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Han und ich machten uns einen ganz schönen Abend und sahen auf der Couch noch einen Film auf meinem Laptop. Han hatte mich beruhigt das ich nicht sein Typ war und ich hatte es ihm ebenfalls versichert, sodass wir auch kuscheln konnten ohne, dass es Stress gab.

Ich schlief irgendwann ein und leider war es Nath der mich weckte: „Hey... Ace. Ace? Du bekommst morgen Nackenschmerzen, wenn du jetzt nicht in dein Bett gehst. Komm schon." Er flüsterte nur und rüttelte mich etwas an meiner Schulter.

Er klang ja fast schon nett und sanft, aber ich schüttelte ihn genervt ab: „Mhma." Nath stöhnte leise: „Wenn nicht auf die Art, dann tut es mir jetzt Leid." Er packte mich unter den Schultern und zog mich vom Sofa: „Junge!" knurrte ich schlaftrunken und Nath grinste: „Mädchen. Mach dich mal locker!" Ich hievte mich hoch und mit Nathans Hilfe landete ich eine Minute später unsanft in meinem Bett. Mit einem gemurmelten: „Danke" von mir, schlief ich ein.

Sichtwechsel zu Nath:

Ich hatte die Nacht nicht gut geschlafen, da mich die Sache mit Han voll aus der Bahn warf. Obwohl das nicht passieren sollte. Aber dennoch, wieso kam Han innerhalb nur eines Gesprächs um Tage schneller an Ace heran und schaffte es ihn zu knacken? Er wusste anscheinend schon sein größtes Geheimnis. Dabei war sein Charakter gefühlt ziemlich verlogen. Ich war wenigstens ehrlich und spielte nicht vor, dass ich irgendein geiler Gentleman sei.

Ich knurrte unbewusst und stellte das Wasser ab, was bis jetzt noch an gewesen war. Ich rollte ein Handtuch um meine Hüften und verließ das Bad, um kurz in der Küche vorbeizugucken und mir schon mal einen Kaffee zu machen. Als ich die Küche betrat starrte mich Ace an, als wäre ich ein Alien. „Nath?!", entfuhr es ihm leise aber hysterisch: „Du kannst hier doch nicht einfach so rumlaufen. Zieh dir was an, zur Hölle. " Ich grinste verführerisch, spielerisch, nur um ihn etwas zu ärgern: „Warum nicht?"

Er schloss die Augen für einen Moment, dann wendete sich wieder seiner Zeitung zu. Er bekam rote Wangen. Jetzt Mal ganz ehrlich: Wer liest in unserem Alter noch Zeitung? Seine Wangen wurden noch röter, mir entwich ein kleines Lachen. Ich hätte nicht gedacht, das Ace ein Problem mit Nacktheit hat. Was hat er denn jetzt? Ich fragte beiläufig: „Was meinte Han gestern mit: Ihr sitzt im selben Boot? Das interessiert mich jetzt. Übrigens ist am Freitag die erste Party der 12er. Gehst du hin?" Vielleicht würde ich ja mit einer Einladung weiterkommen... Er schien zu überlegen: „Mal gucken... wenn ich Lust habe?"

Toll, jetzt hatte er meine Frage einfach übergangen: „Und das mit Han?", fügte ich neugierig hinzu. Er legte seine Zeitung langsam weg. Er stand auf. Und er baute sich vor mir auf. Er war zwar ein kleines Stück kleiner als ich, wirkte aber mindestens genauso bedrohlich. Seine Muskeln zeichneten sich ziemlich gespannt unter seinem Shirt ab und sein gleichgültiger, aber gelassener und ernster Blick jagten mir Schauer über den Rücken. Ich nahm meine Schultern etwas zurück, um das Gefühl zu vertreiben. Jetzt nur nicht schlucken: „Nathan. Ganz ehrlich. Entscheide dich was du willst. Entweder: Du willst mit mir befreundet sein und machst mich nicht an, wenn ich es gerade nicht gebrauchen kann, dann erzähle ich dir eventuell auch mal was von mir. Oder: Du teilst weiterhin nicht dein Essen mit mir, versuchst mich in der Mensa dumm dastehen zu lassen. Lästerst mit deinen Freunden über mich und deine dummen Kommentare bleiben wie immer und kommen genau dann, wenn ich sie nicht gebrauchen kann. Aber dann geh nicht davon aus, dass ich mit dir freiwillig auch nur ein Wort wechsle." Schluck.

Ich fragte genauso ernst, fühlte mich aber keine Sekunde später ziemlich dämlich: „Woher soll ich wissen wenn du meine Kommentare nicht gebrauchen kannst?" Ich atmete tief durch, fügte hinzu: „Außerdem wäre eine Konversation ohne Streit keine gute Vorrausetzung für eine ehrliche Freundschaft." Er sah mich etwas fragend und dann ohne Verständnis an: „Ist das dein Ernst? Mit Han funktioniert Freundschaft erstaunlich gut." Ich lächelte: „Nicht auf Dauer. Versprochen." Er seufzte.

Ich legte meine Hände auf seine Hüften und trat noch einen Schritt an ihn heran: „Außerdem habt ihr ja sogar gekuschelt. Also seid ihr euch anscheinend schon sehr nah. Innerhalb eines Tages. Verstehe ich nicht so ganz." Er stockte, dann sah er auf den Boden: „Scheint als wüsstest du nichts von dem Gefühl... wenn du eine Person siehst und weißt mit der werde ich mich noch einige Zeit auseinandersetzen." Doch. Ace. Genau das Gefühl habe ich dir gegenüber. Und das macht mich verdammt unsicher.

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