In School

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Die Stille zwischen uns war echt ziemlich peinlich. Ich war ihm einige Antworten schuldig. Aber ich wollte nicht. Ich wollte ihm einfach nichts dazu erklären. Ich wollte ihm nicht mitteilen, dass ich schwul war. Irgendwas machte mir Angst. Ich wusste nur nicht, was es war.

Sichtwechsel zu Nathan:

Ich bräuchte erstmal Zeit um meine Gedanken zu ordnen. Ich war gekommen um mit ihm Mittag zu essen. Allein das widerstrebte mir, doch ich war letztendlich zu dem Kunstraum gegangen, den mir Jase genannt hatte. Es nervte mich irgendwie, dass er mehr über Ace wusste als ich. Ich hatte nicht mal erwartet, dass er sich innerhalb einer wenigen Woche bereits einen Rückzugsort erarbeitet hatte. Frau Swin schien von ihm angetan. Dies konnte ich ihr natürlich nicht verübeln, doch es nervte mich auch. Anscheinend hatte ich im Moment keine Lust auf irgendwas. Ich fuhr mir einmal über das Gesicht. Ace war genauso abwesend wie ich. Was war das gewesen. Dieser Junge. Er wollte Ace erpressen. War er doch nicht so unschuldig wie ich ihn eingeschätzt hatte? Hatte er was mit... Drogen zu tun? Schulden? Ich hatte keine Ahnung was er verbrochen haben könnte. Ich brauchte dringend ein wenig Zeit. Ich räusperte mich um die Stille zu brechen, und rollte ein Thema auf, das ich lieber vermieden hätte.

„Äh. Bevor ich es vergesse. Gestern Abend wurde zwei Jungs in ihrer Wohnung erwischt die miteinander rumgemacht haben. Ich weiß nicht mehr wer es war. Jase meinte irgendwie das Han irgendwas damit zu tun hat? Keine Ahnung. Du sollst auf jeden Fall mal mit ihm reden. Zimmerromanzen sind streng verboten. Aber das weißt du ja sicher." Anfangs sah er schockiert aus. Als der Name Han fiel entspannte er sich kurz, sah aber einen Moment später besorgt aus. Ich werde einfach nicht schlau aus ihm. Hatte er was gegen Schwule? Das würde ihn sichtlich uncool machen. Ich war zwar nicht schwul, aber trotzdem konnte ich diesen homophoben Scheiß nicht mehr hören.

Er fragte: „Ich hab schon gegessen, hast du vielleicht Lust heute Abend was zu kochen?" Ich sah überrascht zu ihm. Er hatte zwar schon gegessen, freute sich aber trotzdem etwas mit mir zu kochen? Irgendwas fühlte sich hier komisch an.

Ich nickte: „Ja, gerne. Such dir aus, was... hm. Wenn ich einen Vorschlag machen soll, ich hätte mal wieder Lust Pizza zu backen!" Er nickte überzeugt: „Klingt gut. Wer von uns geht einkaufen?" Ich sah von der Seite zu ihm: „Ich kann gehen, geh du lieber zu Han."

Warum hatte ich ja gesagt? Bin ich bescheuert? Ich geh nicht freiwillig einkaufen! Auch er sah überrascht aus: „Das ist nett. Dann sagen wir, wir treffen uns um halb sieben zuhause?" Ich nickte ein wenig aus der Bahn geworfen, und bevor ich auch nur etwas sagen konnte ließ er mich mit seltsamen Gefühlen zurück.

„Ich geh zu Han!" hatte er zum Abschied gesagt. Ich hatte ein Gefühlschaos in mir. Nichts schien eindeutig in meinem Kopf. Ich musste echt was verändern, es konnte ja nicht sein, das der selbstbewusste Nathan in einer Woche von so einer kleinen Kröte wie Ace an der Nase rumgeführt werden konnte! Und dann freute ich mich wieder auf das Pizza backen. Ich legte meine Hand auf meine Stirn. Mir ging es nicht gut. Ich hatte Kopfschmerzen von der Party. Ich hatte zu wenig geschlafen und hatte im Kopf ein Chaos.