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Sicht Ace:

Am Nachmittag machte ich mich also wirklich auf den Weg, um einkaufen zu gehen. Dann würde ich immerhin nicht verhungern. Vielleicht wurde es Zeit, dass ich Nathan mit meinen Kochkünsten ärgerte. Ich grinste schelmisch.

Ich schloss die Haustür auf und räumte schnell meinen Rucksack aus, dann legte ich noch zögernd einen Zettel auf den Tisch wo stand: "Ich geh einkaufen. -Ace"  Tja. Ich gehe sowieso nicht davon aus, dass er nach Hause kommt, wenn ich da bin.

Ich zog meine Sweatshirtjacke über und machte mich auf den Weg zu einem kleinen Supermarkt in der Nähe. Ich wusste nicht mal, über was ich jetzt am besten nachdachte. Am liebsten würde ich mal über gar nichts nachdenken, aber das war für jemanden wie mich fast unmöglich. Ich überdachte alles mindestens drei Mal. Im Supermarkt kaufte ich alles ein, was ich für das Abendessen brauchte und zwei Brötchen für morgen früh.

An der Kasse stand ein Schüler. Schien, als wenn er sich etwas Taschengeld dazuverdiente.
Er sah mich an und mir fielen direkt zwei blaustechende Augen auf, bevor er ganz frei erklärte: „Du bist neu. Du warst noch nie hier einkaufen."
Ich musste schmunzeln. Hieß das, dass das der naheliegenste Supermarkt für jeden Internatsschüler war? Der Junge vor mir war ungefähr so groß wie ich, schien aber auch mindestens in der zwölf zu sein. Seine blonden Haare waren verstrubbelt und seine Persönlichkeit sehr aufmerksam. Ich lächelte. „Ja... Ich bin hergewechselt und jetzt in der zwölf."
Er lächelte nun ebenfalls: „Ich bin Han. Ebenfalls in der 12. Klasse 12e um genau zu sein."
Ich begann meine Sachen einzupacken: „12c."

Er nahm das Geld entgegen, was ich ihm hinstreckte. Er sah was ich gekauft hatte: „Lass mich raten, du machst heute Abend... Spiegeleier mit Bratkartoffeln und einer Soße. Also nicht die schnell schnell Version?" Ich begann zu lachen: „Hast recht. Mein Mitbewohner ist geizig und ich will ihn mit leckerem Essen ärgern. Aber ich bin zu faul, also sollte es das tun."

Han beugte sich kurz über die Kasse um zu gucken, ob weitere Kunden anstanden. Aber nein. Es war erstaunlich leer hier drinnen. Dann holte er sein Handy raus: „Komm, gib mir deine Nummer. Wenn du so gut kochen kannst, komm ich mal zum Essen vorbei." Er lachte offen und ich war von seinen Worten überrascht.

Wir tauschten Nummern. Ich überlegte und erklärte, obwohl ich mir etwas unsicher war: „Wenn du willst, kannst du auch heute Abend vorbeikommen. Dann langweile ich mich wenigstens nicht und du kannst mir vielleicht noch ein paar Fragen zur Schule beantworten?" Er lächelte erfreut: „Nichts lieber als das. Wenn dein Mitbewohner was dagegen hat, kannst du auch bei mir kochen." Ich zuckte mit den Schultern: „Ich schreib dir später einfach, ok? Ich frag ihn mal." Er nickte und ich hatte alles in meinen Rucksack verpackt. Han musterte mich: „Ich hab dich doch schon gesehen. Aber in der Schule heute, glaub ich. Du hast doch bei den hot guys gestanden." Ich seufzte: „Ja, Nathan ist mein Zimmermitbewohner."

Er runzelte die Stirn, dann begann er zu lachen: „Nathan? Ohje. Jetzt tust du mir ein bisschen Leid, er ist so arrogant. Ich freu mich trotzdem aufs Abendessen." Ich nickte und verabschiedete mich von ihm. Ich hatte bei ihm ein gutes Gefühl, sonst würde ich so etwas nie machen. Alles war besser als über Jungs nachzudenken.

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