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Ayla

Ich ließ mir natürlich nichts anmerken und war sichtlich überfordert.

Soll ich jetzt wirklich raus? Hier lauern überall die Freunde von Ensar und wenn er uns erwischt, bin ich gleich ein Kopf kürzer.

Danach vibrierte mein Handy erneut.

Dardan: Ich hab die Nachricht gesehen. Geh einfach raus, ich kümmere mich um Ensar. Aber wenn du in fünf Minuten nicht zurück bist, dann komme ich raus 😬

Ich blickte unauffällig zu Dardan und lächelte leicht, bis ich aufstand.

„Ich brauche frische Luft. In fünf Minuten bin ich zurück", meldete ich mich und verschwand dann aus der Bar.

Als ich mich umblickte, sah ich niemanden.

„Und wo ist er jetzt?"

Plötzlich wurde ich von hinten an der Taille gefasst und zurückgezogen.

Erschrocken blickte ich in das tiefste Braun seiner Augen.

„Bist du bescheuert?! Kannst du mich nicht warnen, anstatt mich so komplett aus der Fassung zu bringen?", meckerte ich.

Enes grinste stattdessen nur und kam mir einen Schritt näher, sodass mein Rücken Bekanntschaft mit der Wand machte.

Daraufhin stützte er seine Hände links und rechts neben meinem Kopf an der Wand ab und lehnte sich zu mir vor.

Mein Atem spielte verrückt, als unsere Gesichter wenige Zentimeter voneinander entfernt waren.

„Hast du mich vermisst?", fragte er wie aus dem nichts.

„Wovon sprichst du? Sag mir was du willst oder ich gehe sofort", meinte ich genervt und drückte ihn von mir.

Er lachte auf und fuhr sich mit der einen Hand durch das Haar.

Dann holte er tief Luft ein und biss sich auf die Unterlippe.

„Ich bin nur vorbeigekommen, weil Doğan und ich hier etwas erledigen mussten. Dann habe ich mir gedacht, dass ich dich mal besuchen komme", meinte er schmunzelnd.

Ich verdrehte meine Augen und stieß mich von der Wand ab.

Bevor ich überhaupt gehen konnte, fasste er mich am Arm und drückte mich zurück an die Wand.

„Lass mich los, sofort!", sagte ich etwas hysterisch.

„Ayla beruhige dich. Ich wollte dir eigentlich sagen, dass mein Kampf auf Sonntag verschoben wird. Es wird wieder hier ins Wiesbaden stattfinden. Außerdem will ich dich meinem Boss vorstellen", schoss es wie aus dem nichts von ihm heraus.

Ich schluckte schwer und blickte zu ihm auf.

„D-Dein Boss? Enes ich will niemanden kennenlernen. Wo ist Doğan und warum fährst du nicht einfach nach Hause?"

Er verdrehte seine Augen und lehnte sich dann zu mir an die Wand, sodass wir schräg gegenüber voneinander standen.

„Vielleicht wollte ich dich einfach nur sehen", murmelte er und lehnte seinen Kopf an die Wand.

Tief durchatmend blickte ich immer noch zu ihm auf.

„Wieso?", wollte ich wissen.

„Weil du mir immer noch nicht vertraust. Ich muss dein Vertrauen gewinnen und dich zumindest etwas kennenlernen. Deswegen musste ich dir das auch persönlich sagen. Wenn du mein Leben kennenlernen willst, dann musst du damit rechnen, dass ich jederzeit über all auftauchen kann. Selbst an den Momenten, wo du überhaupt nicht mit rechnen wirst. Außerdem musst du Rüsselsheim und meine Gegend kennenlernen, sodass du deine Vorurteile gegenüber dies wenigstens abbauen kannst", erklärte er mir.

Da ich keine Worte dafür hatte, nickte ich bloß.

„Abgemacht. Montag bin ich in Rüsselsheim. Dann kannst du mich von dir und deinem Leben überzeugen", meinte ich und wollte gehen.

Jedoch hielt er mich erneut fest und guckte ernst.

„Ayla das ist kein Spaß. Mein Leben ist kein Ponyhof. Wenn du einmal was falsches tun oder sagen solltest, zack bist du weg, als du überhaupt mit der Wimper zucken kannst!"

Ich atmete tief ein und aus und nickte.

„Einverstanden. Du zeigst mir Rüsselsheim und wenn du mich überzeugst und dich von deiner anderen Seite zeigst, kann ich dir vielleicht mit der Zeit mein Vertrauen schenken. Aber ob du es dir dann verdienst, ist dir überlassen", antwortete ich ihm.

Er hob die Augenbraue und kreuzte die Arme miteinander.

„Wenn ich mich von welcher Seite zeige?", harkte er nach.

„Na ja, von deiner guten Seite. Jeder Mensch muss doch eine coole, süße und nette Art haben. Du bist ziemlich grob und scheiße zu mir gewesen, zumindest bis jetzt", meinte ich ehrlich zu ihm.

Er seufzte laut und stieß sich von der Wand ab.

„Diese Seite...die existiert bei mir nicht", gab er gefühllos von sich.

Dieses Mal wollte er gehen und nun war ich diejenige die ihn festhielt.

„Ich weiß, dass in dir jemand gutes steckt Enes. Du brauchst dich nicht verstecken", sprach ich weiter auf ihn ein.

Doch er schob meine Hand beiseite und steckte seine Hände in die Hosentaschen seiner Jogginghose.

„Du kennst mich nicht Ayla. Du kennst mich und meine Vergangenheit nicht. Dein Leben ist doch ganz anders und so einfach! Doch du weißt nicht, wie es ist, alleine aufzuwachsen. Ganz allein", raunte er und verschwand dann in der Dunkelheit.

Schwer atmend sah ich ihm hinterher und konnte meinen Ohren nicht trauen.

Wovon sprach er? Was meinte er damit? War seine Vergangenheit wirklich nicht so leicht, wie er es zuvor beschrieben hatte?

Zu viele Fragen schwirrten in meinem Kopf herum, doch keine einzige konnte ich beantworten.

„So ist das also Ayla. Wer ist dieser Enes?"

Ach du heilige Maradona!

Warum immer ich, warum?
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Und wer könnte es dieses Mal sein? 😂
Geht euch das alles zu schnell?
Ich kann nicht fassen, dass wir über 10K Reads haben. 🤭
Ich Danke euch vom ganzen Herzen ♥️

Ölümsüz Unikat - Mero428Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt