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Um ehrlich zu sein, war es mega cool bei Han. David war schon da. Wir kochten Curry zusammen. Wir standen singend und tanzend in der Küche und kochten. David amüsierte sich auch und es war als wenn wir noch ein Stück mehr zusammengewachsen waren. Deshalb gaben wir uns auch die peinlichen Tanzeinlagen, die Hans grummeliger Mitbewohner nur verstört kommentierte und dann eiligst in das gemeinsamen Zimmer verschwand.

Leider kam ich auch nicht ganz drum herum und musste von dem Kuss im Darkroom erzählen. Wir überlegten ob Nathan schwul sein könnte, kamen aber zu keinem Schluss. Erst spät und gegen 11 kam ich zurück. Ich hatte kaum gelernt in den letzten Tagen. Schwitz. Aber morgen würde ich mehr für die Schule tun. Genau Ace, du weißt das das gelogen ist, nimm's zurück. 

Ich sah das Nathan in seinem Bett in Jogginghose lag und eingeschlafen war. Er sollte sich wenigstens umziehen. Es war kühl heute und er hatte wohl gelüftet. Er würde sich erkälten. Ich berührte ihn an seiner freien Schulter: „Nathan... Hey... Komm, zieh dich um, du erkältest dich." Es tat mir fast Leid ihn wecken zu müssen. Er zuckte zusammen und murmelte: „Was, wie?" Er schlug die Augen auf, musterte mein Gesicht. Sah überlegend nach rechts oben: „He?" Verwirrung. Ich musste grinsen.

Er kratze sich gähnend am Kopf: „Achso... Umziehen meinst du." Er setzte sich auf. Ich ließ von ihm ab und legte meinen Schlüssel auf den Schreibtisch. Ich zog mich auch um musterte seinen definierten Körper und ging schlafen.

Der nächste Tag lief Scheiße. Von vorne bis hinten scheiße. Ok. Der Morgen war nicht schlecht. Ich verschlief nicht und ich traf Han und David in der besten Stimmung. Alles gut bis dahin. Aber auch nur bis dahin. Elias hatte bisher auch seine Klappe gehalten, oh Wunder. Aber der störte mich heute auch gar nicht. Was mich störte, war Nathan. Dieses kleine Arschloch.

In der ersten Pause sah ich, wie er in der Mensa an einem Tisch saß. Auf seinem Schoß ein Mädchen. Auch noch hübsch. Aneinander gelehnt. Starrend und wütend betrachtete ich die beiden in dieser unschönen Situation, während Han und David sich über irgendeine Lehrerin lustig machten.

Es war nicht fair. Ich hatte gestern Spaß gehabt. Es hatte sich gerade alles etwas gebessert. Ich hatte überlegt ob ich Nathan sagen sollte, dass ich schwul war. Inzwischen war ich mir auch nicht mehr sicher ob er überhaupt ein Problem damit hatte und ich nicht aus einer Mücke einen Elefanten machte.

Han und David musterten mich besorgt: „Hey. Es wird schon nichts bedeuten, vielleicht ist es ja nur der Körper, oder sie sind einfach gut befreundet... oder. Keine Ahnung?" David meinte überlegend, aber locker: „Das glaube ich nicht. Denn der Werte hat die holde Jungfrau gerade geküsst. Sieht schlecht aus." Er zuckte mit den Schultern, Verständnis und Mitgefühl waren in seinem Blick zu erkennen. „Was?!" regte sich Han leise auf. Ich sah zu Satan. Und tatsächlich die zwei lächelten sich an und ein weiterer Kuss folgte. „Hhmmmmmm!" Ich schloss meine Augen. Seufzte anschließend. Drehte mich um und ging aus dieser Mensa raus.

Das tat weh. Es sollte nicht wehtun. Ich hasse Liebeskummer. Aber es ist Liebeskummer, der nicht da sein dürfte. Ich hab keinen Bock mehr ihm auch noch irgendwas zu erzählen. Ich will Abstand. War es nicht gerade mal eine Woche gewesen, die ich hier war. Mein Leben lang tauchte niemand auf und dann kommt erst Elias und dann Nathan. 

Zwei in Folge die mich anzogen. Und dann sollen auch beide noch schwul sein. Die Wahrscheinlichkeit war von Anfang an gering gewesen. Han hielt mich an der Schulter zurück, ich war gerade dabei dumm in der Pausenhalle rumzulaufen und wollte raus. „Hey... Warte. Ich will gerne helfen, aber... Ich weiß nicht wie?" Ich schüttelte den Kopf: „Kannst du nicht. Ich warte nur bis ich Elias treffe um ihm eine reinzuhauen einfach weil es sich anbietet. Dann verkriech ich mich in er Sporthalle, dann gehe ich duschen und bin müde und verkriech mich mit Schokolade und Chips in meinem Bett." Er lachte leise: „Hey... Ruf an wenn du mich brauchst." Es klingelte, er drückte mich kurz an sich und wir verabschiedeten uns indem wir einmal unsere Hände abklatschten.

Der Unterricht verlief doof. Alles war doof. Nathan. Ich stellte mir vor was die zwei alles zusammen machen würden. Im Bett. Mir wurde fast schlecht, vielleicht sollte ich einfach sagen ich sei krank. Das würden sie mir in der zweiten Woche wohl kaum abnehmen.

Ich stöhnte und drehte den Stift in meiner Hand. Es zog sich so in die Länge.

Ich wusste, dass nach der Wut die Trauer kommen würde. Ich bereute Elias nicht. Bei ihm war die Wut wegen seinem Bruder gewesen, wegen dem er mit mir Schluss gemacht hat. Warum die Wut auf Nathan da war, wusste ich nicht. Vielleicht war es auch Wut auf mich selbst.

Nach der Schule ging ich tatsächlich in die Sporthalle und machte ein bisschen Gymnastik, weil keiner da war und rannte meine Wut weg, hörte treibende Musik. Danach war ich k.o. Und ging duschen. Ich lernte ein bisschen um mich abzulenken, machte meine Hausaufgaben. Und dann endlich verkroch ich mich mit Schokolade und Chips in meinem Bett und rief Mila an. Nathan war nicht nach Hause gekommen und so fragte ich mich ob er bei ihr war. Dieser doofen Kuh.

In SchoolWo Geschichten leben. Entdecke jetzt