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Sichtwechsel Nath:

Ich gähnte. Ich atme tief in mein Kissen ein und drehte mich entspannt weg. Was ein schöner Traum. „Hey, Schlafmütze! Wir müssen aufstehen! Beweg deinen Hintern! Ich versuche dich schon seit 20 min zu wecken..."

Nun wurde ich hellwach. Die Stimme. Ich zog meine Beine ran, nur um mir zu bestätigen, dass ich tatsächlich eine Morgenlatte hatte. Dabei waren meine Träume nicht mal soooo. Ok zu viel Info, ich weiß. Ich setzte mich auf und sah mich verschlafen um: „Kann ich nicht wenigstens einmal ausschlafen? Komm schon. Einmal kann ich ja wohl verschlafen..."

Er schüttelte lächelnd den Kopf. Kann es sein, dass ich gestern ein Stück näher an ihn rangekommen bin. Vielleicht ist das Ganze ja doch nicht hoffnungslos. Ich stand also schwerfällig auf, um in die Küche zu schlurfen, wo schon Frühstück dastand. Ich setzte mich grinsend: „Danke, Mom!" Ich zog die Tasse Kaffee zu mir. Er wurde kurz rot verdrehte dann aber die Augen: „Bitte Schatz! Nächstes Mal lass ich es." Wann hab ich eigentlich meine Mutter das letzte Mal gesehen? Nun grinste ich: „Ach nein. Ich freu mich doch. Bitte Mama hör nicht auf mich zu bemuttern!" 

Er grinste gemein: „Aber, aber mein Junge. Es ist nicht schlecht wenn du kochen lernst, glaub mir. Da kannst du mit dem Frühstück anfangen. Denk nicht, dass es heute noch Hausfrauen gibt! Und deine Kochkünste sind miserabel."

"Ace!"

Ich lachte vorwurfsvoll. Aber er grinste nur: "Was?! Ich bin deine Mutter wer soll es dir denn sonst sagen?" Ich lächelte und dann fragte er: „Freitag ist wieder Party. Willst du hin?" er wirkte mit einem Mal unsicher. Ich überlegte. Wenn ich zusammen mit Ace in den Darkroom kam? Wie würde er reagieren, wenn ich ihn küssen würde: „Vielleicht." gab ich zögernd hervor. Problem. Der andere Typ der mich geküsst hatte könnte mich attackieren.

Sichtwechsel Ace:

Das gestern. Würde sich nicht wiederholen. Ernst schloss ich die Haustür. Langsam aber sicher wurden meine Gedanken wieder klar. Eigentlich hatte ich zur dritten aber ich wollte raus. Ich würde kurz Han und David hallo sagen und dann vielleicht Joggen gehen oder einfach nur faul und gemütlich rumhängen. Mein Liebeskummer war noch nicht aufgegessen. Alles schien wie gestoppt zu sein und es raubte mir den Atem, hielt meinen Atem an und machte mir alles schwer.

Aber das war egal. Es ging mir besser. Ich lief die Treppen herunter und um mich herum war alles seltsam still. Irgendwann auf den Treppen bemerkte ich dann, dass ich heute mehr als sonst beobachtet wurde. Ich runzelte die Stirn. Bildete ich mir das nur ein?

War es schon so weit? Suchte ich so stark nach Aufmerksamkeit? Sah ich verheult aus? Ich hatte doch eine Nacht drüber geschlafen! Hatte ich irgendwo Zahnpastaflecken? Nope, keine zu sehen. Hm. Elias. Ich schüttelte den Kopf. Würde er kein zweites Mal machen. So gemein wäre er nicht.

Der Himmel war wieder bewölkt, und obwohl ich mich über die letzten zwei Tage Sonne gefreut hatte, waren mir die Wolken gerade recht. Ich bildete mir das nicht ein, die Schüler tuscheln sogar. Es konnte doch nicht wahr sein!

In der Pausenhalle hatten sich inzwischen eine Menge Schüler versammelt und trafen ihre Freunde. Ich fand auch Han und David, wie sie sich gerade begrüßten. „Morgen. Wie geht's?" fragte ich möglichst ruhig. Das mit gestern Abend musste ich ihnen erzählen, aber jetzt war ich noch nicht bereit dafür. Han lächelte: „Ganz gut... Und du? Sage mal bilde ich mir das nur ein oder wirst du heute beobachtet."

David nickte: „Hab ich auch bemerkt." Ich zuckte mit den Schultern und wünschte es würde mir weniger ausmachen: „Ich habe keine Ahnung was los ist. Könnte sein, das Elias das Gerücht verbreitet hat das ich..."

„Schwuli!!",

Ich fuhr fort: „Schwul bin." Ich versuchte mich zu orientieren und herauszufinden wo die Stimme hergekommen war. Natürlich daher wo Elias war. Einer seiner Freunde sah mich provozierend an. Elias schien auf meine Reaktion zu warten, er war neugierig. Ich blendete sie einfach aus und wendete mich wieder meinen Freunden zu: „Ich hasse dieses Getuschel." Sie nickten. „Du bist ja nicht alleine, was hast du noch mal in der ersten Stunde?" Ich grinste gequält: „Frei. Ich denke ich setz mich irgendwohin und denke nach." Ich zuckte mit den Schultern: „Also ich mach mich dann." Ich wendete mich ab auf dem Weg nach draußen.

„Schwuli! Na rennst du weg!?" Es ist mir sowas von scheißegal. Diese scheiß Generation. Ich pass da einfach nicht rein. Bin ich zu naiv um immer alles zu gut einzuschätzen? Ich gehe malen. Kurzer Entschluss. Gesagt getan. Ich achtete auf die Zeit, es wurde dann aber so knapp das ich noch in meinen Malsachen den Unterricht betreten musste. Aber auch das war mir egal.

Sichtwechsel zu Nathan:

Ich runzelte die Stirn. Ace, schwul? Schön zu hören, aber warum hatte er es mir nicht selbst erzählt. Ist ja wohl keine große Sache. Irgendwie war ich wütend aber mehr noch war ich enttäuscht. Er hatte mir das verschwiegen, obwohl ich sein Zimmermitbewohner war. Wir hatten unseren Spaß zusammen und hatten uns bereits ganz gut kennengelernt, dachte ich. Hatte er gedacht ich hätte etwas gegen Schwule? Wie zur Hölle hatte er mich eingeschätzt?! Spätestens nach der Sache mit den zwei Schwulen im Zimmer hätte er doch wissen müssen, dass es für mich ok war, oder habe ich etwas Dummes zu der Aktion gesagt. Jetzt machte das Ganze auch Sinn mit Han. Er hatte ihm schon am ersten Tag erzählt, das er schwul war, warum auch immer. Das machte mich gerade noch enttäuschter. Ich blickte zu Ace.

Es war die zweite Pause. Er stand in seinen Malsachen da, anscheinend war er heute Morgen Malen gewesen, noch bevor in der Schule war und hatte sich dann nicht mehr umgezogen. Er sah nachdenklich aus und schien ziemlich unglücklich. Ich hätte nichts lieber gemacht als mich mit ihm zusammen irgendwo hinzusetzten, mich zu verkriechen und mich mit ihm auszusprechen.

Auch Elias machte Sinn. Er war wahrscheinlich derjenige gewesen, der dieses Gerücht in die Welt gesetzt hatte und es machte so Sinn. Aber Ace hatte mich dazu aufgefordert ihm bloß nichts zu glauben. Er hatte mich dazu aufgefordert der Wahrheit nicht zu glauben? Wie sehr wollte er es vor mir verschweigen?

Warte. Das am gestern. Das mit Elaina. Ich riss meine Augen auf. „Geht's dir gut?" Mason lachte als er mein Gesicht sah. Ich nickte etwas abwesend. Wenn er nicht auf Mädchen stand, dann war er nicht wegen Elaina erregt gewesen. Es war, wegen mir?

Ich starrte Ace an. Es konnte doch nicht sein, dass... Er mich mochte? Mehr mochte als ich es angenommen hatte? Das war verstörend. Wollte ich das? Ich hatte immer so getan als wenn es mir nichts ausmachen würde, aber... Wenn er wirklich auf mich stand und mich anziehend fand, dann würde das gewisse Folgen haben, je nachdem wie ich mich entschied zu handeln. Wollte er es mir nicht erzählen, weil er Angst hatte, ich würde es herausfinden.

War er bei Elaina so in Panik, weil... Er dachte ich würde rausfinden er sei schwul? Er war perfekt, das wusste ich. Ich war bi, ich fand ihn mehr als attraktiv, aber... konnte ich das wagen? Ich bin nicht der Beziehungsmensch und bei jeder verdammten Beziehung war es schief gegangen. „Hey... Du bist aufgewühlt wegen Ace, oder?" Sprach Mason aus und es war der erste Satz den ich von seinem Gespräch mitbekam. Schon ein zweites Mal hörte ich Mason nicht richtig zu. Ich erinnerte mich an den Tag, wo ich Ace Telefongespräch mit Mila belauscht hatte. Jetzt. Verdammt jetzt, machte alles Sinn. Wünschte ich mir lieber im Dunklen gelassen zu sein, oder war ich jetzt glücklicher? Mit dem Wissen? Ich sah zu Ace. Das würde doch nie klappen. Nie.

Und ab da, hatte ich beschlossen, ich würde ihm aus dem Weg gehen, Soweit ich das schaffen konnte.  

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