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Enes

Es herrschte eine Stille, doch sie war alles andere als unangenehm.

Da ich wissen wollte, wie Ayla auf meine Lebensgeschichte reagierte, fixierte ich sie mit meinen Augen.

Es vergingen ein paar Sekunden, in der sie stumm blieb.

Wenige Sekunden danach, tropften ein paar Tränen auf ihre kleinen Hände.

Ein unangenehmes Gefühl machte sich in mir breit, als ich sie weinen sah.

Es zerbrach mir das Herz, sie so zu sehen. Und das meine Geschichte sie so sehr berührte, mit dem hatte ich nicht so gerechnet.

Sie seufzte laut und blickte mich dann mit roten Augen an.

„Du hast das nicht verdient Enes. Obwohl du so viel erlebt hast, bist du so stark geblieben und noch stärker geworden. Du kannst so unfassbar stolz auf dich sein!"

Sie setzte sich ein ermutigendes Lächeln auf und legte ihre Arme unerwartet um meinen Hals.

Ich schloss schmunzelnd meine Augen und legte meine Hände sanft um ihren Körper.

„Du willst dich rächen oder?"

Als wir uns lösten, blickte sie mir bei der Frage ernst in die Augen.

Ich nickte stumm und seufzte leise.

„Vielleicht finden wir die Mörder deiner Eltern gemeinsam?"

Sie griff nach meiner Hand und lächelte mich zögernd an.

„Nein! Nein ich werde dich da nicht mit reinziehen Ayla", sagte ich energisch.

„Und wieso nicht? Ich will dir helfen und will dir beistehen", entgegnete sie mir.

„Nein und dabei bleibt es auch. Bitte sprechen wir nicht darüber. Ich will nicht, dass dir etwas passiert Ayla. Schon gar nicht, dich auf die Art zu verlieren, wie ich es bei meinen Eltern erleben musste. Bitte tue mir den Gefallen und behalte diese Geschichte für dich. Die einzigen die davon wissen sind Veysel, Veli, Doğan und Cecilje."

Sie seufzte laut, aber nickte ergeben.

„Ich mach es nur für dich Enes. Aber wieso bist du danach nicht mehr nach Köln gefahren? Vielleicht hättest du mehr erfahren können, als du es damals erfahren hast, dass die Mörder hier leben. Was ist mit eurer damaligen Wohnung oder dem Haus deiner Eltern? Vielleicht gibt es noch irgendwelche Anzeichen dort, um die Mörder endlich zu finden?!"

Daran habe ich noch nie gedacht und um ehrlich zu sein, war es sogar keine schlechte Idee, da mal nachzuhaken. Vielleicht würde ich wirklich etwas finden, um den Mördern meiner Eltern näher zu kommen.

„Danke Ayla. Ich verstehe schon und werde darüber nochmal nachdenken. Doch jetzt will ich, dass du dich aus dieser Sache heraushältst und wir einfach den Rest des Tages genießen."

Sie seufzte erneut, aber nickte mit einem Lächeln.

„Wie du möchtest. Du darfst mich gerne entführen", kicherte sie und legte ihren Kopf etwas zurück in den Nacken.

Ölümsüz Unikat - Mero428Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt