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Ich dehnte mich. Inzwischen war es Donnerstag, nach dem Unterricht. Morgen würde ich mir noch einmal etwas nehmen, bevor es für mich nicht mehr erreichbar war. Nathan würde hoffentlich auf der Party sein und ich würde hoffentlich mit ihm in einem Darkroom enden. Aber noch war Donnerstag. Ich hasste es irgendwie das man Gymnastik nur für Mädchen bestimmte. Es war nervig. Dadurch, dass ich schwul war UND Gymnastik machte, war ich das Mädchen in einer Beziehung. Super, oder? Warum musste man überhaupt so etwas bestimmen wie: wer das Mädchen in der Beziehung ist. Und ich hasste das. So sehr. Ich lehnte mich nach vorne um meine Beine zu dehnen. Der kleine Sprint war anstrengend gewesen, aber dringend nötig. Ich dehnte mich eine ganze Weile. Machte Yoga. Natürlich nicht, ohne mich vorher umzusehen das ich nicht auch wirklich alleine war. Hell, nur Mila wusste das ich das machte, weil sie es mir gezeigt hatte. Es war peinlich. Eigentlich nicht, weil es gesund war. Es gehörte zu mir.

Ich wusste immer noch nicht warum ich mich für das schäme was zu mir gehört.

Dumm eigentlich.

Seufzend begab ich mich in die nächste Übung über. Ich lehnte mich auf meine Unterarme und ging langsam wie im Handstand nach oben. Spreizte meine Beine. Konzentriert arbeitete ich mich Übung für Übung ein Level weiter. Dann hörte ich die Hallentür. Aus dem Augenwinkel erkannte ich Nathan mit einem 11ver.

Schnellstmöglich löste ich die Übung, stand auf. Das war es dann wohl für heute. Ich sollte sowieso langsam Schluss machen. War Zeit.

Ich hörte ein Klatschen. Nathans Stimme, wie sie näher kam: "Hey, Ace! Mach das nochmal." Ich sah zu ihm auf und ging ihm entgegen, auf dem Weg zu den Umkleiden.

"Ganz bestimmt nicht." meinte ich nur leise. Es passte mir überhaupt nicht, dass er ein Teil von mir sah. Nicht nachdem mein Liebeskummer bereits vorprogrammiert war und bereits im Gange.

Er sollte kein Teil von mir kennenlernen und diesen eventuell loben. Das, das könnte mein Untergang sein: „Ich gehe duschen."

Nathan runzelte die Stirn, zog die Augenbraun zusammen. "Okay..." gab er leise und etwas stockend von sich. Gestern Abend war er selbstbewusst gewesen. Vielleicht hatte er was getrunken. Oder war bei Elaina gewesen und sein Testosteron spielte verrückt.

Ich verließ die Halle und betrat die Umkleiden. Ich zog mich aus, da ich alleine war und betrat die Duschen. Kühl floss das Wasser über meinen Körper und ich war froh das Rauschen wahrnehmen zu können, das alle meine Sorgen vertrieb.

Nathan.

Er sollte mir gestohlen bleiben. Die nächsten Ferien hatten noch ein paar Wochen hin, aber ich musste dringend Abstand zu ihm gewinnen.

Er ließ mich nicht mehr klar denken.

Ich hörte wie sich die Umkleiden-Tür öffnete und drehte mich von der Tür weg. Dies konnte nur Nathan sein. Alle Götter dieser Welt, verflucht ihn.

Nathan streckte kurze Zeit später seinen Kopf ins Bad: "Hey. Kannst du einkaufen gehen? Ich hab noch was vor, du hast dann auch was gut bei mir! Versprochen." Er sah mich einen Moment zu lange an, ich nickte.

"Kein Problem. Irgendwas was du willst?"

Er überlegte: "Schokobananenriegel." Ich zog die Augenbraun hoch. "Ok...?" Es klang eher wie eine Frage. Schokobananenriegel. Was war das überhaupt???

Und er hatte etwas vor, was konnte das nur sein, hm? Wie mir das schon wieder zum Hals raushing. Morgen. Morgen würde ich mir nehmen was ich wollte.

Freitag:

Ich war den ganzen Tag nervös. Nathan hatte sich schon am Morgen erkundigt warum ich ihm nicht gesagt hatte, dass ich schwul war. Eigentlich war es ja offensichtlich, aber keiner von uns sprach es aus. Die ganze Schulzeit saß ich wie auf Kohlen. Ehrlich gesagt war das echt grausam.

Das Wetter hatte sich wieder etwas gebessert und ich beschloss in meinem nächsten Bild den Himmel wieder mit einzubringen. Ich war schon immer fasziniert von Wolken gewesen. Sie sahen majestätisch aus und ich bemerkte immer wieder wie meine Laune doch vom Wetter abhing.

Am Nachmittag machte ich noch etwas Sport und ging dann duschen bevor ich mich für die Party fertig machte. Dieses Mal zog ich ein Tanktop an, wo man auch schön meine Armmuskeln sehen konnte und was tiefe Armausschnitte hatte. Ich wusste, dass nur Mila so etwas kaufen würde. Ich wusste zwar, dass es heiß war, aber selbst hätte ich mir so etwas nicht gekauft. Dazu wieder eine enge Hose. Ich steilte meine Haare heute ein bisschen anders, wenn ich sie denn überhaupt steilte aber verdammt, ich sah gut aus. Ein bisschen Selbstlob muss sein, sonst ziehe ich das heute nicht durch!

Nathan kam ins Zimmer uns musterte mich: „Uhhh! Heiß... Ich wusste gar nicht, dass du Sexappeal hast? Und ein Sinn für Mode." Ich sah böse an: „Oi! Fiesling..." Er grinste nur und zog sich aus. Er zog sich aus. Ich musterte seinen Bauch, beobachtete ihn wie er sich bewegte. Hell, ich würde ihn auf der Party so durchnehmen.

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