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Der Abend verlief ruhig, weil ich einfach extrem müde ins Bett fiel. Die Party war eben noch in meinem Körper.

Am nächsten Morgen wurde ich von Han zugespamt, der mich anflehte heute Abend zu ihm zu kommen. David würde auch kommen, um dann zusammen zu kochen. Und David abzuchecken. Um zu sehen wie er mit unserem Outing klarkam. Wir wollten ein paar Sachen klarstellen und ich wollte persönlich mit ihm reden. Aber musste das schon jetzt sein? Ich schnitt gerade Paprika, denn ich liebte Paprika auf meiner Pizza. Nathan hatte Mehl an seiner Stirn kleben und knetete den Teig. Ich schmunzelte, sagte aber nichts zu dem Mehl. „Jetzt sag schon, hattest du jetzt schon eine Freundin oder nicht?" Wenn es nicht Nathan gewesen wäre, hätte ich geantwortet mit: Warum gehst du davon aus das ich auf Frauen stehe? Aber da ich Ace unter der Droge Nathan war, antwortete ich: „Nein, aber Jungfrau bin ich nicht mehr, sagen wir es so." Das stimmte sogar. Elias hatte seinen Teil geleistet. Dieses Arschloch.

„Und du?" Nathan lächelte: „Zwei, ist aber bei beiden nicht gut gegangen, seitdem nur für eine Nacht." Ah ok. Er stand also auf jeden Fall auf Mädchen.

Sicht Nathan:

Grrr. Ich hatte versucht ein Stück näher an ihn ranzukommen und etwas von ihm zu erfahren. Aber... Ich bekam keine anständige Antwort. Der Junge neben mir war fertig damit die Paprika in kleine Würfel zu schneiden und streckte sich. Er hatte Muskelkater, hatte er mir schon gebeichtet. Hieß er hatte sich gestern nicht genug gedehnt.

Das T-Shirt spannte sich über seinen Rücken den ich abscannte. Konnte es vielleicht sein... Das... er, derjenige war, der mich im Darkroom geküsst hatte? War es so unrealistisch? War es Wunschdenken? Machte mich sein Körper an? Sein Körper war gut gebaut, keine Frage.

Mich über mich selbst wundernd schüttelte ich den Kopf und versenkte meine Finger erneut in dem Teig. Ich war untervögelt, daran musste ich dringend etwas ändern. Vielleicht konnte ich Elaina morgen fragen.

Aber bei wem? Ihre Mitbewohnerin war total die Schüchterne, die konnte sie unmöglich ein zweites Mal fragen. Das letzte Mal war sie ausversehen ins Zimmer geplatzt und ist fast vor Peinlichkeit im Boden versunken und in der Röte ihres Gesichts ertrunken. Seitdem war ich ihr aus dem Weg gegangen.

Ich lachte leise auf. Ich sah wieder zu Ace, der startete gerade den Ofen um diesen vorzuheizen. Fragend drehte er sich um: „Hast du was gesagt?" Ich schüttelte den Kopf und grinste: „Wünschst du dir vielleicht? Nein Spaß. Erzähl mir ein bisschen mehr über dich." Nathan? Im Ernst? Hör auf deine Gedanken auszusprechen die eher auf dich selbst zutreffen. Er kam näher, noch näher, stellte sich eindeutig zu nahe vor mich. Ich hielt einen Moment die Luft an und atmete dann möglichst wenig. Nicht ganz so schöne Gedanken, dreckige Gedanken über ihn schoben sich in mein Bewusstsein. Diese Nähe erhöhte meinen Puls. Ich war bereits viel zu abhängig von seinem Körper. Jedes Einatmen wurde schwerer, als würde er mir die Luft nehmen. „Nathan." Er grinste: „Du bist mir ein Rätsel. Dein anfängliches Verhalten passt nicht zu deinem jetzigen."

Ich grinste und spielte sein Spiel, ich kniff leicht die Augen zusammen und meinte leise: „Da kannte ich dich ja auch noch nicht."

„Und jetzt kennst du mich?" Ich schüttelte meinen Kopf: „Nein. Aber ich arbeite daran dich kennenzulernen. Ich kenne nur deine Art."

Bei dem letzten Satz schossen seine Pupillen zu meinen Augen. Ich spürte das zwischen uns. Ich bilde mir das nicht ein. Aber er war nicht schwul. Er hatte zwar nicht erwähnte das er auf Mädchen stand, aber er konnte es nicht sein. Er war bei den Mädchen beliebt, ein starker Typ. Guter Charakter, hübsch. Herzlich und warm. In mir konnte er ein Feuer entfachen. In jedem Mädchen war es wahrscheinlich dasselbe. Und ich könnte mich verfluchen, weil ich mehr über ihn wissen wollte. Alles.

Sichtwechsel Ace:

Ich hatte mein Selbstbewusstsein zurückerlangt. Er konnte nicht wissen das ich auf ihn stand also würde er sich auch nichts dabei denken, wenn ich mal nahe vor ihm stand. Ich lächelte: „Interessant. Dann erzähl mir doch lieber noch etwas über dich anstatt mich zu löchern." Ich lächelte und entfernte mich wieder von ihm und wendete mich der Tomatensauce zu und suchte ein Löffel. Nathan hatte mich noch einen Moment lang beobachtet, dann lächelte auch er, zuckte mit den Schultern und wollte damit beginnen den Teig auszurollen: „Ok. Hm. Hast du Geschwister? Ich habe eine kleinere Schwester, sie ist 16. Eine Kratzbürste. Aber ab und zu auch ganz lieb. Seitdem ich ausgezogen bin, verstehen wir uns besser." Ich sah ihn überrascht an. Geschwister? Er hatte eine Schwester, ich hatte ihn ungewollt als arrogantes Einzelkind geschätzt. „Ich habe einen größeren Bruder. Er ist 23. Man, er hat mir echt vieles gezeigt. Er wohnt in einer größeren Stadt, zwei Stunden von zuhause weg. Ich sehe ihn nur an Ostern, Weihnachten und irgendwelchen Festen. Mit Glück kann ich ihn in den Ferien besuchen. Ich hab ihn echt lieb." Ich grinste zufrieden. Ja. An ihn zu denken war pure Beruhigung fürs Gemüt. Wir führten noch ein bisschen Smalltalk und zogen uns gegenseitig auf, aber wichtige Infos sprangen dabei nicht raus. Wir aßen und eigentlich war ich für den Rest des Tages pappsatt, aber um 5 machte ich mich zu Han auf um meine zwei Freunde zu treffen. Während Nathan in die Sporthalle verschwand, die Sonntags immer so geöffnet war. Mit Glück auch unter der Woche am Abend.

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