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Zwei weitere Wochen später

Ayla

„Ich hätte sie nie so eingeschätzt. Anfangs kam sie mir sehr eingebildet vor und jetzt kommt sie wegen jeder Kleinigkeit zu mir, wenn sie mal nicht weiter weiß. Meine Chefin ist wirklich ganz in Ordnung. Weißt du? Ich fühle mich dort sehr wohl Abi."

Ich lächelte und spielte mit seinen Händen.

„Und Melek war vorhin auch hier. Sie hat dir neue Blumen mitgebracht. Sie vermisst dich auch sehr", flüsterte ich.

„Uff Abi, kannst du nicht einfach deine Augen öffnen? Seit wann ignorieren wir uns so?"

Ich verdrehte meine Augen und stand auf, damit ich um sein Bett herumlaufen konnte.

„Aber weißt du was mir aufgefallen ist? Seitdem du in diesem Tiefschlaf bist, hat sich keiner von mir entfernt. Nima und Cem Abi kommen so gut wie jeden Abend bei mir vorbei, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist. Dardan und ich sind nur noch stärker zusammengewachsen. Ghassan und Granit hören nicht auf mich zu nerven. Unser Küchenschrank ist übrigens voll mit Buenos. Sogar Doğan, also Deryas Freund, hat mich nie wirklich im Stich gelassen. Obwohl ich anfangs nicht viel von ihm gehalten habe. U-Und... da bleibt nur noch einer übrig, den ich dir gerne vorgestellt hätte."

Ich lächelte leicht und wischte mir die Tränen weg, während ich mich an das Fenster des Krankenhauszimmers lehnte.

„Enes Meral. Eigentlich hätte ich dir von Anfang an von ihm erzählen sollen. Du hast ihn sogar mal gesehen, doch du hast unsere Umarmung natürlich total falsch gedeutet. Doch weißt du was Abi?"

Ich atmete tief ein und aus und schloss meine Augen.

„E-Er hat mich die letzten 1 1/2 Monate nie in Ruhe gelassen. Es ist so viel zwischen uns passiert und in der Zeit wo du nicht da warst, hat er immer nach mir geschaut. Erst habe ich ihn ignoriert und wollte ihn einfach nicht sehen. Doch vor zwei Wochen ist mir einfach bewusst geworden, dass er dich gerettet hat. Wäre er nicht in mein Zimmer gekommen. Hätte er dich nicht ins Krankenhaus gebracht, wärst du jetzt vielleicht gar nicht mehr hier."

Ich machte eine kleine Pause und kniff meine Augen aufeinander.

„W-Was ich dir eigentlich sagen wollte ist, dass ich ihn sehr mag. Anfangs habe ich ihn gehasst, ohne Widerrede. Wirklich, aber das änderte sich innerhalb von paar Tagen. I-Ich weiß nicht, wie das passieren konnte Abi. Ich weiß nicht wie es geschehen ist, aber ich fühle mich sehr wohl bei ihm. Erinnerst du dich noch daran? Melek, Derya und ich wollten auf das Festival in Rüsselsheim. Wir sind dort auch hin gegangen und hatten auch so viel Spaß miteinander. Doch an diesem Abend habe ich ihn kennengelernt. Alle nennen ihn Ölümsüz (unsterblicher) Unikat. Doch für mich ist er mehr als das. Enes Meral ist vielleicht stark und hat kein wundervolles Leben, wie sich das jeder zweite in der heutigen Zeit vorstellt. Doch er hat ein unglaublich tolles Herz und beschützt die Leute, die ihm wichtig sind, mit ganz viel Liebe. E-Er hat mir ehrlich gesagt gezeigt, dass das Leben auch andere Seiten hat. Ich habe nie damit gerechnet, dass ich mich ihm eines Tages so nah fühlen werde. Irgendwas hat sich in mir verändert, was ich ihm positiv zu verdanken habe."

Seufzend drehte ich mich um und ging wieder auf das Bett meines Bruders zu.

„Er hat mich verändert Abi. Sein Leben hat mir gezeigt, dass das Leben hier und jetzt, nur ein Bruchteil unseres Lebens danach ist. Ich habe niemals damit gerechnet, dass seine Vergangenheit einen Menschen so in eine andere Bahn lenken kann. Egal was damals geschehen ist oder wo er alles durch musste, ich verstehe es. Keiner wird es so verstehen wie er. Auch wenn er darüber nicht spricht, sehe ich, wie verletzend das auf ihn wirkt. Auch er hat ein Herz und auch seine Gefühle können gebrochen werden."

Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen, während meine Finger sich wieder auf die Hand meines Bruder legten.

„Eines ist mir aber deutlich klar geworden. Mir ist klar geworden, dass ich mehr über ihn und sein Leben erfahren will. Auch wenn du sauer auf mich sein wirst und du die Wahrheit ertragen musst, kannst auch du mich nicht davon abhalten, mich weiterhin mit ihm zu treffen. Und verdammt, eigentlich will ich dir das alles auch gar nicht sagen. Sowas sollte man seinem großen Bruder auch nicht sagen, aber"- ich stoppte für einen Moment und blickte verlegen zur Seite.

„Abi ich mag Enes. Ja ich mag ihn vielleicht mehr als ich sollte. Vielleicht stelle ich mir da auch mehr vor, auch wenn ich es mir nicht selbst eingestehen kann. Es kam vielleicht auch zu ein oder zwei Situationen, wo wir uns das ein oder andere mal geküs"-

Erschrocken riss ich meine Augen auf und blickte mit meinem Tränenüberströmten Gesicht, an mir herunter.

Seine Finger bewegten sich vorsichtig und strichen kraftlos über meinen Handrücken.

„W-Wenn... du ... mir jetzt mehr über diesen Enes Meral erzählen wirst, werde ich d-dich... nicht umbringen. Aber b-bitte.. hör auf darüber zu reden, wie sehr du ihn magst und das ihr euch geküsst habt. Sonst überlege ich m-mir noch ... ob ich ihn umbringen muss ... oder n-nicht", hauchte er und öffnete mühevoll seine Augen.

„ABI!"

Er war zurück! Er hatte mich nicht allein zurückgelassen.

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i'm out- 😂
hoffe es hat euch gefallen. 🥰
Ich denke wir neigen uns auch irgendwann zwischen Kapitel 50 und 60 dem Ende zu.
Doch versprochen, ihr werdet mit Sicherheit erfahren, wer Enes und auch Ensar das mit den Messerstichen angetan hat.
Die Geschichte endet früher als gedacht, da ich von Anfang an gemerkt habe, dass mich diese Geschichte nicht so fesselt, wie meine erste.
Auch sind es zu viele Charaktere, die ich alle wirklich sehr liebe, aber nicht unter einem Hut bringen konnte. Deshalb gab es auch nie so wirklich viele Szenen von den anderen Charakteren, obwohl ich es versucht habe.
Hoffe ihr zeigt Verständnis dafür und steht mir weiterhin bei ♥️

Ölümsüz Unikat - Mero428Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt