Von Han und David erfuhr ich am nächsten Tag, das David nicht auf die Party am Abend gehen würde, weil er Samstagmorgen nach Hause fahren würde, doch Han würde mich dort treffen. So war ich froh, dass ich wenigstens eine Person hatte die mich Notfalls sicher nach Hause bringen konnte. Auf Nathan wollte und konnte ich nämlich nicht zählen. Ich musste an gestern Abend denken. Er war derjenige, der mich wahrscheinlich in einen noch viel tieferen Abgrund stürzen konnte als Elias. Ich wollte mir das nicht eingestehen. Ich wandte mich vom Spiegel ab und fand, dass ich okay aussah. Enge schwarze Jeans die meinen meine Körperteile betonte, außerdem ein dunkles lockeres Tanktop. Damit konnte man eigentlich nichts falsch machen.
Eigentlich hatte ich gerade absolut gar keine Lust auf eine Party zu gehen. Ich hätte viel lieber gemalt oder hätte ein bisschen trainiert. Oder gelesen. Ich las viel zu wenig. Ich versuchte immer auf dem neusten zu bleiben und las die Wochenzeitung, aber das reichte lange nicht aus. Eigentlich interessierte ich mich gar nicht für Politik, doch musste man sich wohl oder übel damit beschäftigen.
Ich sah auf mein Handy und verließ das Bad. Im Flur standen Jase und Nathan, die wollten wohl gerade gehen. Jase sah mich überrascht an: „Du kommst auch? Willst du... mit uns kommen? Ist ja deine erste Party oder?" Ich nickte: „Das wär echt lieb." Jase war echt ein lieber Kerl. Nathan betrachtete mich nur kurz und wendete sich dann ab: „Können wir dann endlich?" Er sah fast etwas genervt aus.
Also machten wir uns auf den Weg. Wir liefen eine Weile und ich bekam mit, dass die Party wohl im Theatertrakt stattfand. Wir kamen dort an und der Gang war schon bis unters Dach mit vielen Menschen gefüllt. Uha. Heute hätte ich mal etwas Alkohol gebraucht um in Stimmung zu kommen. Ich sah mich um und hörte dann aus einem Raum eine mir zu altbekannte Stimme: „Yuhuu! Was geht ab!" Han? Ich sah kurz zu Jase: „Ich glaub ich guck mal ob ich Han finde." Jase begann zu grinsen: „Vielleicht hast du dich gewundert warum er nicht so beliebt ist, obwohl er gut aussieht. Ich warne dich nur vor. Er verträgt Alkohol nicht gut und genießt die Party in vollen Zügen. Und er lästert ganz gerne wenn er trinkt." Ich nickte langsam und machte mich mit fast etwas Angst auf in den Raum. Ich erblickte Han, stehend auf dem Tisch und ohne Oberteil. „Oh Gott.", entfuhr es mir ungewollt. Han schien mich in Sekundenschnelle entdeckt zu haben und schrie quer durch den Raum: „Ace du geile Sau! Komm her und tanz mit mir!" Ich hob langsam meine Hände und strebte den Rückwärtsgang an: „Stopp, stopp, stopp. Ich muss passen!" Han grinste breit: „Aber wir sind doch Freunde nicht wahr?" Ich hob meinen Zeigefinger: „Nüchterne Freunde! Falls du später Hilfe brauchst, sag mir Bescheid!" Und damit verließ ich still und leise den Raum. Himmel Herrgott nochmal, das war ja schrecklich gewesen! Ich schüttelte mich verstört und suchte die improvisierte Bar aus ein paar Tischen. Sollte ich Alkohol bestellen? Das würde doch nicht gut ausgehen. „Gibt es auch etwas ohne Alkohol?" Ich sah zu dem Zwölfer hinter dem Tisch. Der wiederum grinste nur: „Klar! Cola? Apfel-, Orangensaft? Wasser? Sprite oder Wasser?" Ich sah überrascht zu dem Jungen: „Ich hätte gerne eine Sprite." Er nickte: „Nichts lieber als das!"
Und so sah ich mir ein paar tanzende, stripende, knutschende und flirtende Leute an und fragte mich gerade ob ich nicht einfach gehen sollte, als Jase auftauchte: „Heeey! Wie geht's? Was fürn durchsichtiges Zeug ziehst n du dir rein?" Ich erklärte: „Was ganz starkes, und du?" Jase war etwas angetrunken, aber noch klar im Kopf. Er hielt mir seine Mixtur vor die Nase: „Probier mal!" Ich roch daran und sofort stach mir der Alkohol in die Nase. Ich würde ja sowieso gleich gehen. Also konnte ich schon mal ein Schluck trinken. Ich war schließlich keiner, der direkt austicken würde, so wie Han zum Beispiel. Ich nahm den Becher also in die Hand und trank ein paar Schlücke. Das heißt ich würgte sie eher runter. Also lecker war anders.
Und dann. Darkroom.
Schon mal was davon gehört? Schlimmster Fehler meines Lebens. Es waren nun einige Minuten vergangen und Jase hatte mich zum Darkroom geschleppt: „Eigentlich ganz easy das Spiel. Im Raum sind 12 Menschen. 6 Mädchen, 6 Jungs. Dass Licht geht aus und du wirst geküsst oder küsst jemand anderen, ohne zu wissen wer es ist. Natürlich kannst du dich absichern, wenn du dir die Klamotten merkst. Aber du warst klug, jeder der Jungs hat ein Tanktop oder ein T-Shirt an. Also ist es schwerer zu erraten wer du bist. Das Spiel ist recht kurz. 5 min hast du bis das Licht wieder angeht." Ich betrat still den Raum und sah mir die anderen an. Ich war ziemlich verblüfft als ich Nathan erblickte, der mich nun angewidert betrachtete. Was war eigentlich mit ihm schief?! Warum mochte er mich eigentlich nicht, hm? Dann kam mir eine dumme Idee und ein Grinsen zog sich über mein Gesicht. Was wenn... Ich gar kein Mädchen küsse. Sondern einen Jungen. Wäre schön seine Reaktion zu sehen. Ich hätte den Alkohol nicht trinken sollen. Ich stellte mich ganz unbemerkt in die Nähe von ihm und setzte ein versautes Lächeln auf und sah mich nach Mädchen um. Wir wollen ja nicht auffallen.
Einige Mädchen sahen doch tatsächlich zu mir. Ich glaub es nicht. Eine Woche an der Schule mit den beliebtesten Typen abhängen und schon unter den Top Twenty. Jase stand lächelnd an der Tür: „Alle bereit? Gut. 3.2.1." Das Licht war aus.
Ich lief schnell zu Nath, bevor er sich bewegen konnte und zog ihn ein wenig weg, sodass bloß auch kein Mädchen auf die Idee kam zu ihm zu kommen. Dann drückte ich ihn an die nächste Wand. Allein an seinem Geruch konnte ich erkennen, dass es er war.
Ich durfte nicht unsicher sein. Er durfte auf keinen Fall erfahren, dass ich es war. Ich legte meine Hände auf seine Hüften und spielte mit dem Bund seines T-Shirts und seiner Hose. Dann fuhr ich mit meinen Fingern vorsichtig unter sein T-Shirt und fuhr sein göttliches Sixpack nach. Er keuchte, wollte dann etwas sagen, aber ich hielt ihm den Mund zu. Selbst daran schuld, wenn man so ein Idiot ist und bei so einem Spiel mitspielt.
