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Enes

„Wie konnte das passieren?"

„Enes ich rede mit dir!"

Ich zuckte zusammen und blickte in die Augen meines besten Freundes.

„HÖR AUF ZU FRAGEN! I-Ich, hör einfach auf zu fragen. Ich kann es mir selber nicht erklären!"

Mein Atem spielte verrückt, als ich meine zittrigen und blutigen Hände zu Fäusten ballte.

„Derya wird Ayla hierher bringen", murmelte Doğan, bevor er den Flur hinunter lief.

Wie soll ich ihr bloß erklären, dass ihr Bruder dem Tod viel zu nahe ist? Wie?!

Derya

„Wieso muss das so traurig enden? Ich gucke nie wieder sowas. Die konnten sich nichtmal umarmen!"

Ich nickte nur stumm und wusch mir eine kleine Träne vom Gesicht.

Als mein Handy klingelte und ich bemerkte, dass es Doğan war, stand ich sofort auf und lief in den Flur.

„Hey, was gibts?", fragte ich lächelnd und lehnte mich an die Wand.

„Derya du darfst mich jetzt nichts fragen. Ich will jetzt, dass du mit Melek und Ayla sofort ins Krankenhaus kommst! Hier in Wiesbaden. Es geht um Ensar!"

Meine Augen weiteten sich erschrocken, als er sofort auflegte und mich umso mehr verwirrte.

Doch ich tat was er sagte und ging zurück ins Wohnzimmer.

„A-Ayla.. Melek. Wir müssen ins Krankenhaus!"

Nun lagen alle Blicke verwirrt und etwas erschrocken auf mir.

„Was ist denn los?"

Ayla und Melek kamen beide auf mich zugestürmt.

Aliş stand ebenso nach ein paar Sekunden neben uns.

„E-Es geht um Ensar. Es ist irgendwas passiert, aber ich weiß nicht mehr."

„W-Was?", schoss es von Melek und Ayla gleichzeitig.

Die anderen Mädchen waren genauso geschockt, aber gaben kein Mucks von sich.

„Wir kommen auch mit!"

Ich schüttelte den Kopf und sah den Rest der Mädchen an.

„Bitte lasst uns erst einmal nachschauen, worum es überhaupt geht. Wir melden uns sofort. Versprochen!"

„Aber sofort okay?", harkte Aliş besorgt nach.

Ich nickte nochmal und verließ mit Ayla und Melek die Wohnung.

Daraufhin stieg ich erstmal bei Ayla im Auto ans Steuer, da sie jetzt nicht in der Lage war, Auto zu fahren.

Innerhalb von fünfzehn Minuten waren wir da und stürmten zur Rezeption.

„Ensar Albayrak!", sagte Ayla der Frau hysterisch entgegen.

Sie guckte Ayla nur prüfend an, bis Ayla ihr Ausweis herausnahm und es ihr hinhielt.

„Ich bin seine Schwester!", zickte sie herum und war kurz vor einem Wutausbruch.

Ich strich ihr über den Rücken, während Melek in der Gegend herumirrte und ebenso verstört war.

Gleich zwei Personen, die Ensar sehr wichtig waren.

Doch immerhin wussten wir überhaupt nicht was los war.

„Die gehören zu mir!"

Ich drehte mich um und ging mit den beiden schnell auf Doğan zu.

„Was ist passiert? Doğan sag es!", sagte Ayla verzweifelt.

„Kommt bitte erst einmal mit", bat er uns und griff nach meiner Hand.

Ich schluckte schwer und wir folgten ihm langsam.

Doch so unerwartet, betraten wir die Notaufnahme.

„Doğan was machen wir hier?", fragte Melek erschrocken und lief schneller als gewollt.

Ich blieb einige Meter vor den Räumen des Op-Saals stehen und erkannte dort Enes, der ziemlich verzweifelt an der Wand lehnte und seine Klamotten so gut wie möglich mit Blut überdeckt waren.

„E-Enes?", stotterte Ayla, während sie auf ihn zu rannte.

„Ayla ich, ich kann es dir erklären. Also Ensar, er.. er wurde erstochen als er zuhause war. Er wird gerade operiert, aber ich"-

„NEIN!", schrie sie und schüttelte heftig den Kopf.

„NEIN DAS KANN NICHT SEIN!", schrie sie erneut, aber dieses Mal unter unzähligen Tränen.

Kurz darauf sackte sie auf dem Boden zusammen.

Mein Herz wurde schwächer, als ich sah, wie Enes sich zu ihr kniete und sie versuchte mit seiner Umarmung zu beruhigen.

Melek saß ebenfalls auf dem Boden und lehnte an der Wand, während sie ihre Augen geschlossen hielt und ihre Hand an ihren Mund gepresst hielt.

„W-Was ist mit ihm? Enes wird er... wird er es überleben?", fragte ich stotternd, als ich mich den beiden näherte.

Ayla schrie erneut und blickte zu mir auf.

„SAG SOWAS NICHT! SAG SOWAS NICHT!"

Ich schluckte schwer und unterdrückte meine Tränen, bis Enes sie wieder in seine Arme zog und an seine Brust drückte.

Dabei schaute er zu mir auf und schüttelte unauffällig seinen Kopf.

Und ich war mir so sicher, dass seine Lippen ein „Ich weiß es nicht", formten.

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Ölümsüz Unikat - Mero428Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt