lehnender Mitbewohner stöhnte: „Danke Jase. Besser kannst du den Tag nicht machen. Kannst mich auch gleich erschießen." Jase verdrehte die Augen und sah mich abwartend an: "Er hat einen Drang zur Übertreibung, das darfst du ihm nicht übel nehmen. Und, willst du mitkommen?" Ich nickte: „Ich wäre dir dankbar." Nathan wollte etwas sagen, unterließ es dann aber. Jase. Du bewirkst Wunder. Aber ich halte mich viel zu lange mit einem Morgen auf.

10 min später waren wir auf dem Weg und nach und nach stießen ein paar andere zu uns. Darunter Miles und Mason. Liam, Zane und Andre, außerdem Tay. Und jetzt begriff ich: Die heißesten Jungs liefen mit mir gerade durch die Gänge, lieferten mich bei Geschichte ab, ich war schwul und sie wussten nichts davon. Wie ironisch. Bei dem Geschichtssaal war ich schließlich alleine und zog mir einen nicht allzu interessanten Vortrag bei Miss Candle herein. Wer heißt Candle? Ich fand keine Freunde in der Stunde und ich hoffte nur, das es in den nächsten Stunden besser werden würde.

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