Ich kam ihm näher. Ich wusste, dass er verdammt nervös war. Dann küsste ich ihn verlangend. Ich ließ ihm kaum Zeit zum Entspannen und bewegte meine Lippen gegen seine. Nach kurzem Zögern beschloss er wohl, dass das jetzt egal sei, ob ich ein Junge war und küsste mich so verlangend wie ich es ihm verdammt nochmal nicht zugetraut hatte zurück. Er wechselte die Position und drückte mich kurz gegen die Wand, doch ich drehte uns schnell wieder, löste mich und küsste seinen Hals bis zum Schlüsselbein hinunter. Als ich eine gute Stelle gefunden hatte, begann ich an ihm zu saugen. Er keuchte leise: "Du bist... ein... Junge." Ich brummte zustimmend und bemerkte wie er Gänsehaut nur von meinem tiefen Brummen hatte. Grins. Meine Hände fuhren unter seinem T-Shirt langsam nach oben und ich strich immer wieder ganz leicht und zufällig über seine Brustwarzen. Ich lächelte als ich das: "Noch eine Minute." wahrnahm. Zu schade auch. Ich ließ von seinem neuen fetten Knutschfleck ab und küsste ihn noch einmal sanft aber dieses Mal voller Gefühl.
Er keuchte. Er hatte eine Beule in der Hose. Es war fast ein Wunder das wir uns voneinander lösen konnten. Er schien mir so vertraut. Noch schöner. Vertraut und gleichzeitig unbekannt. Seinen Atem zu spüren. Unbeschreiblich. Ich hätte ihn so gerne gesehen. Im Licht. Wie ich ihn um den Verstand bringen konnte. Ich strich ihm einmal über die Wange, umgriff seine Erregung und drückte zu. Dann löste ich auch meine Hand und alles was ihn berührte und lief solange bis ich an die nächste Wand kam.
Dabei stieß ich mit einem Pärchen zusammen, was mir sehr peinlich war. Aber hey. Ich erreichte sicher meine Wand und niemand wusste, dass ich es war. Dann ging das Licht auch schon an und ich sah mich um. Jeder stand ganz woanders. Weshalb ich schmunzeln musste. Doch als ich zu Naths Hals blickte musste ich mir ein Lachen verkneifen. Ich hatte ja mal richtig gute Arbeit geleistet. Dieser Knutschfleck war gigantisch. Nath schien nachdenklich und etwas verwirrt. Perplex sah er in den Raum. Das war nicht zu übersehen. Er fing sich einige Kommentare ein wie: „Da hatte aber jemand ganz viel Spaß...! Jetzt verteilen die Mädchen schon solche Knutschflecke! Da kannst du dich ja glücklich schätzen" Tatsächlich war er der einzige Junge mit fettem Knutschfleck. Obwohl Jase hatte da etwas, aber hinten am Hals. Oje. War er doch nicht ganz so unschuldig wie er aussah. Aber dank seiner dunklen Hautfarbe erkannte man das nicht gut. Vielleicht sollte ich nächstes Mal auch von hinten an die Sache gehen. Ich schmunzelte. Dann verließen wir den Raum und ich holte mir noch etwas Alkohol. Meine Mom würde mich umbringen.
Doch ich verließ die Party schneller als erwartete. Keine zehn Minuten später hatte ich mich versichert, das Han mit einem Typen abgehauen war, der ihn ins Bett brachte. Da müsste er mir Montag, wenn nicht schon morgen einiges erklären.
Ich überlegte kurz, ob ich malen gehen sollte, entschied mich dann aber dagegen, denn ich wollte das mit dem Alkoholwert nicht riskieren. Mein Bild zu versauen wollte ich echt nicht.
Ich ging also nach Hause, warf alle unnötigen Klamotten von mir und war mich dann ins Bett und schlief tief und fest ein.
DU LIEST GERADE
In School
RomanceGerade als ich die zweite Kiste auspackte, hörte ich ein Klacken der Haustür und mein Herz drohte aus der Brust zu springen. Würde ich hier wirklich klarkommen? Ich hievte die nächste Kiste auf den Schreibtisch und öffnete sie, um beschäftigt und ni...