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Sichtwechsel Ace:

Ich wollte gar nicht nach Hause, Nathan hatte das sicherlich schon gehört. Ich ging wieder malen und fing ein neues Bild an. Konnte ich es wagen? Ich wollte ein Bild malen, was sehr dunkel war. Eine Darkroomszene malen. Ich konnte die Szene doch nicht einfach so hier rumstehen lassen. Das war peinlich. Na viel peinlicher konnte es hier nicht werden. Also fing ich an.

Die nächsten Tage waren seltsam. Nathan wusste es hielt sich von mir fern und ich mich von ihm. Wir begegneten uns nur noch selten, Schliefen in einem Raum. Verließen morgen einzeln den Raum und frühstückten nicht mehr miteinander. Ich malte unglaublich viel und wenn ich nicht im Kunstraum war, dann war ich in der Sporthalle. Nathan las weniger obwohl ich inzwischen wusste das er Literatur liebte. Er war in der Sporthalle, wenn ich dort nicht war und von Jase erfuhr ich, dass er ständig im Musikraum war. Zu gern hätte ich gewusst, in welchem Instrument er begabt war. Draußen war es schon dunkel als ich zwei Wochen später nach Hause ging. Es musste schon 11 oder 12 sein. Und morgen war Donnerstag. Ich musste zur Schule. Unter meinen Armen hielt ich ein paar Leinwände, denn in meinem Schließfach war kein Platz mehr und so musste ich sie nach Hause schleppen. Diese zwei Wochen waren wie Jahre. Die Lehrer machten mich wahnsinnig, denn in jedem Fach einen neuen Lehrer zu haben ist schrecklich. Ich war völlig überfordert. Außerdem hatte ich eine leichte Erkältung. Am Freitag war Party und ich hatte bereits beschlossen mich volllaufen zu lassen. Ich hatte das dringend nötig denn ich konnte das keinen Tag länger ertragen.

Ich machte leise im Flur unserer Wohnung an und lehnte mich müde gegen die Wand. Ich hatte schon seit drei Tagen so gut wie keinen Satz mit Nathan gewechselt. Und wenn, dann waren die Sätze kurz. Ich seufzte und ging in die Küche. Streckte mich erstmal. Mein Körper tat weh. Ich zog mich um und brachte die Bilder in mein Zimmer, tat diese in meinen Schrank, um sie vor Blicken von Nathan zu schützen. Morgen hatte ich mit der Patenklasse wieder unterricht, vielleicht konnte ich danach noch in der Halle bleiben und etwas Sport treiben. Donnerstags war die Halle immer recht leer.

Die Haustür öffnete sich, und ich nahm ein T-Shirt um es anzuziehen. Die Zimmertür ging leise auf und Nathan kam herein. Er sah auch scheiße müde aus und überrascht: „Du bist aber spät heute." Ich nickte stumm und zog mein T-Shirt an. Dann warf ich mich ins Bett: „Ich bin müde ich gehe schlafen." Ja wieder eine lange Konversation am Morgen und Abend. SO lief es jeden Tag. Er nickte.

Ich war kurz vorm Einschlafen und Nathan lag inzwischen auch im Bett als ich seine leise Stimme vernahm: „Können wir bitte mit der Scheiße aufhören?"

Was? Das Anschweigen? Das war doch von ihm ausgegangen. Es war schrecklich nervig. „Ja." Meinte ich leise. Trotzdem war es komisch zwischen uns! Nathan meinte: „Die letzten zwei Wochen sind echt scheiße gewesen. Das weißt du doch auch. Erzähl mal, was hast du gemacht?"

Ich war irgendwie erleichtert, irgendwie auch nicht. „Ich habe unglaublich viel gelernt und gemalt. Und Sport gemacht. Was ist mit dir?"

Nathan meinte: „Sport und Musik. Das waren meine Fluchtorte. Warum... hast du mir nicht einfach erzählt, dass du schwul bist. Mir dann auch noch gesagt ich solle das nicht glauben?" Oh, ich wusste er war sauer. „Das kann ich dir nicht sagen? Außerdem hatte ich Angst das du was gegen Schwule hast und dann nicht mehr mit mir redest."
Nathan lachte leise. „Hat ja super funktioniert. Kannst du jetzt bitte Mal deine Karten offen legen? Es nervt." Ich schloss meine Augen: „In zwei Tagen. In zwei Tagen, okay?"

„Warum in zwei Tagen, ist bis dahin irgendwas Wichtiges?"

Ich schüttelte den Kopf. „Nö. Ich will nur noch etwas machen, bevor es nicht mehr möglich ist." Und damit war unsere Konservation für diesen Abend beendet.

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